Mit diesem Fund hatte er nicht gerechnet: Tobias Kaiser aus Radolfzell hat in Konstanz beim Spazierengehen ein sechsblättriges Kleeblatt gefunden. „Vierblättrige Kleeblätter habe ich schon öfter mal gefunden“, sagt Kaiser. „Wenn man ein wenig danach sucht, findet man sie eigentlich ganz gut.“ Der 39-Jährige ist Online-Newsmanager beim SÜDKURIER und hat seinen Fund auch fotografiert.

Aber wie häufig findet man eigentlich so ein Kleeblatt und wie entstehen diese? Diese Frage beantwortet Veit Görken, Professor für Evolution und Biodiversität der Landpflanzen an der Universität Konstanz.

Er hat das Phänomen schon häufiger beobachtet. „Besonders der Weiß-Klee neigt dazu, abweichend von dem Großteil der dreiteilig gefiederten auch vier- oder sechsblättrige hervorzubringen“, sagt Görken.

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Sechs Blättchen sind gar nicht so selten

Als Fiedern bezeichnen Biologen die einzelnen, voneinander getrennten Blättchen, die gemeinsam ein zusammengesetztes Blatt ergeben. Sechs Fiedern sind laut Veit Görken zwar seltener. Wenn man aber gezielt danach suche, finde man häufiger eine Abweichung der üblichen Anzahl von drei Fiedern.

In der Biologie gibt es für dieses Phänomen einen Fachbegriff: Atavismus – das bezeichnet eine Rückkehr von Merkmalen, die evolutionär schon überwunden zu sein schienen.

Im Fall von Kaisers Fund hat Veit Görken aber eine andere Erklärung: „Hier sind zwei Blätter miteinander verwachsen. Das ist sehr schön daran zu erkennen, dass im oberen Bereich immer drei Blättchen einem gemeinsamen Stiel aufsitzen.“ Laut Görke sei das nicht sehr außergewöhnlich und passiere, wenn die Blattanlagen beim Wachsen sehr dicht beieinander stehen und dadurch miteinander verwachsen.

So sieht das getrocknete Kleeblatt inzwischen aus.
So sieht das getrocknete Kleeblatt inzwischen aus. | Bild: Nathalie Metzel

Der glückliche Finder Tobias Kaiser hat mit seinem sechsblättrigen Kleeblatt schon Pläne. Gerade trocknet es noch zwischen Buchseiten. „Meine Tochter freut sich aber schon sehr darauf“, sagt Kaiser. Die Familie werde es entweder einrahmen oder einen Anhänger daraus machen.