Seit dem 18. Mai dürfen Restaurants in Baden-Württemberg wieder Gäste vor Ort bedienen, am Freitag folgen die Hotels. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) in Baden-Württemberg vertritt eigenen Angaben zufolge mehr als 12.000 Unternehmer. Kommunikationschef Daniel Ohl hat mit den SÜDKURIER über die Lage der Hotelbranche vor der Teil-Wiedereröffnung am Freitag gesprochen.

Daniel Ohl, Chef der Kommunikation beim Deutschen Hotel- und Gaststättenverband Baden-Württemberg.
Daniel Ohl, Chef der Kommunikation beim Deutschen Hotel- und Gaststättenverband Baden-Württemberg. | Bild: Dehoga

„Wir befinden uns in der schlimmsten Krise seit dem zweiten Weltkrieg“, sagt Ohl. Im März hätten die Hotels 47 Prozent weniger Umsatz generiert als üblich. Für den April lägen noch keine Zahlen vor. Die Betriebe seien am Ende ihrer Liquidität, die Reserven seien aufgebraucht.

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Die Teil-Öffnung am Freitag sei zwar positiv zu bewerten, sie bringe aber keine schnelle Abhilfe. Ohl sagt: „Wir müssen sehen, wie es ab Freitag läuft. Klar ist aber, dass es ohne weitere finanzielle Hilfen vom Staat nicht geht. Die Betriebe brauchen Liquidität.“

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Die Hilfe dürfe aber nicht in Form von Krediten kommen. „Im Gastgewerbe gibt es keinen nachholenden Konsum“, sagt Ohl. Wer wegen Corona nicht in einem Hotel übernachtet hat, werde das nicht nachholen. Aber auch mit der finanziellen Hilfe geht der Dehoga davon aus, dass man Betriebe verlieren wird. Zu Beginn der Krise ging der Verband davon aus, dass es 10.000 Pleiten geben könne, wenn nicht passiert.

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Schlimmeres verhindert habe das Instrument der Kurzarbeit. Ohl: „Die Unternehmen werden so lange wie möglich zögern, Mitarbeiter zu entlassen. Wir brauchen die Leute, wenn es wieder richtig losgeht.“ Dennoch habe es bereits Entlassungen gegeben – und weitere seien möglich. In Baden-Württemberg hat es laut Ohl im Jahr 2010 an die 100.000 Beschäftigten im Gastgewerbe gegeben. „Vor der Krise hatten wir etwa 137.000 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte“, sagt der Kommunikationsleiter.

Bild 2: „Gravierend, massiv, dramatisch“: So geht es der Hotel-Branche in Baden-Württemberg vor dem Teil-Neustart am Freitag
Bild: Hans-Juergen Goetz

Das Öffnungsdatum 29. Mai bewertet Ohl positiv. So seien Reservierungen noch für Pfingsten möglich. Positiv sei auch, dass es in der baden-württembergischen Corona-Verordnung für Beherbergungsbetriebe keine Obergrenze für Gäste gebe. Ohl hofft, dass Hotels bald auch die Wellness-Bereiche und Schwimmbäder anbieten dürfen. Immerhin: Fitness-Studios dürfen ab dem 2. Juni wieder öffnen.

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Wegen der Corona-Pandemie seien sei es für die allermeisten Geschäftsbereich sehr schwierig – aber, so Ohl: „Das Gastgewerbe ist die Branche, die am meisten betroffen ist.“