Vier Wölfe leben aktuell in Baden-Württemberg. Die Debatten um die Raubtiere häufen sich. Die einen wollen sie schützen, die anderen vertreiben. Landtagsabgeordneter Klaus Hoher (FDP) hat eine klare Haltung: „Wölfe gehören nicht nach Baden-Württemberg.“

Besonders scharf kritisiere Hohe die Ausgaben des Landes für den Herdenschutz. „7,3 Millionen Euro für gerade einmal vier Wölfe – das ist der Bevölkerung kaum zu vermitteln.“ Hoher rechnet vor: Bei nur vier Wölfen entspreche das jährlich rechnerisch rund zwei Millionen Euro pro Tier. Und die Schutzmaßnahmen seien nicht einmal effizient, so Hoher. „Die Tiere schützen ist eine Sache – aber die Tierhalter bleiben oft auf der ganzen Pflege, der Technik und dem Aufwand sitzen. Das ist nicht verhältnismäßig.“

Klaus Hoher kritisiert die zu hohen Kosten für Herdenschutzmaßnahmen in Baden-Württemberg.
Klaus Hoher kritisiert die zu hohen Kosten für Herdenschutzmaßnahmen in Baden-Württemberg. | Bild: Wahlkreisbüro Klaus Hoher MdL

Das Umweltministerium sieht die Ausgaben hingegen als notwendige Investition in die Vorsorge. „Wölfe kosten in erster Linie nichts, da sie von selbst nach Baden-Württemberg einwandern und sich hier niederlassen. Es geht darum, die Schäden in der Weidetierhaltung bestmöglich zu verhindern und eine dauerhafte Koexistenz zu ermöglichen.“

Zudem sei der Vergleich „Zwei Millionen Euro pro Wolf“ irreführend, da sich die Zahl der Wölfe ständig ändere und es immer wieder durchziehende Tiere gebe, so das Umweltministerium. Ob die Ausgaben also überzogen oder notwendig sind, bleibt umstritten. Doch was schlägt Klaus Hoher stattdessen vor?

Hohers Vorschlag: Abschuss von Problemwölfen

„Problemwölfe, die hundertfach Nutztiere reißen, müssen weg“, so Hoher. Weg bedeutet für ihn: Abschuss. Der Tierschutz sei eine Frage der Verhältnismäßigkeit. „Steht denn der Wolf über den vielen getöteten Schafen?“, fragt er. „Ich kenne Fälle, da standen Bauern morgens auf ihrer Weide und es sah aus wie ein Kriegsschauplatz. Tote, schwer verletzte Tiere – das macht was mit den Menschen.“

Genau solche Szenarien sollen nach Auffassung des Umweltministeriums durch Herdenschutz verhindert werden. Das Ministerium betont, dass der Herdenschutz nicht dem Wolf zugutekomme, sondern den Weidetieren und Haltern. „Die eingesetzten Mittel fließen direkt an die betroffenen Bäuerinnen und Bauern.“ Die Betriebe sparen sich so die Kosten für Zaunbauten, die für eine Beweidung nötig sind, so das Umweltministerium. Das Land fördert Herdenschutzhunde und übernimmt 100  Prozent der Kosten für elektrifizierte Zäune, Untergrabschutz, Pfosten, Weidezaungeräte sowie deren Installation.

Unter Herdenschutzmaßnahmen fallen unteranderem die Förderung von Elektrozäunen oder Herdenschutzhunde.
Unter Herdenschutzmaßnahmen fallen unteranderem die Förderung von Elektrozäunen oder Herdenschutzhunde. | Bild: Philipp Schulze

Für Hoher reicht das nicht: „Ein hoher Zaun in Steillage hält solche Tiere nicht zurück.“ Er sieht vor allem sogenannte Problemwölfe – die sich gezielt an Herden bedienen – sowie Hybrid-Wölfe, die sich mit Hunden vermischt haben, als kaum kontrollierbar an. „Ich rede nicht davon, alle Wölfe zu töten – die Millionen wären nur an anderer Stelle besser aufgehoben“, sagt er.

Das Umweltministerium betont, dass der Herdenschutz sehr wohl Wirkung zeige. „Seit über acht Monaten gab es keine Wolfsübergriffe auf Nutztiere mehr in Baden-Württemberg.“