Zugreisende im Südwesten müssen sich ab Donnerstag erneut mehrere Tage lang auf Behinderungen einstellen. Grund ist ein fünftägiger Streik bei der landeseigenen Südwestdeutschen Landesverkehrs-GmbH (SWEG) und deren Tochter SWEG Bahn Stuttgart GmbH (SBS), den die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) am Mittwochabend ankündigte. Der Ausstand soll von Donnerstag, 2.00 Uhr, bis Dienstag, 2.00 Uhr, andauern.

Seehäsle zwischen Radolfzell und Stockach wurde bestreikt

Schon in den vergangenen Wochen hatte die GDL mehrfach zu Warnstreiks und nach erfolgter Urabstimmung zu Streiks bei der SWEG aufgerufen – zuletzt von vergangenem Freitag bis Montag. Nach Unternehmensangaben hielten sich die Auswirkungen jeweils in Grenzen, lediglich im Netz der SBS rund um Stuttgart habe es größere Einschränkungen gegeben.

Allerdings wurde am vergangenen Wochenende auch das Seehäsle zwischen Radolfzell und Stockach, das die SWEG betreibt, bestreikt, es fielen einige Fahrten aus. Zum aktuellen Streikaufruf äußerte sich die SWEG auf Anfrage zunächst nicht.

Das Unternehmen betreibt Regionalzüge unter anderem auch in der Ortenau und im Breisgau. Bahnfahrer können sich auf der Internetseite der SWEG informieren.

Darum geht es in dem Konflikt

In dem Tarifkonflikt geht es darum, dass die GDL künftig nicht nur für die SBS, sondern für den gesamten SWEG-Konzern mit seinen 1800 Mitarbeitern einen Tarifvertrag aushandeln möchte. Die SWEG will die ehemalige Abellio Rail Baden-Württemberg – heute SBS – jedoch nicht dauerhaft übernehmen. Die Abellio-Tochter war Ende 2021 in finanzielle Schieflage geraten. Die landeseigene SWEG hatte das Unternehmen daraufhin für zunächst zwei Jahre übernommen.

„Wir wollen die GDL nicht in unserem Mutterkonzern“, hatte SWEG-Aufsichtsratschef Uwe Lahl vergangene Woche an GDL-Bundeschef Claus Weselsky geschrieben. Der Aufsichtsrat müsse sich zwischen einem Kauf der SBS und dem Betriebsfrieden entscheiden. Seit Freitag steht fest: Die SWEG will kein Angebot für die SBS abgeben. Grund seien die „unkalkulierbaren Streikmaßnahmen der GDL“.

Weselsky erwiderte am Mittwoch: „Es ist ein Skandal höchster Güte, wenn ein Unternehmen das gesetzlich verankerte Streikrecht mit solch perfiden Mitteln angreift.“ Durch die Vorlage eines verhandlungsfähigen Angebots für beide Unternehmen könne der Tarifkonflikt schnell beendet werden. „Eigentlich sollten die SWEG und die SBS aus der Erfahrung anderer Eisenbahnverkehrsunternehmen gelernt haben, dass wir GDLer einen langen Atem haben.“ Am Freitag wird Weselsky zu einer Protestaktion der GDL in Stuttgart erwartet. (dpa / sk)