Thomas Strobl verzichtet auf eine erneute Kandidatur für den CDU-Landesvorsitz. Das teilte der 63-Jährige am Montag dem CDU-Präsidium und dem Landesvorstand der Partei mit. Der Heilbronner CDU-Politiker hat dem Landesvorstand vorschlagen, auf dem Landesparteitag im November Manuel Hagel, den Vorsitzenden der CDU-Landtagsfraktion, an die Spitze der Südwest-CDU zu wählen. Dies teilte Strobl am Montag nach der Landesvorstands-Sitzung in Stuttgart vor der Presse mit. „Ich trete nicht zurück, ich trete beiseite und arbeite weiter in der Mannschaft mit.“
„Ich trete beiseite, arbeite in der Mannschaft weiter.“Thomas Strobl bei der Bekanntgabe seines Verzichts auf eine erneute Kandidatur.
Strobl führt den Landesverband seit 2011. Seit 2016 ist er Innenminister von Baden-Württemberg und stellvertretender Ministerpräsident. Diese Ämter will er auch weiter behalten. Strobl betonte, seine Entscheidung souverän und im Bestreben, das Beste für die Südwest-CDU zu erreichen, getroffen zu haben. Berichte, wonach er in dieser Entscheidung unter Druck gestanden habe, wies er zurück.
Hagel gilt als Wunschnachfolger
Bis zuletzt hatte Strobl, der als Innenminister infolge der Polizeiaffäre und des Untersuchungsausschusses politisch angezählt und in die Kritik geraten war, allerdings wenig Anstalten erkennen lassen, das Feld räumen zu wollen. In den vergangenen Wochen hatte es mehrfach Versuche aus der Partei gegeben, Strobl davon zu überzeugen, dass es bei einer erneuten Kandidatur für den Landesvorsitz wohl keine Mehrheit für ihn geben würde.
Schon im November 2021 war der Heilbronner, der kein Landtagsmandat hat, von der Landespartei nur mit 66,5 Prozent im Amt bestätigt worden – ohne Gegenkandidaten. Der 35-Jährige Landtags-Fraktionschef Hagel indes gilt als Wunschnachfolger in weiten Teilen der Partei und der Fraktion. Er war erst 2016 in den Landtag gewählt und von Strobl zum CDU-Generalsekretär gemacht worden. Seit 2021 führt Hagel die CDU-Landtagsfraktion und gilt als möglicher CDU-Spitzenkandidat bei der Landtagswahl 2026. Hagel wollte unterdessen auf keinen Fall gegen seinen politischen Förderer Strobl antreten und öffentlich ausgetragenen Streit vermeiden.
Zuletzt sollen aber die mächtigen CDU-Bezirksfürsten erneut mit Strobl ins Gespräch gegangen sein. Bei einem Treffen am Sonntagabend, zu dem die Vorsitzenden von drei der vier CDU-Landesbezirksverbänden Thomas Strobl in Heilbronn gebeten hatten, soll dem CDU-Landesvorsitzenden erneut nahegebracht worden sein, bei der Vorstandssitzung an diesem Montag seinen Verzicht zu erklären, um noch vor dem Parteitag Klarheit zu schaffen. Der Südbadener Bezirkschef Andreas Schwab hatte aus familiären Gründen abgesagt, wie er dem SÜDKURIER sagte. Aus Teilnehmerkreisen wurde bestätigt, dass die Stimmung bei dem Gespräch am Sonntagabend sachlich und konstruktiv gewesen sei. Strobl soll im Anschluss signalisiert haben, dass im Sinne der Südwest-CDU unbedingt Geschlossenheit herrschen solle.
Persönliche Konsequenzen hatte er aber noch nicht zugesagt. Nun hat Strobl selbst die Entscheidung getroffen – und macht damit den Weg frei für eine personelle Neuaufstellung und den Generationenwechsel an der Landesspitze.Am Mittwoch lädt die Südwest-CDU alle Kreisvorsitzenden und den Landesvorstand zu einer Online-Konferenz ein. Dabei will sich Hagel der Partei erklären und erste inhaltliche Schwerpunkte stellen. Am Montag dankte Hagel im Anschluss an die Vorstandssitzung seinem Förderer Strobl für dessen jahrelangen Einsatz für die Südwest-CDU. Hagel: „Die Landes-CDU und auch ich persönlch habe Thomas Strobl sehr viel zu verdanken.“