Der Gründer der in Deutschland verbotenen Gruppierung United Tribuns, Armin Culum («Boki»), ist gut acht Monate nach seiner Verhaftung in Sarajevo (Bosnien-Herzegowina) unter Auflagen freigelassen worden. Bosniens Justiz sowie die Staatsanwaltschaft Konstanz ermittelt gegen ihn wegen mutmaßlichen Menschenhandels und Anstiftung zur Prostitution. Das Gericht verfügte die Freilassung auf Antrag der Staatsanwaltschaft, wie mehrere bosnische Medien und der «Südkurier» übereinstimmend berichten.
Culum ganz oben in der Hierarchie
Culum darf nun seinen Wohnsitz nicht verlassen und bestimmte Personen nicht treffen, verfügte das bosnische Gericht. Über diese Auflagen wird in zwei Monaten neu entschieden. Vier mutmaßliche Komplizen Culums, die ebenfalls verhaftet worden waren, kamen schon im April dieses Jahres unter Auflagen auf freien Fuß. Laut früheren Aussagen der Staatsanwaltschaft soll Culum Gründer und World President der United Tribuns sein.
Culum stammt nach Informationen des «Südkuriers» aus Prijedor, floh in den 1990er-Jahren nach Deutschland und gründete 2004 in Villingen-Schwenningen (Schwarzwald-Baar-Kreis) die United Tribuns.
Machtkämpfe und Kriminalität
Die Gruppierung United Tribuns wurde im Jahr 2022 verboten. Ihr gehörten in Deutschland damals knapp 100 Mitglieder an. Ein Versuch, das Verbot zu kippen, scheiterte. Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig wies eine Klage der «United Tribuns Northside» im Jahr 2024 ab. Das ist eine Teilorganisation des Clubs, die von dem Verbot ausgenommen werden wollte (Az.: BVerwG 6 A 5.22).
Als Belege führte das Ministerium unter anderem Prozesse an, die gegen mutmaßliche Mitglieder geführt wurden. Dabei ging es unter anderem um Körperverletzung, Schutzgelderpressung, Drogenhandel und Zwangsprostitution. 2016 war in Leipzig ein Mitglied der United Tribuns erschossen worden; vier Mitglieder der Rockerbande Hells Angels wurden dafür verurteilt. Hintergrund soll ein Revierkampf gewesen sein.
Frauen ausgebeutet und mit Tattoo markiert
Die fünf im Herbst verhafteten Verdächtigen waren im Rahmen der Polizeioperation «Geko» festgenommen worden. Ihnen wurden unter anderem Menschenhandel, Anstiftung zur Prostitution, Geldwäsche, Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung sowie der illegale Handel mit Betäubungsmitteln vorgeworfen.
Nach Angaben der bosnischen Behörden soll die Gruppe ein internationales Netzwerk zur Ausbeutung junger Frauen aufgebaut haben, darunter auch Minderjährige. Einige der Betroffenen sollen laut dem «Südkurier» tätowiert worden sein – mit dem Abbild eines Geckos, der als Erkennungszeichen innerhalb des Netzwerks gedient haben soll.