Das war wohl nichts für Deutschland in diesem Jahr bei den Oscars. Der goldene Bube wurde in der Nacht von Sonntag auf Montag zum 96. Mal verliehen – und keine Trophäe schaffte es von Los Angeles zu uns. Aber: Zwei Filme, in der die gebürtige Thüringerin Sandra Hüller mitspielte, wurden ausgezeichnet: „Anatomie eines Falls“ (Bestes Originaldrehbuch) und „The Zone of Interest“ (Bester internationaler Film, bester Ton).

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Wem das noch nicht genug Trost ist, für den haben wir etwas Lokalkolorit. Wussten Sie, dass es in der Vergangenheit so einige Filmschaffende aus Baden-Württemberg und Südbaden gab, die Oscars gewannen, für sie nominiert oder an Siegerfilmen beteiligt waren?

Maria Brendle: Von der Oscarnominierung zum ersten Kinofilm

Die in Singen geborene und in Mühlhausen-Ehningen lebende Drehbuchautorin und Filmregisseurin Maria Brendle wurde im Jahr 2022 mit ihrem Kurzfilm „Ala Kachuu – Take and Run“ für den Oscar als bester Kurzfilm nominiert.

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Zwar hat sie den goldenen Buben nicht gewonnen, aber ihre Karriere ging seither steil bergauf: Sie ist Mitglied der Auswahlkommission für die Oscars – der Academy of Motion Picture Arts and Sciences – und ihr erster Kinofilm, ‚Friedas Fall‘, der in St. Gallen gedreht wurde, steht in den Startlöchern.

Gerd Nefzer: Vom Schwäbisch Haller Landwirt zum zweifachen Oscar-Gewinner

Der Agrartechniker und ehemalige Landwirt Gerd Nefzer aus Schwäbisch Hall hat bereits zwei Oscars gewonnen: 2018 für die besten visuellen Effekte im Film „Blade Runner 2049“, und 2022 in der gleichen Kategorie für „Dune“.

Bild 1: Oscar-Feeling in Baden-Württemberg: Gewinner, Nominierte und Schauplätze
Bild: Ralf Hirschberger

Trotz seiner großen Erfolge in Hollywood ist Gerd Nefzer seiner Heimat treu geblieben und wirkt mit der Nefzer Special Effects GmbH in Schwäbisch Hall an vielen internationalen Filmprojekten mit. Zuletzt war er auch bei den Dreharbeiten zum gerade im Kino angelaufenen Dune 2 aktiv.

Marcus Vetter: Ein Stuttgarter als Tonmeister beim Oscar-Gewinner „Nawalny“

Der in Welzheim (Rems-Murr-Kreis) und in Stuttgart lebende Dokumentarfilmer Marcus Vetter hat in der Rolle des Tonmeisters am Film „Nawalny“ mitgewirkt, der im Jahr 2023 den Oscar für den besten Dokumentarfilm gewann. Die Doku über den vor Kurzem in Haft verstorbenen russischen Oppositionellen Alexej Nawalny wurde zum Teil auch im Schwarzwald gedreht.

Neben der Oscar-Prämierung hat Marcus Vetter in seiner Karriere bereits viele weitere Preise gewonnen – unter anderem ist mehrfacher Grimme-Preisträger und erhielt auch den Deutschen Filmpreis.

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Ben Bernhard: Ein Konstanzer Kameramann räumt international ab

Der Konstanz geborene und aufgewachsene Kameramann Ben Bernhard war im Jahr 2023 mit dem Dokumentarfilm „Alles, was atmet“ für einen Oscar nominiert, ging allerdings leer aus. Den Oscar für den besten Dokumentarfilm gewann damals „Nawalny“.

Allerdings wurde die Dokumentation „Alles, was atmet“ von Regisseur Shaunak Sen, die sich mit der extreme Luftverschmutzung im indischen Delhi beschäftigt, mit renommierten Preisen ausgezeichnet – unter anderem als bester Dokumentarfilm bei den Filmfestspielen in Cannes sowie beim Sundance-Filmfestival in den USA.

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2020 wäre Ben Bernhard schon einmal beinahe für den Oscar nominiert worden – mit dem Kurzfilm ‚Aquarela. Ben Bernhard ist gut im Geschäft, er reist mit der Kamera um die Welt. Die Bilder, die er aufnimmt, landeten auch schon auf der großen Kinoleinwand. So war er Kameramann beim Filmdrama „Alle reden übers Wetter“. Also: Einmal fast nominiert, dann tatsächlich nominiert – wer weiß, was als Nächstes kommt.

Michael Fassbender – von Heidelberg nach Hollywood

Mittlerweile ist er durch seine Rollen in Filmen wie „Inglourious Basterds“, „X-Men“ und „Assassin‘s Creed“ weltweit bekannt – was viele aber über den Schauspieler Michael Fassbender nicht wissen: Er wurde 1977 als Sohn eines deutschen Vaters und einer irischen Mutter in Heidelberg geboren. Und obwohl er ab seinem zweiten Lebensjahr im irischen Killarney lebte, spricht er auch gut Deutsch.

HOLLYWOOD, CALIFORNIA – JUNE 04: Michael Fassbender attends the premiere of 20th Century Fox‘s „Dark Phoenix“ at ...
HOLLYWOOD, CALIFORNIA – JUNE 04: Michael Fassbender attends the premiere of 20th Century Fox‘s „Dark Phoenix“ at TCL Chinese Theatre on June 04, 2019 in Hollywood, California. Matt Winkelmeyer/Getty Images/AFP (Photo by Matt Winkelmeyer / GETTY IMAGES NORTH AMERICA / Getty Images via AFP) | Bild: Matt Winkelmeyer


Michael Fassbenders größter bisheriger Erfolge als Schauspieler waren 2014 die Oscar-Nominierung als bester Nebendarsteller im Film „12 Years a Slave“, und die Oscar-Nominierung als Bester Hauptdarsteller 2016 für „Steve Jobs“.

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Pepe Danquart – Ein Kurzfilm-Oscar für Singen

Der in Singen geborene Filmemacher Pepe Danquart erhielt 1994 den Oscar für seinen Kurzfilm „Schwarzfahrer“. Bekannt ist er außerdem für seine Sport-Dokumentationen „Heimspiel“ (über den Eishockey-Verein Eisbären Berlin), „Höllentour“ (über die Tour de France) und „Am Limit“ (über die Kletter-Brüder Thomas und Alexander Huber). Auch sein Dokumentarfilm „Joschka und Herr Fischer“ erhielt große Aufmerksamkeit.

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Neben dem Oscar gewann Pepe Danquart unter anderem zweimal den Deutschen Filmpreis sowie den Bayerischen Filmpreis.