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  • Kosten für die Modernisierung der Bodensee-Wasserversorgung steigen auf 4,6 Milliarden Euro.
  • Baubeschluss für erste Projektschritte verschiebt sich bis Frühjahr 2024 wegen erhöhter Kosten.
  • Erwägungen von Einsparungen und möglicher Verzicht auf den letzten Bauabschnitt finden statt.
  • Tuttlinger Oberbürgermeister sucht finanzielle Unterstützung vom Land, trotz fehlender Förderrichtlinien für Fernleitungsversorger.
  • Bauplan umfasst neuen Bau eines Wasserwerks in Pfaffental und Modernisierung in Süßenmühle.
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Der Klimawandel fährt in manchen entlegenen Höfen im Hochschwarzwald in Trinkwasser-Tankwagen vor. An trockenen Sommertagen können die Menschen dort nur so mit frischem Wasser versorgt werden. Quellen sind ausgetrocknet oder gänzlich versiegt.

Dass Wasser rund um die Uhr aus dem Hahn läuft, ist auch in Baden-Württemberg mit zunehmender Trockenheit und Hitze nicht mehr überall selbstverständlich. Damit die Versorgung sicher und verlässlich für alle bleibt, hat das Umweltministerium einen Masterplan Baden-Württemberg entwickelt. Sie sammelt alle Daten in den Kommunen zur Wasserversorgung, damit sich diese für den Klimawandel neu aufstellen können.

„Zukunftsquelle“ könnte nun 4,6 Milliarden kosten

Die Zukunftsstrategie des Zweckverbands Bodensee-Wasserversorgung (BWV) heißt „Zukunftsquelle. Wasser für Generationen“. Eigentlich sollten am Dienstag die Mitglieder bei ihrem Verbandstag in der Filderhalle in Leinfelden-Echterdingen einen Baubeschluss für die ersten beiden Maßnahmen fassen. Doch dieser musste bis Frühjahr 2024 vertagt werden – die Kosten für das „Jahrhundertprojekt“, wie es der bisherige Verbandsvorsitzende Michael Beck nennt, sind explodiert. Sie liegen inzwischen bei 4,6 Milliarden Euro.

Nun schauen sie beim Fernleitungsversorger, wie sie einsparen können. Überlegt wird sogar, ob sie auf den letzten Bauabschnitt verzichten können, der eigentlich dafür vorgesehen ist, dass mehr Kommunen als bisher auf den Bodensee als Europas größter Trinkwasserspeicher zurückgreifen können. „Das muss auch im Interesse des Landes sein, dass wir wie gewünscht bauen können“, sagt Beck.

Hoffnung auf Landeszuschuss

Der Tuttlinger Oberbürgermeister hatte deshalb Anfang September die beiden Fraktionsvorsitzenden der Regierungsparteien, Andreas Schwarz (Grüne) und Manuel Hagel (CDU) auf den Sipplinger Berg eingeladen, um sie am Ort der Trinkwasseraufbereitung von der Notwendigkeit zu überzeugen. „Es wäre gut, wenn das Land einen Teil der Kosten übernimmt“, sagt Beck.

Er habe auch bei Umweltministerin Thekla Walker (Grüne) um ein Gespräch gebeten. Beck denkt an Fördermittel in Höhe eines Drittels der Kosten. Dabei ist in den Förderrichtlinien des Landes nicht vorgesehen, dass die drei Fernleitungsversorger im Land finanziell gefördert werden – das schließt die kommunale Daseinsvorsorge aus.

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Beck erinnert in der Filderhalle jedoch daran, dass das Land die Bodensee-Wasserversorgung bei deren Gründung vor fast 70 Jahren unterstützt hat. Der Masterplan sieht vor, dass die Kommunen zwei Standbeine bei der Wasserversorgung aufbauen, um sich für den Klimawandel zu wappnen, Trinkwasser zu jeder Tageszeit soll selbstverständlich bleiben.

Die geplanten Maßnahmen

Die BWV plant im ersten Projektschritt, am Standort Pfaffental in Bodman-Ludwigshafen ein zweites Wasserwerk samt Druckleitungen hinauf zum Sipplinger Berg zu errichten. Im zweiten Bauabschnitt soll das bestehende Wasserwerk in Süßenmühle modernisiert werden, es soll eine Ultrafiltrationsanlage gebaut werden, die die Quaggamuschel ebenso abhält wie Viren, Bakterien und Mikroplastik.

Im letzten Schritt soll bis 2046 ein drittes Wasserwerk in Süßenmühle entstehen, um die Kapazitäten zu erhöhen. Mehr als 40 Anfragen liegen vor, manche Kommunen wollen neu aufgenommen werden, andere mehr Wasser. Bayern hätte gerne ebenfalls Trinkwasser für seine Mangelgebiete in Franken. Wie eine Zusammenarbeit aussehen könnte, dazu laufen Gespräche.

Das Geld für die Investitionen legt die BWV auf ihre Mitglieder um. Für 2024 ist eine durchschnittliche Erhöhung von 81,5 auf 88,6 Cent pro Kubikmeter geplant. Die Stadtwerke werden ihre Preise anheben. Derzeit zahlen die Bürger im Schnitt 2,44 Euro für einen Kubikmeter Trinkwasser. Sollte bis 2041 die ersten beiden Bauabschnitte der Zukunftsquelle realisiert werden, läge die Umlage des Fernleitungsversorgers bei etwa 2,70 Euro pro Kubikmeter.