Es ist eine überraschende Wende: Am Dienstag hat die Polizei nach längerer Pause erneut im Bodensee nach der vermissten Jasmin M. gesucht. Den Angaben der Ermittler zufolge waren bis zu zehn Taucher nahe des Ufers in Radolfzell im Einsatz.
Vorausgegangen war eine private Suchaktion, die der Polizei neue Hinweise brachte. Wie der SÜDKURIER erfahren hat, handelt es sich dabei um eine Stiftung aus den Niederlanden, die unentgeltlich eine auf Wassersuchen spezialisierte Hundestaffel unterhält.
Hunde schlagen auf dem Wasser an
Demnach suchten vier niederländische Experten mit drei Hunden am Wochenende im Wasser nach der jungen Frau aus Eigeltingen-Heudorf. Dabei hätten zwei Hunde unabhängig voneinander auf menschlichen Verwesungsgeruch angeschlagen, hieß es. Auch private Taucher unterstützten die Suchaktion.
Am Dienstag übernahm dann die Kriminalpolizei die weitere Suche – bis zum Nachmittag allerdings ohne Erfolg. Polizeitaucher berichteten von schlammigem Boden und mittelmäßiger Sicht über etwa drei Meter. Am Seegrund betrug die Wassertemperatur sechs Grad Celsius, die Strömung war schwach. Ob und mit welchen Mitteln am Mittwoch weitergesucht wird, stand zuletzt noch nicht fest.
Das Suchgebiet stand auch schon im Frühjahr im Fokus der Ermittler. Die Strömung des Bodensees mache es laut Polizei aber durchaus möglich, dass Leichen so viel später an bereits abgesuchten Orten auftauchten.
Jasmin M. wird seit dem 19. Februar vermisst. Die Polizei suchte in mehreren groß angelegten Aktionen am Hochrhein, in Radolfzell und an ihrem Wohnort Eigeltingen-Heudorf nach der jungen Frau. Die bis Dienstag letzte Suchaktion hatte Mitte Juli stattgefunden.
Verfahren gegen Ex-Partner beginnt
Am Donnerstag, 9. November, beginnt derweil das Strafverfahren gegen Robert S. Der 43-Jährige muss sich unter anderem wegen des Verdachts der Körperverletzung mit Todesfolge an seiner Ex-Partnerin Jasmin M. vor dem Landgericht Konstanz verantworten.
Ihm wird vorgeworfen, „sich in der Nacht auf den 19.02.2023 unbefugt Zutritt zu der Wohnung der damals 21-jährigen Geschädigten in Eigeltingen, mit der er von mindestens August 2021 bis Oktober 2022 eine Beziehung geführt habe, verschafft und sie im späteren Verlauf gewaltsam getötet zu haben“, heißt es in der Mitteilung des Gerichts zum Tatvorwurf. Und weiter: „Anschließend habe er sich des Leichnams an unbekannter Stelle entledigt. Der Verbleib des Opfers ist bis heute ungeklärt.“