Lob, aber auch viel Kritik erntet das Angebot der baden-württembergischen Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne), Schüler über eine Ausnahmeregelung in den drei Schultagen in den Weihnachtswoche vom Präsenzunterricht zu befreien. Fragen und Antworten dazu.

Werden die Weihnachtsferien an den Schulen in Baden-Württemberg jetzt vorgezogen?

Nein. Regulär ist weiterhin Schulbetrieb bis einschließlich 22. Dezember vorgesehen. Aber Eltern, die Sorge haben, ihre Kindern könnten sich an den Schulen eine Corona-Infektion holen und diese an Weihnachten in ihre Familien tragen, haben aber die Möglichkeit, ihre Kinder vom 20. bis zum 22. Dezember auf Antrag in freiwillige Quarantäne zu schicken und zuhause zu lassen. Dies nannte Kultusministerin Schopper als Begründung für die Ausnahmeregelung. In diesem Fall wäre für die befreiten Schüler der letzte Präsenzschultag der 17. Dezember.

Haben die Kinder dann komplett schulfrei?

Nein. Die Quarantäne-Tage sind keine zusätzlichen Ferientage. Schüler sollen für diese Zeit von der Schulen Arbeitsaufträge und analoge oder digitale Lernmaterialien erhalten.

Was ist, wenn eine Klassenarbeit am 21. Dezember angesetzt ist?

Auch dann gilt laut Kultusministerium die Befreiung – das heißt, dass ein Schüler, der in freiwilliger Quarantäne ist, diese nicht an der Schule mitschreiben muss. Ob und wann Tests und Arbeiten später nachgeschrieben werden müssen, sollen die Lehrkräfte entscheiden.

Das könnte Sie auch interessieren

Kann man auch nur einen Tag Quarantänezeit nehmen – etwa den 22. Dezember?

Nein. Entweder geht ein Kind komplett vom 20. bis 22. Dezember in freiwillige Quarantäne – oder es geht ganz normal in die Schule.

Was müssen Eltern und Erziehungsberechtigte unternehmen, wenn sie ihr Kind befreien lassen wollen?

Laut Schreiben des Kultusministeriums an die Schulen genügt eine schriftliche Mitteilung an die Schule.

Wie sind die Reaktionen?

Die Lehrerverbände sprechen von „Unsinn“. Entweder seien die Schulen sicher – dann bräuchte es keine freiwillige Quarantäne – oder nicht, und dann müssten alle Schüler in Fernunterricht und man müsste die Schulen schließen, teilten Philologen-, Berufs- und Realschullehrerverband gemeinsam mit. Die Erziehungsgewerkschaft GEW dagegen sprach von eine „nachvollziehbaren Entscheidung“, die dazu beitragen könne, die Infektionslage zu entspannen. Eine Dauerlösung sei dies aber nicht.

Das könnte Sie auch interessieren

Wie ist die Infektionslage an den Schulen in Baden-Württemberg?

Stand Mittwoch waren landesweit an 132 von 2160 betroffenen Schulen 173 Klassen oder Gruppen wegen Corona-Infektions- oder Verdachtsfällen vorübergehend aus dem Präsenzbetrieb herausgenommen.
In den übrigen betroffenen Schulen waren lediglich einzelne Schüler oder Lehrkräfte infiziert oder in Quarantäne.

In Baden-Württemberg gibt es insgesamt rund 67.500 Klassen und rund 4500 Schulen. Eine einzige Schule ist vollständig geschlossen. Landesweit waren 680 Lehrkräfte positiv auf Covid-19 getestet; dies sind 0,49 Prozent aller Lehrkräfte in Baden-Württemberg. 502 Lehrkräfte sind sich in Quarantäne. 10.690 Schüler wurden als positiv getestet gemeldet, was einem Anteil von 0,73 Prozent der Schülerschaft entspricht, weitere 11.339 Schüler (0,77 Prozent) befinden sich in Quarantäne.