Der Bodensee ist Urlaubs- und Sehnsuchtsort zugleich. Sein Wasser zieht die Touristen an. Wenn er hoch steht oder tief, ist der Pegel Thema in überregionalen Medien. Man könnte sagen: Der Bodensee strahlt über die Region hinaus.

 

Das Flüsschen entspringt im Landkreis Biberach bei Bad Schussenried. Von dort aus schlängelt es sich über 59 Kilometer in den Bodensee, normalerweise harmlos und gemächlich. Im Juni 2024 aber trat es über die Ufer und setzte Meckenbeuren unter Wasser. Es herrschte Ausnahmezustand. Auch Wochen später war die Normalität nicht zurück.

Hochwasser im Bodensee

Gerbertshaus ist ein Ortsteil im Süden von Meckenbeuren. Dort misst die Landesanstalt für Umwelt (LUBW) den Pegel der Schussen. Im Schnitt liegt der Wasserstand dort bei unter einem Meter. Vergangenes Jahr ist der Pegel innerhalb von drei Tagen von 73 Zentimetern auf 4,66 Meter geschossen.

Abgelaufen ist das Wasser glücklicherweise ebenso schnell. Und zwar in den Bodensee, dessen Pegel kurz darauf die Hochwassermarke von 4,80 Meter überschritten hat.

Schussen versus Alpenrhein

Natürlich steht die Schussen hier nur exemplarisch für weitere Zuflüsse, sie ist bei weitem nicht alleine für den Bodenseepegel verantwortlich. Damals gab es großflächig starke Niederschläge, sodass auch die anderen Flüsse den Bodenseepegel angehoben haben.

 

Das Schweizer Institut für Schnee und Lawinenforschung (SLF) misst den Schnee in den Alpen jeweils über das hydrologische Jahr. Es beginnt im Oktober und endet im September. Für den Bodensee entscheidend ist die Schneedecke im Frühjahr, wenn die Temperaturen steigen und der Schnee in den höheren Lagen schmilzt.

Wo wenig ist, kann nicht viel schmelzen

Das Problem bei der Sache: In den vergangenen Monaten lag insbesondere in den höheren Lagen wie auf dem Plang Bi oder dem Weissfluhjoch weit weniger Schnee als im langjährigen Schnitt.

Im Januar fielen noch überdurchschnittliche Niederschläge, heißt es im Klima-Bulletin von Meteo Schweiz, dem Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie. Im Februar fielen in Teilen von Graubünden, also im Einzugsgebiet des Bodensee, nur ein Zehntel des zu erwartenden Niederschlags.

Im Jahr zuvor sah es gegenteilig aus. Die Schneehöhen in den Alpen waren überdurchschnittlich hoch. Verbunden mit starken Regenfällen im Frühsommer lief der Bodensee voll — am Ende kam es zum Hochwasser.