Es nieselt leicht in der Konstanzer Straße Am Pfeiferhölzle, im Viertel sind kaum Menschen unterwegs. Dafür parkt ein grauer Transporter vor den drei markanten Neubauten im Viertel. Auf dem Auto klebt ein übergroßer Fingerabdruck an der Seitenscheibe: Am ersten Morgen, nachdem die Nachricht von einem Toten öffentlich wurde, rücken erneut Ermittler der Polizei an.

Nach und nach tragen sie ihre Ausrüstung in die Wohnung, um weitere Spuren zu sichern. Vor einer Woche entdeckte die Polizei in der Wohnung den Leichnam eines 36 Jahre alten Mannes.

Die meisten Passanten, mit denen der SÜDKURIER an diesem trüben Vormittag spricht, haben allerdings erst davon erfahren, als sie es in der Zeitung gelesen haben. Schockiert sind aber nur wenige. „Ist ja viel los im Moment“, kommentiert ein Anwohner – mit Blick auf den mutmaßlichen Angriff in der Konstanzer Altstadt, bei dem junge Erwachsene durch Messerstiche teils schwer bis lebensbedrohlich verletzt worden sind.

Dass die Polizei hier am Pfeiferhölzle vorfährt, komme ab und an vor, sagt der Anwohner. Das Viertel ist schließlich vielen noch immer als „Tal der fliegenden Messer“ bekannt, auch wenn das schon Jahrzehnte her ist. Ein sozialer Brennpunkt sei das aber nicht mehr.

Die beiden kannten sich

Fest steht: In einer Wohnung im Konstanzer Gebiet Pfeiferhölzle wurde ein 36-jähriger Mann mit Stichverletzungen tot aufgefunden. Eine Bekannte hatte die Polizei alarmiert, da sie sich Sorgen um ihn machte.

Die Ermittlungen führten schnell zur Festnahme eines 49-jährigen Jordaniers, der unter dringendem Tatverdacht steht und mittlerweile in Untersuchungshaft sitzt. Er wurde am Montag einer Haftrichterin vorgeführt.

Haftbefehl wegen Totschlags

Die Polizei hat eine Sonderkommission gebildet. Informationen zu dem Fall dringen kaum nach außen. Erst sechs Tage nach dem Auffinden der Leiche informierten die Behörden über den grausigen Fund. Das Präsidium verweist zu weiteren Fragen an die Staatsanwaltschaft Konstanz.

Hier erklärt Sprecher Andreas Mathy, dass gegen den 49-jährigen Tatverdächtigen ein Haftbefehl wegen Totschlags erlassen wurde. Die Ermittler sahen zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für Dritte, weshalb eine öffentliche Warnung ausblieb. Das Opfer und der Verdächtige hätten sich gekannt.

Der 49-Jährige sei dann an seiner Wohnadresse am Sonntag durch ein Sondereinsatzkommando festgenommen worden. Weitere Fragen zur Tatwaffe oder zum Todeszeitpunkt lässt Mathy mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen unbeantwortet.