Tausende Menschen haben am Freitag mit einer emotionalen Trauerfeier Abschied von dem vor rund zwei Wochen bei einem Messerangriff in Mannheim getöteten Polizisten genommen. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann bezeichnete dessen Tod in seiner Rede bei der Veranstaltung in der Mannheimer Kongresshalle als „existenzielle Ungerechtigkeit“. Der 29-Jährige habe als Polizist Menschen schützen wollen, damit sie in Freiheit leben könnten.

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Der Beamte sei immer um Verständigung bemüht gewesen und den Menschen auf Augenhöhe begegnet, fügte Kretschmann an. Landesinnenminister Thomas Strobl sagte, der 29-Jährige sei immer für seine Werte eingestanden. „Mit allem, zuletzt mit seinem Leben.“ Der Tod des jungen Mannes müsse eine mahnende Erinnerung daran sein, welches persönliche Risiko Polizeibeamte in Kauf nehmen, „um unsere Sicherheit und Freiheit zu schützen“, sagte Strobl.

Kollege findet emotionale Worte

Mit gefühlvollen Worten hat auch ein Kollege Rouven Laur gewürdigt. „Durch seine menschliche, ja liebevolle Art, hat Rouven Spuren in den Herzen aller hinterlassen, die ihm begegnet sind“, sagte Ralf Peter Schwindt, ehemaliger Chef des 29 Jahre alten Beamten, bei der Trauerfeier in Mannheim.

Die Trauerfeier für Rouven Laur wird auf einer Leinwand übertragen.
Die Trauerfeier für Rouven Laur wird auf einer Leinwand übertragen. | Bild: Uwe Anspach/dpa

Laur habe sich immer um andere gekümmert und auch über den Dienst hinaus geholfen. „Ob als fleißiger Helfer beim Betriebsausflug oder als Möbelpacker beim Umzug einer Kollegin: Für keine Aufgabe und Arbeit war er sich zu schade“, sagte Schwindt. „Es kommt nicht oft vor, dass wir in unserem Leben jemandem begegnen, der so besonders ist, dass er für immer in unseren Herzen bleibt. Rouven war so ein Mensch.“

Mehrere tausend Menschen bei Trauerfeier in Mannheim

Am 31. Mai hatte ein aus Afghanistan stammender 25-Jähriger auf dem Mannheimer Marktplatz Mitglieder der islamkritischen Bürgerbewegung Pax Europa mit einem Messer angegriffen. Der 29-jährige Polizist wurde von diesem ebenfalls attackiert und schwer verletzt. Nach der Tat wurde er notoperiert und in ein künstliches Koma versetzt. Am 2. Juni starb er.

Rouven Laur starb nach der Attacke am 31. Mai. Fünf weitere Männer wurden verletzt, als ein 25-jähriger Afghane mit einem Messer auf ...
Rouven Laur starb nach der Attacke am 31. Mai. Fünf weitere Männer wurden verletzt, als ein 25-jähriger Afghane mit einem Messer auf Teilnehmer einer Kundgebung der islamkritischen Bewegung Pax Europa (BPE) einstach. | Bild: Uwe Anspach/dpa

Der Tod des Beamten sorgte bundesweit für Entsetzen. Zu der Trauerfeier in der Mannheimer Kongresshalle kamen mehrere tausend Menschen, darunter auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser. Zutritt hatten nur Angehörige, geladene Gäste sowie Kolleginnen und Kollegen des Getöteten. Die Reden und Musikbeiträge wurden aber auch auf einem nahen Platz öffentlich übertragen.

Eine Frau steht am Mannheimer Maktplatz an der Trauerstelle für den getöteten Polizisten.
Eine Frau steht am Mannheimer Maktplatz an der Trauerstelle für den getöteten Polizisten. | Bild: Uwe Anspach/dpa

„Nicht von Hass und Wut leiten lassen“

Auch der Bürgermeister von Neckarbischofsheim, wo der Polizist aufgewachsen ist und seine Eltern leben, sprach bei der Trauerfeier. Thomas Seidelmann verlas im Auftrag der Familie einen Text, der sich an die Trauernden richtete. Ihr Sohn und Bruder „hätte nicht gewollt, dass wir uns von Hass und Wut leiten lassen“, hieß es darin. Sein Tod sei ein brutales und herzzerreißendes Zeichen, dass in der Gesellschaft noch viel verändert werden müsse. (dpa/AFP)