Die Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte wollte bei ihrer Hauptversammlung in Aulendorf alles besonders gut machen: Es galt die 2G-Plus-Regel, viel weniger Zunftvertreter als sonst waren eingeladen, die Kapazität der Stadthalle Aulendorf wurde bei weitem nicht ausgenutzt – und es galt eine FFP2-Maskenpflicht. Doch hier passierte der Fehler: Zwar trugen die Gäste diese auf dem Weg zu ihren Plätzen – dort angekommen setzten sie sie aber ab.

Das führte zu einem schicksalshaften Bild, das auch der SÜDKURIER verbreitete: Man sieht von der Seite fotografiert mehrere Fasnachter an Tischen sitzen, keiner trägt eine Maske. Einige SÜDKURIER-Leser wunderten sich und fragten die Redaktion: Dürfen die das überhaupt?

Die Antwort fällt klar aus: Nein. „Die FFP2-Maske darf lediglich zum Essen und Trinken abgelegt werden“, erklärt Tanja Nolte vom Hauptamt der Stadt Aulendorf. Das ist auf dem Bild klar nicht der Fall. Eine Strafe drohe der ausrichtenden Narrenzunft Aulendorf deswegen nicht, man werde aber noch einmal das Gespräch mit dem Verein suchen und auf die Einhaltung der Hygieneregeln hinwirken.

VSAN-Präsident räumt Fehler ein

Auch Roland Wehrle, Präsident der VSAN, räumt ein: „Da ist uns ein kleiner Fehler unterlaufen, das will ich nicht bestreiten.“ Der Hintergrund: Bei der VSAN war man davon ausgegangen, dass die gleichen Regeln wie in der Gastronomie gelten würden. Also Maske bis zum Tisch und dort angekommen keine Pflicht mehr. Das ist mit Blick auf Restaurants auch korrekt – für Versammlungen gelten jedoch strengere Regeln mit dauerhafter Maskenpflicht.

Wehrle merkt aber auch an, dass das Bild zu einem falschen Eindruck führen kann: „Durch die Perspektive wirkt es so, als seien wir enger zusammengesessen, als es tatsächlich der Fall war.“ Auch er habe sich beim Betrachten des Bildes gewundert. Die Tische seien aber immer nur mit vier bis zehn Personen belegt gewesen und in ausreichendem Abstand zueinander gestanden. Diese Aussage lässt sich durch andere Bilder von der Veranstaltung auch bestätigen.

Ein weiteres Bild der Hauptversammlung: Links und rechts des Tisches herrscht Abstand – die Maske liegt jedoch auf dem Tisch.
Ein weiteres Bild der Hauptversammlung: Links und rechts des Tisches herrscht Abstand – die Maske liegt jedoch auf dem Tisch. | Bild: Felix Kästle

Für Wehrle ist der Regel-Patzer auch deswegen bitter, weil die VSAN im Vorfeld aus eigenem Antrieb strengere Zugangsregeln erlassen hatte als vorgeschrieben, was auch Nolte bestätigt. Deswegen galt statt 3G die 2G-Plus-Regel, die laut Wehrle streng kontrolliert wurde. Schon seit Monaten setzt sich sein Verband zudem fürs Impfen und eine coronasichere Fasnacht ein.

Letztlich bleibt bei immer komplexer werdenden Corona-Vorgaben eine Erkenntnis: Man muss kein Narr sein, um sich im Dickicht der Regeln zu verlaufen.