Im Konstanzer Vorort Litzelstetten war im Herbst 2024 die Aufregung groß, als bekannt wurde, dass Sido Khalil nach mehr als zwölf Jahren seinen beliebten Imbiss am Ortsausgang Richtung Dingelsdorf aus gesundheitlichen Gründen schließen werde. Niemand wusste, wie es mit dem kleinen Restaurant weitergehen würde.

Im Dezember dann die Eröffnung des Nachfolgers Pizzicato – und Erleichterung bei den vielen Menschen, die hier regelmäßig zu Besuch sind: Ein Ehepaar, regional bekannt aus diversen Gaststätten und Hotels in Konstanz und der Schweiz, übernahm das kleine Haus, renovierte Küche und Gastraum und baute das Angebot aus. Wir haben genauer hingeschaut: Lohnt sich der Besuch?

Hier wird flambiert und der Pizzateig durch die Luft geworfen: Zu Besuch im Pizzicato Video: Schuler, Andreas

Neueröffnung Pizzicato in Litzelstetten: Der erste Eindruck

Natürlich liegt das Hauptaugenmerk des Pizzicato auf Abholung oder Lieferung der Speisen – innerhalb von Litzelstetten wird umsonst geliefert, in Egg sowie den übrigen Vororten kostet eine Lieferung 1,50 Euro, für die Kernstadt sowie Wollmatingen oder Petershausen existiert dieser Service noch nicht, soll aber kommen. Doch auch der Gastraum lädt zum Verweilen ein: In dem mehrere hundert Jahre alten Gebäude mit Steinmauer, Fachwerk und dicken Holzbalken stehen ein paar Holztische mit jeweils vier Stühlen.

Im Pizzicato kann man es sich auch im Gastraum gemütlich machen – auch wenn das Hauptaugenmerk auf Abholung oder Lieferung liegt.
Im Pizzicato kann man es sich auch im Gastraum gemütlich machen – auch wenn das Hauptaugenmerk auf Abholung oder Lieferung liegt. | Bild: Andreas Schuler

Das Motto ‚Wir servieren Musik für den Gaumen‘ hat direkt etwas mit dem Namen zu tun: Pizzicato kommt aus dem italienischen und heißt übersetzt ‚gezwickt‘. Es steht für eine Spielweise auf Streichinstrumenten der Violinfamilie, bei der die Saiten nicht mit dem Bogen gestrichen, sondern mit den Fingern der rechten Hand gezupft werden. „Wir wollen unseren Gästen kulinarische Musik bieten“, sagt Koch Atmin Fetai.

Ein Blick auf die Speisekarte des Pizzicato

Pizza, Pasta, Burger, Dünnele, Salat und belegte Baguettes: Das Angebot ist klassisch für ein Imbiss-Restaurant. Die Teige für Pizza, Baguette und Dünnele sind frisch und hausgemacht, die Burger werden mit regionalem Fleisch von Angus-Rindern belegt. „Wir versuchen, so viel wie möglich auf lokale Produkte zu setzen“, erklärt Atmin Fetai.

Das könnte Sie auch interessieren

Die Pizzas kosten zwischen 8 Euro für die Margherita bis 12,50 Euro für die Bomba Spezial mit Schinken, Thunfisch, Paprika, Champignons, Spinat, Oliven, Zwiebeln und Knoblauch. Der Teig ist hausgemacht, Salami und Schinken stammen von der Metzgerei Hierling in Dettingen.

Atmin Fetai knetet einen Pizzateig. So viel wie möglich macht der Koch selbst. Erfahrung hat er über viele Jahre in diversen Konstanzer ...
Atmin Fetai knetet einen Pizzateig. So viel wie möglich macht der Koch selbst. Erfahrung hat er über viele Jahre in diversen Konstanzer Gastronomien gesammelt. | Bild: Andreas Schuler

Das Angebot von Burgern aus 100 Prozent regionalem Angus-Rind reicht vom Classic mit Salat, Tomate, Zwiebel, Gewürzgurken und frischer Burgersauce für 12,50 Euro bis zum Trüffel-Bacon-Burger mit Cheddar-Käse, Beef-Bacon, Salat, Tomate, Zwiebel, Gewürzgurken und frischer Trüffelmayo für 14 Euro.

Es gibt vier verschiedene Dünnele vom Klassiker mit Schmand, Zwiebel und Speck für 9,50 Euro bis zur Variante mit Pilz, Schmand, Champignons, Frühlingszwiebeln, Tomatenwürfeln und
Gouda für 11 Euro.

Inhaberin Mirlinda Miftari und ihr Koch und Lebensgefährte Atmin Fetai in der Küche des Pizzicato.
Inhaberin Mirlinda Miftari und ihr Koch und Lebensgefährte Atmin Fetai in der Küche des Pizzicato. | Bild: Andreas Schuler

Sieben verschiedene Salate vom gemischten für 8 Euro bis hin zum Fitness-Salat mit Putenstreifen oder der Variante mit Gambas für 13,50 Euro stehen zur Auswahl. Allerlei selbst gebackene Baguettes von der Variante mit Thunfischcreme, Salat, Tomaten, Gurken und Oliven für 8 Euro bis hin zum Pizzicato mit Schinken, Salami, Gouda, Salat, Tomaten, Gurken und Paprika für 10,50 Euro warten auf die Gäste.

Das Pizzicato in Konstanz-Litzelstetten im Hincooker-Test

Der Tester hat sich für drei Dinge entschieden: Burger, Pizza und Baguette. Das Essen reichte locker für zwei Mahlzeiten.

Der Cheese-Burger: Brot, ein regionaler 200-Gramm-Angus-Patty, frischer Salat und ordentlich Cheddar Käse.
Der Cheese-Burger: Brot, ein regionaler 200-Gramm-Angus-Patty, frischer Salat und ordentlich Cheddar Käse. | Bild: Andreas Schuler

Das Brot des Cheese-Burgers war frisch aufgebacken, der Salat knackig, die Zwiebeln angeröstet und, am wichtigsten, das 200-Gramm-Patty vom Angus-Rind wie gewünscht blutig. Darüber zerfloss der reichlich dazu gegebene Cheddar-Käse. Wer Burger mag, findet im Pizzicato eine gute Auswahl.

Atmin Fetai zeigt meine Pizza Margherita, die aus hausgemachtem Teig im Steinofen gebacken wird.
Atmin Fetai zeigt meine Pizza Margherita, die aus hausgemachtem Teig im Steinofen gebacken wird. | Bild: Andreas Schuler

Die Pizza Margherita folgte im Test: Die Soße hat nach echter Tomate geschmeckt, der Käse war Mozzarella – auf dem selbst gemachten Teig und im Steinofen wurde daraus eine knusprige Pizza.

Das Baguette mit Ei, Salat, gegrillter Hähnchenbrust und hausgemachter Mayo.
Das Baguette mit Ei, Salat, gegrillter Hähnchenbrust und hausgemachter Mayo. | Bild: Andreas Schuler

Das Baguette war ebenfalls aus selbst gemachtem Teig frisch hergestellt. Bestellt wurde die Variante mit Ei, Salat, Tomaten, Gurken, Paprika und hausgemachter Mayo für 8 Euro – als kleinen Zusatz gab es gegrillte Hähnchenstreifen. Eine ordentliche Mahlzeit zu einem fairen Preis.

Die Eröffnung am 1. Dezember: Inhaberin Mirlinda Miftari mit ihrem Lebensgefährte und Koch Atmin Fetai vor dem Pizzcato in der ...
Die Eröffnung am 1. Dezember: Inhaberin Mirlinda Miftari mit ihrem Lebensgefährte und Koch Atmin Fetai vor dem Pizzcato in der Martin-Schleyer-Straße in Litzelstetten. | Bild: Pizzicatto

Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag 11 bis 14 Uhr und 17 bis 22 Uhr.

Hincooker-Fazit: Kann es genug Imbiss-Restaurants mit Pizza, Burgern, italienischer Pasta und Salat geben? Das ist wohl Geschmackssache. Das Pizzicato jedenfalls weiß mit seiner Qualität zu punkten. Die getesteten Gerichte waren zudem preislich völlig in Ordnung. Nun muss der Verbraucher entscheiden, ob das kleine Restaurant mit Imbiss mittel- bis langfristig überlebt. Den Gastgebern, die mit ihrer ersten Selbstständigkeit in der Gastronomie auch ein gewisses Risiko eingehen, bleibt es zu wünschen.