Vom Instagram-Hotspot Aescher aus bietet sich Wanderern ein beeindruckender Blick über den Alpstein. Die Gegend ist bei Touristen beliebt, die meisten von ihnen kommen mit dem Auto und parken in Wasserauen, einem kleinen Ort im Kanton Appenzell Innerhoden. Dort fährt auch eine Seilbahn auf die Ebenalp, von wo aus viele Tagestouristen ihre Wanderungen starten.

337 befestigte Parkplätze gibt es in Wasserauen, sagt Jakob Signer, der dem Justiz-, Polizei- und Militärdepartement in Appenzell Innerhoden vorsteht. Weitere 435 Parkplätze entstehen bei schönem Wetter, wenn Bauern ihre Grundstücke oder Höfe für Touristen öffnen.

An 30 Tagen staut es sich vor Wasserauen

An 30 Tagen im Jahr reichen aber auch diese Parkplätze nicht mehr. „An diesen Tagen bilden sich lange Schlangen in Wasserauen“, sagt Jakob Signer. Das Problem: Wasserauen liegt in einem Talkessel, am Ende einer Straße. Wenn die Touristen keinen Parkplatz finden, müssen sie also umkehren.

Jakob Signer steht dem Justiz-, Polizei- und Militärdepartement Appenzell Innerhoden vor.
Jakob Signer steht dem Justiz-, Polizei- und Militärdepartement Appenzell Innerhoden vor. | Bild: Kanton Appenzell Innerhoden

Verstopfte Straßen gibt es auch in den Dörfern Appenzell und Brülisau, ebenfalls beliebte Orte für Tagestouristen. „Der Kanton will den Tagestourismus in Bahnen lenken“, sagt Jakob Signer. „Denn wir möchten das Sehenswerte und Traditionelle, weswegen die Menschen kommen, erhalten und pflegen.“

Parkleitsystem kommt ab 2026

Nun wurde beschlossen, dass es ab 2026 im Kanton ein Parkleitsystem geben wird. Mehrere Zonen sollen ausgeschildert werden. „Touristen sollen schon beim Einfahren in den Kanton sehen, ob es etwa in der Zone Wasserauen überhaupt noch Parkplätze gibt. Wenn Wasserauen voll ist, muss ich ja nicht mehr in den Talkessel einfahren“, erklärt Signer.

Mit Tafeln möchte der Kanton anzeigen, wie viele Plätze noch frei sind. Ist eine ganze Zone ausgelastet, kann etwa die Zufahrtsstraße nach Wasserauen mit einer Schranke gesperrt werden. „Wir sind davon überzeugt, dass diese Maßnahmen die Situation deutlich entschärfen“, sagt Jakob Signer.

Parkplätze können auch online reserviert werden

Einzelne Plätze sollen außerdem vorab online reserviert werden können. Auch diese sollen mit Schranken gesperrt werden. „Somit weiß ich, wenn ich etwa am Samstagvormittag um elf Uhr kommen möchte, dass ein Parkplatz für mich freigehalten wird“, sagt Jakob Signer. Die Reservierung wird eine zusätzliche Gebühr kosten. Eine Software wird dafür sorgen, dass der Parkplatz wieder geöffnet wird, wenn der Autofahrer etwa nicht gekommen ist oder den Platz wieder verlassen hat.

All diese Maßnahmen sollen im ersten Halbjahr 2026 umgesetzt werden. „Es wäre schön, wenn es im Frühjahr klappen würde“, sagt Jakob Signer. Das Projekt ist auf 1,3 Millionen Franken angesetzt. Kosten entstehen vor allem durch die Software. „Idealerweise kann das Navigationssystem im Auto die verfügbaren Parkplätze anzeigen“, sagt Signer.

Langfristig sollen die Parkgebühren erhöht werden

Doch bei diesen Maßnahmen wird es vermutlich nicht bleiben. Der Kanton will langfristig auch die Parkgebühren erhöhen. Das Geld soll unter anderem in den Betrieb der Parkanlagen fließen. Denkbar sei aber auch die Investition in andere Projekte, die den Verkehr lenken. „Das kann etwa eine Vergünstigung der Bahnfahrt von Appenzell nach Wasserauen sein. Das wird man dann sehen“, sagt Jakob Signer.

Zuvor muss allerdings die Gesetzgebung geändert werden. Entschieden wird darüber per Volksentscheid, vermutlich 2028. Die neuen Parkgebühren könnten dann ab 2029 gelten. „Das wird in der Bevölkerung Diskussionen geben“, vermutet Singer. „Der Preis soll für Einheimische und Touristen gleichermaßen gelten.“