Gerda Rundel, Besitzerin von Weber‘s Imbiss im Industriegebiet Oberlohn gegenüber dem SÜDKURIER, ist gestorben. Sie war ein Konstanzer Unikat, ein bunter Vogel, ein Urgestein, ein besonderer Mensch. Wer bei ihr bestellte, bekam oft einen lockeren und lustigen Spruch zu hören, erntete neben dem Essen auch unbestellt ein herzhaftes Lächeln.

Stressen ließ sie sich nie. Warum auch? „Gut Ding will Weile haben“, lautete ihr Motto. Ihr Spruch bleibt unvergessen: „Ä badische Wurscht, ä richtig guete vom Weber sinnere Imbiss-Bude.“

Bei ihr am Stand waren alle gleich: Konstanz trauert um Gerda Rundel

Alle kamen sie hierher in die Max-Stromeyer-Straße 55 für einen Snack auf die Hand oder auch nur ein Zäpfle aus der Flasche ob zur Mittagszeit, nach Feierabend oder als Zwischenmahlzeit: Handwerker, Unternehmer, Angestellte, Geschäftsführer.

Bei Gerda am Stand waren alle gleich. Nach der Pandemie zog sie sich krankheitsbedingt mehr und mehr zurück aus dem täglichen Geschäft, ihr Sohn Andy übernahm. „Sie hat mich immer ‚mein Baby‘ genannt“, erinnert er sich mit trauriger Stimme.

Weber‘s Imbiss beim Rewe im Konstanzer Industriegebiet.
Weber‘s Imbiss beim Rewe im Konstanzer Industriegebiet. | Bild: Oliver Hanser

Mit vierzehn Jahren hat die gebürtige Konstanzerin zum ersten Mal am Stand gestanden – damals noch beim Einkaufszentrum EKZ/Edeka im Industriegebiet Unterlohn. Ihre Mutter Johanna Weber eröffnete den Imbiss-Stand im Jahr 1964, seither war dies auch die berufliche Heimat von Gerda Rundel.

„Sie war so eine starke, kräftige und auch lustige Frau“, erinnert sich Andy Weber. Über Ostern hat der Imbiss geschlossen, am Dienstag nach Ostermontag möchte der 61-Jährige wieder öffnen. „Ich werde den Imbiss auf jeden Fall weiterführen, wie es auch Mama gewollt hätte.“

Gerda Rundel achtete stets auf die Qualität bei Weber‘s Imbiss

Die Qualität bei Weber‘s Imbiss musste immer stimmen – die Chefin legte großen Wert darauf. Die Produkte kommen von einem Ravensburger Metzger, wie sie dem SÜDKURIER vor ein paar Jahren erzählte: „Die sind wie wir ein Familienbetrieb, da ist das Vertrauen da. Ich verlasse mich darauf, dass alles regional ist und nicht aus Massentierhaltung kommt“, sagte Gerda Rundel damals. „So ein Zeug würde ich nicht essen, also verkaufe ich es auch nicht.“

Das könnte Sie auch interessieren

Birgit Paulisch arbeitete zusammen mit Gerdas Sohn Andy sowohl beim EKZ als auch bei Weber‘s Imbiss bei der Tiefgarage am Augustinerplatz. Birgit Paulisch, die 2023 starb, wurde zur engen Freundin der Familie.

Ihre Tochter Sabrina Geigges erinnert sich an Gerda Rundel: „Es macht mich sehr traurig, dass Gerda gegangen ist. So viele Erinnerungen aus meiner Kindheit zusammen mit Mama kommen mir da, ich erinnere mich an unbeschwerte Zeiten am Augustinerplatz oder beim EKZ. Sie war ein fester Bestandteil unseres Lebens, ein Stück Familie – mit einem großen Herzen, viel Humor und einer unvergleichlichen Stärke.“

Gerda Rundel in ihrem Element.
Gerda Rundel in ihrem Element. | Bild: Oliver Hanser

Eine persönliche Nachricht zum Abschied an Gerda Rundel

Willi Perro, der Konstanzer Kranfahrer beim Tiefgaragentopf neben dem Hertie, bildete zusammen mit den beiden Damen vom Grill eine Einheit. Er starb 2024.

„Jetzt, wo ihr drei nicht mehr hier seid, stelle ich mir vor, wie ihr da oben gemeinsam hinter und Willi vor der Bude steht – mit Schürzen, einer Currywurst in der Hand und ganz viel Liebe. Oder einfach gemeinsam bei einem Kaffee. Ich hoffe, Mama und Willi haben dich gut empfangen“, schreibt Sabrina Geigges in einer persönlichen Nachricht an die Verstorbenen.

Sven-Marco Kleiner.
Sven-Marco Kleiner. | Bild: Oliver Hanser

Viele Konstanzer erinnern sich in den Sozialen Medien an Gerda Rundel, die als Gerda Eleonora Weber im Internet auftrat. Sven-Marco Kleiner schreibt: „Mit dir geht wahrlich ein Konstanzer Urgestein. Dein Mundwerk wird fehlen, eine Stille in uns allen hinterlassen. Wir sehen uns wieder, irgendwann, an der Bude auf Wolke 17 auf eine Wurscht von Gerda.“

Patrick Besewski.
Patrick Besewski. | Bild: Patrick Besewski

Patrick Besewski erinnert sich an die Verstorbene im Gespräch mit dem SÜDKURIER: „Sie war freundlich-frech, wie man in einer Bude sein muss. Unsere Generation wird immer an sie denken und an ihre tolle Art: Berliner Schnauze in Konstanz würde ich es nennen. Weber‘s Imbiss war nicht nur ein Imbiss, sondern auch ein Treffpunkt, eine Institution wie der Schappeler früher. Wenn wir Konstanzer Gastro-Betriebe aufzählen müssten, würde Weber‘s Imbiss immer genannt werden.“

Michele Fiore.
Michele Fiore. | Bild: Archiv Kirsten Astor

Auch Michele Fiore, Wirt des Rössle in Wollmatingen, kannte Gerda Rundel seit vielen Jahren. „Sie war eine ganz, ganz liebe Frau“, erinnert er sich. „Ihre Currywurst war phänomenal. Gerda war einfach Kult für Konstanz, jeder kannte sie. Fasnacht bedeutet alles für sie.“

Das kann ihr Sohn Andy bestätigen: „Mutter war eine echte Narrenfrau, Fasnacht war die Nummer eins in ihrem Leben. Seit der Gründung war sie bei den Altstadthexen aktiv.“ Doch nicht nur das: „Sie hatte für jeden Menschen ein offenes Ohr, zu ihr konnte jeder kommen.“

Das könnte Sie auch interessieren

Heinz Vormittag bezeichnet Gerda Rundel als „eine Art Ersatzmutter, mit der ich schöne Zeiten verbinde. Meine Frau und ich waren mit ihr befreundet. Seit vielen Jahren haben wir im Freundeskreis zusammen Silvester und den Jahresanfang miteinander gefeiert.“

Hinweis für alle Menschen, die von Gerda Rundel Abschied nehmen wollen: Die Beisetzung findet am 2. Mai um 14 Uhr im Ruhewald Litzelstetten statt.