Die Letzten werden die Ersten sein, heißt es im Volksmund und in der Bibel. Das bewahrheitete sich bei der Wahl des Bürgermeisters in der Ferienspielstadt Bärenhausen: Als letzte Kandidatin und einziges Mädchen hing ein Bild von Mona an der Plakatwand – und sie gewann die Wahl bei acht männlichen Mitbewerbern und mit einer sensationellen und noch nie dagewesenen Wahlbeteiligung von 99 Prozent.
Jungen und Mädchen hatten sie gewählt. "Mit Glück bin ich es dann geworden", sagt die Zehnjährige bescheiden. Ihr Wahlversprechen, dass jeder Bürger im Laden etwas kostenlos bekommt, konnte sie durchsetzen. Was den Spaß ausmacht, Dorfchefin zu sein? "Die Kontrolle zu haben, dass niemand streitet und dass alle zufrieden sind." Im späteren Leben will sie allerdings mal Lehrerin werden.

Ihr Stellvertreter Felix, der gerade als Wasserbringer auch die Leiter nachdrücklich zum Trinken auffordert, freut sich über die vielen Stimmen: "Das ist ein gutes Gefühl, dass man gewählt wird, obwohl man erst das zweite Mal in Bärenhausen ist." Spannend fanden sie den Besuch im Rathaus mit dem Bürgermeister von Bermatingen, Martin Rupp.
Entspannter als sonst ging es in der Zeltstadt zu. Das lag an der geringeren Zahl der Teilnehmer und dem Mehr an Projekten und vielleicht auch am Beauty-Palace, in dem man sich verwöhnen lassen und ausruhen konnte. Auch das Krankenhaus mit all seinen Dienstleistungen kam "voll gut" an: Klar, wenn man die Schluckimpfung in Form von Gummibärle bekommt!

Der Laden, in dem die selbst gebastelten Dinge abgegeben werden müssen und die später mit den verdienten Bärentatzen erstanden werden können, ist schon ziemlich leergeräumt. "Kann man auch die Kasse kaufen – mit dem Geld?", erkundigt sich Conner, verweist aber schnell darauf, dass es ein Scherz war. "Den schenke ich der Mama", beschließt Nils spontan und stellt den Serviettenhalter in Form eines Autos vorerst aufs Regal. Teuerstes Produkt ist hier ein "Pyjama-Fresser", ein Kissen mit Tasche, in die man Schlafanzug oder Nachthemd stopfen kann. Rund zwei Stunden benötigt man fürs Nähen. "Manchmal sogar länger", informiert Maya. Max hat im Zelt eine riesige Libelle mit einem Plastikbecher gefangen, zeigt sie kurz herum und entlässt sie gleich wieder in die Natur. Dorthin ist auch Kater Akosh verschwunden. Die Samtpfote von Sandy Miez "hat als Maskottchen von Bärenhausen gekündigt" und treibt sich anderweitig herum.
Die Spülstraße – jeder schrubbt sein eigenes Gedeck und Besteck –, verwechseln manche "Saubermänner" mit einer Spielstraße und werden sanft, aber bestimmt zur Eile angetrieben. Nach Essen und Abwasch gibt es noch eine Fußballrunde oder Spielen mit Kleingeräten. Die 20 Zugehörigen der "Konkret XL-Gruppe" haben alle gezimmerten Schilder und den Briefkasten aufgestellt und spielen nun Beach-Volleyball.

Während die Zeit auf der früher gebastelten "Big Bär" fortschreitet, neigen sich auch die drei Ferientage langsam dem Ende zu. Rasch zum obligatorischen Gruppenbild aufgestellt und noch ein paar Bastelprojekte absolviert, dann treffen sich die Kinder und Jugendlichen zur letzten Runde. Etwas wehmütig, aber voller Erlebnisse und mit der tröstenden Gewissheit, dass sie auch 2019 wieder die Bärenhausen-Rakete starten können.