Seit Anfang Januar dieses Jahres hat der Musikverein Bermatingen (MVB) mit Lukas Landolt einen neuen Dirigenten, der das Dirigat von Jürgen Gitschier übernommen hat. Gitschier selbst führte seit 2015 den Taktstock im Verein.

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Zum Hintergrund des Wechsels äußert sich die Vorsitzende Anna Reisch: „Leider konnten die gesteckten Ziele für die vergangenen anderthalb Jahre nicht umgesetzt werden, was zunehmend für Unruhe in unseren Reihen gesorgt hatte“, erläutert sie. Gitschiers gesundheitlicher Ausfall vergangenes Jahr und die damit verbundene Ungewissheit, wie es weitergehen würde, brachten den geschäftsführende Vorstand schließlich zu dem Entschluss, „dass es für beide Seiten besser sei, ab 2020 getrennte Wege zu gehen“, führt Reisch weiter aus. „Wohl wissend, dass wir einen tollen Nachfolger aus den eigenen Reihen in den Startlöchern haben, unseren Lukas Landolt.“

Alle gehen im Guten auseinander

Die Vorsitzende betont, dass es allen Beteiligten sehr wichtig war, im Guten auseinanderzugehen, da Gitschier „menschlich und kameradschaftlich einfach ein super toller Mensch ist“, sagt Anna Reisch. Das sei auch geglückt, man stehe weiterhin in freundschaftlichem Kontakt mit ihm. „Wir sind dankbar und froh über die letzten fünf Jahre mit Jürgen als Dirigent und freuen uns jetzt auf die hoffentlich jahrzehntelange gemeinsame Zeit mit unserem neuen Dirigenten.“

Herausforderung mit Zuversicht angehen

Lukas Landolt selbst ist mit dem Musikverein Bermatingen groß geworden und geht deshalb die Herausforderung mit Zuversicht an: „Dirigent beim MVB zu sein ist auf jeden Fall eine Aufgabe, die machbar ist. Natürlich sehe ich einen großen Vorteil darin, ein interner Musikant zu sein. Ich kenne jeden Musiker und dessen Art und Charakter und denke, ganz gut damit umgehen zu können. Außerdem kennen meine Musikerkollegen mich.“ Zudem seien einige Jungmusiker in der Kapelle, die er als Leiter des Vororchesters selbst ausgebildet habe. „Zum Beispiel der jetzige Vororchester-Leiter, Elias Hummel, saß mal als junger Bursche mit seinem Saxofon vor mir. Daher ist es für die Jungen keine so große Umstellung mit mir vorne am Taktstock„, sagt Landolt.

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Erste Schritte als Dirigent mit 17 Jahren

Mit dem Dirigieren begann der 27-jährige Landolt mit etwa 17 Jahren, als der frühere Jugendbeauftragte Manuel Ley auf der Suche nach einem Nachfolger für den damaligen Vororchester-Leiter, Harald Hilpert, war. „Da dachte ich mir, ein kleines Orchester leiten und Harry als Unterstützer und Ratgeber an meiner Seite zu haben würde mir ganz gut passen“, erinnert sich Landolt. So fing er an, zuhause vor dem Spiegel sogenannte Schlagfiguren mit dem Taktstock zu erlernen und die ersten Proben zu leiten. Er meldete sich zu den ersten Dirigenten-Lehrgängen an der Blasmusik-Akademie Baden-Württemberg in Staufen an. Außerdem ist Landolt zweiter Dirigent der Gesamtjugendkapelle Markdorf/Bermatingen/Ittendorf/Riedheim/Ahausen sowie Dirigent und musikalischer Leiter der Lumpenkapelle 08/15-Band aus Bermatingen.

Viele kleine Herausforderungen

Herausforderungen gibt es für ihn – viele kleine. „Als Dirigent hat man in erster Linie die Aufgabe, das Orchester führen zu können und von allen Musikern akzeptiert zu werden“, sagt Landolt. Das sei nicht immer sehr einfach, es gehe da schon los bei der Auswahl von neuen Stücken. „Da sehe ich die Herausforderung darin, die goldene Mitte zu finden.“

Seine Ziele mit dem Musikverein Bermatingen umreißt Landolt folgendermaßen: „Weiterhin gute Proben zu haben und sich gemeinsam erfolgreich auf die Frühschoppen-Saison vorzubereiten.“

Corona ändert alle Pläne

Leider ist nun die Corona-Krise dazwischen gekommen. „Da hoffe ich nur, dass alle gut auf sich aufpassen und wir, wenn alles überstanden ist, zusammen richtig durchstarten können. Es ist ein komisches Gefühl, wenn das Vereinsleben vorübergehend wegbricht. Ich hoffe, es bleiben alle gesund, denn das ist das Wichtigste.“ Wenn die Krise überstanden ist, werde es einiges nachzuholen geben. „Schöne und erfolgreiche Auftritte. Auf jeden Fall ein tolles Weihnachtskonzert.“ In absehbarer Zukunft solle sich der Verein noch einmal an ein Wertungsspiel heranwagen.

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In Bezug auf das 200. Jubiläum kommendes Jahr stellt sich die Frage, ob die Zeit für Musiker und Dirigent ausreicht, um zueinanderzufinden? Dazu sagt Anna Reisch: „Da mache ich mir überhaupt keine Sorgen, wir sind ein eingespieltes Team, das in Stresssituationen unglaublich toll funktioniert, da man sich unterstützt und zusammen an einem Strang zieht und somit alles gemeinsam stemmen kann. Zudem ist Lukas schon jahrelang Teil dieses tollen Teams.“

Allerdings mache hier das Coronavirus vorerst einen Strich durch die Rechnung, sagt Reisch. „Wir wissen nicht, wie lange diese Krise noch andauern wird und wann wir wieder gemeinsam musizieren dürfen. Und davon hängt ab, wann wir wie gut aufeinander ‚eingespielt‘ sein werden. Aber auch das bekommen wir hin, da bin ich mir sicher.“