Es mag für manch Konzertbesucher ein ungewohntes Bild abgegeben haben, als am vergangenen Samstagabend der Musikverein Bermatingen (MVB) zu seinem Weihnachtskonzert einlud, denn Dirigent Jürgen Gitschier konnte aus gesundheitlichen Gründen die Konzertvorbereitungen nicht übernehmen.
Martin Schmid springt als Dirigent ein
Als Ersatz hatte sich Martin Schmid, Dirigent im Nachbarverein in Ahausen, bereit erklärt, für das Weihnachtskonzert einzuspringen. Herausgekommen ist bei diesem speziellen Arrangement ein beeindruckender Konzertabend, an dem jedes Stück begeisterte.

Als schiere musikalische Fulminanz sind die Darbietungen zu bezeichnen, mit der die Musikerinnen und Musiker die Stücke darboten. Zum Auftakt gab es eine Fanfare, die es wahrlich in sich hatte.
Mit schmetternden Pauken und Trompeten, Posaunen, Tenorhörnern, Tubas und Querflöten – tatsächlich können Querflöten auch schmettern – und was sonst noch die Register hergaben, traf das Publikum Musik in Form eines melodischen Schmiedehammers, der am Ende des Stücks vereinzelten Besuchern ein emotionales Jauchzen entlockte, bevor der Applaus einsetzte.
Viel Applaus für Thomas Herrmann
Aber auch die sanfteren Töne verfehlten ihre Wirkung nicht, entsprechend viel Applaus gab es für Thomas Herrmann und sein Trompetensolo „Noc a Samota“ (zu deutsch: Nacht und Einsamkeit) sowie für Nadine Schwarz und Anna Reisch, die mit ihren gefühlvollen Stimmen bei den Liedern „How far I‘ll go“ aus dem Disneyfilm „Vaiana“ und „Wilds Wossa“ der österreichischen Band Seer für Gänsehautmomente sorgten.
Den Höhepunkt an diesem Abend markierte das „Lord of the Dance“-Medley, bei dem die Musiker es bestens verstanden, die eingängigen irischen Folkmelodien mit viel Gefühl und Spielfreude herüberzubringen.

Sein Debüt in der Kapelle an diesem Abend gab der 16-jährige Trompeter Max Schäfer aus Bermatingen. Schäfer spielt seit seinem achten Lebensjahr Trompete und hatte zuvor schon Orchester-Erfahrung in der Gesamtjugendkapelle Markdorf-Riedheim-Ittendorf-Ahausen-Bermatingen unter der Leitung von Martin Schmid sammeln können. Eben jener Martin Schmid war es auch, der Schäfer Mitte Oktober mit zu den Proben für das Weihnachtskonzert nahm.
„Martin ist mein Trompetenlehrer und er war der Meinung, dass ich soweit wäre, wenn ich Lust dazu hätte in die Kapelle zu wechseln“, erzählt Schäfer. Bereut hat er diesen Schritt nicht, wie er verrät: „Natürlich war ich etwas nervös, dass ist man immer, aber es hat großen Spaß gemacht.“ Von Vorstandsseite jedenfalls ist die Sache klar: „Wir freuen uns, dass Max ab jetzt unser Trompetenregister verstärkt, seine Uniform ist bereits bestellt“, so Anna Reisch.