Für Wolfgang Heine, neuer Chef des Regionalverbands Bodensee-Oberschwaben (RVBO), war es die erste öffentliche Sitzung nach seinem Start zum 1. November. Gemütlich ist der Beginn für ihn mitnichten. Denn Heine hat mit der Nachfolge von Wilfried Franke – neben dem neuen, noch zu genehmigenden Regionalplan – bedeutende regionale Verkehrsthemen übernommen.

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Malte Grunow, in der Geschäftsstelle zuständig für Verkehr und Einzelhandel, gab in Weingarten einen Überblick über aktuelle Radverkehrs-, Schienen- und Straßenbauprojekte in den drei Landkreisen – darunter der Weiterbau der B 31-neu zwischen Immenstaad und Meersburg. Der Bund hat als Bauträger der vom Regierungspräsidium Tübingen und Land bevorzugten Variante B1 zugestimmt.

Zweifel an der Trasse B1 für die B 31-neu

Johannes Übelhör, Grüne, sagte, in Berlin kämen mit der neuen Bundesregierung alle Verkehrsprojekte nochmals auf den Prüfstand. „Ich würde behaupten, die Trasse B1 wird nicht kommen“, so Übelhör. Die AB1 sei aus umweltpolitischer Sicht zu bevorzugen. Sie war in der Abwägung von den Planern im Regierungspräsidium aus Kostengründen für längere Tunnelbauten abgelehnt worden.

Übelhör zielte in seinem Redebeitrag auch auf die vorgesehene Anzahl von vier Spuren ab. Mit Blick unter anderem auf Klimafragen findet er das zu breit. Er appellierte, in der Verbandsversammlung des RVBO nochmals einen Diskurs zu führen und sich für den Ausbau der B 31-alt anstatt Neubau auszusprechen.

Vorsitzender Thomas Kugler, der neue Verbandsdirektor Wolfgang Heine, Nadine Kießling und Harald Winkelhausen, bisher stellvertretender ...
Vorsitzender Thomas Kugler, der neue Verbandsdirektor Wolfgang Heine, Nadine Kießling und Harald Winkelhausen, bisher stellvertretender Verbandsdirektor und Leiter der Abteilung Planung (von links). | Bild: Santini, Jenna

Thomas Kugler, Verbandsvorsitzender und Bürgermeister in Pfullendorf, erklärte: „Wir schauen, was sich in Berlin abspielt. Wenn wir beteiligt werden, geben wir eine Stellungnahme ab.“ Norbert Zeller, SPD, fand: Es wäre verheerend, bei der B 31 wieder von vorne anzufangen. „Es wurde eine gute Alternative gefunden. Eine Untertunnelung von Hagnau ist nicht realistisch“, sagte Zeller. Bei der Ortsumfahrung Markdorf blieb er allerdings bei der Ansicht, die er schon bei der Abstimmung im Kreistag vertreten hatte: Er hält die Straße für „unnötig“.

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Verbesserungen für Bodenseegürtelbahn?

Im Bahnverkehr drängte Norbert Zeller auf Verbesserungen. Der RVBO könne einiges auf der Schiene bewirken. So ist der Direktor – jetzt Wolfgang Heine – zum Beispiel auch Geschäftsführer der Interessengemeinschaft Bodenseegürtelbahn. Zeller erinnerte an Versprechungen bezüglich Verbesserungen noch im Dieselbetrieb an den Standorten Markdorf und Sipplingen. Diese waren mit dem damaligen Ministerialdirektor Uwe Lahl besprochen, aber nicht umgesetzt worden.

Große Verwunderung drückte Zeller über die Fahrplanänderungen auf der Bodenseegürtelbahn aus, die unter anderem im Zuge der Elektrifizierung der Südbahn erfolgt sind. Züge von Ulm bis Basel können nicht mehr durchfahren, vielmehr muss in Friedrichshafen von Elektro- auf Diesellok umgekoppelt werden. Zwischen Radolfzell und Friedrichshafen hat sich die Situation nun vor allem für Pendler verschlechtert. Mit dem Fahrplanwechsel haben sich gerade an den Randzeiten zeitliche Lücken ergeben, die es zuvor nicht gab.

Wölfle: Verkehrsminister gesprächsbereit

Lothar Wölfle, Landrat im Bodenseekreis, wies auf umfassende Verbesserungsvorschläge und Anträge der CDU-Kreistagsfraktion hin, die sie jüngst in der Kreistagssitzung vorgebracht hatte. Ebenfalls in Bezug auf die Busfahrpläne, die an die neuen Zugfahrzeiten angepasst wurden. Wölfle betonte, dass auch der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann bereits Gesprächsbereitschaft gezeigt habe.

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Wolfgang Heine hatte eingangs erklärt, einen guten Draht pflegen zu wollen, „wenn Fragen und Probleme sind“, und nicht bis zur nächsten Sitzung warten zu wollen. Zusätzlich zur Verkehrswende sieht er die Energiewende und Biodiversität als die zentralen Zukunftsthemen. „In den nächsten 15 Jahren wird sich entscheiden, ob wir unverrichteter Dinge in der Mitte stehen bleiben“, ist Heine überzeugt.

Es lohnt sich aber auch, so der neue RVBO-Direktor, „innezuhalten und zu sehen, was gut läuft“. Beispielsweise lobte er in Weingarten die Elektrifizierung der Südbahn – nach „jahrzehntelangem Kampf“. Die Bodenseegürtelbahn sei dabei allerdings ein „Nicht-Gewinner“, gab Heine zu. Der Fahrplan sei trotz einiger Verbesserungen in der Infrastruktur nicht zufriedenstellend.

Harald Winkelhausen (Mitte) übergibt nach rund 30 Jahren das Planungszepter an seine Nachfolgerin Nadine Kießling.
Harald Winkelhausen (Mitte) übergibt nach rund 30 Jahren das Planungszepter an seine Nachfolgerin Nadine Kießling. | Bild: Santini, Jenna