Wegen besonders schweren Raubes hat die 2. Große Strafkammer des Landgerichts Ravensburg einen 21-jährigen Mann aus der Bodenseeregion zu sechs Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Er hatte Ende August vergangenen Jahres in Kressbronn eine Tankstelle überfallen, den Tankwart mit einem Klappmesser bedroht und 220 Euro Bargeld erbeutet. Wegen seiner Drogensucht wird der Verurteilte einen Teil der Strafe mit einer Zwangstherapie in einer Entziehungsanstalt verbüßen.

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In der Urteilsbegründung sprach der Vorsitzende Richter Franz Bernhard von einer angemessenen Strafe: „Es ist schockierend, wie leichtfertig der Angeklagte in die Tat ging und seine Bedürfnisse über alles stellt.“

Geständnis zu Prozessbeginn

Der junge Mann hatte zu Prozessbeginn gestanden, nach einer Augustnacht mit Alkohol und Drogen den Überfall auf die Kressbronner Tankstelle aus Geldnot begangen zu haben. Eine Überwachungskamera dokumentierte die Attacke mit dem Messer auf den ahnungslosen Tankwart am frühen Morgen. „Das zeigt, wie gefährlich Sie sind“, so der Richter. Der Tankwart leidet noch immer unter den Folgen des Angriffs und benötigt ärztliche Behandlung, wie er dem Gericht als Zeuge berichtete.

In ihrem Gutachten schilderte die Sachverständige Kerstin Schwarz vom Zentrum für Psychiatrie Weissenau den Angeklagten als einen jungen Menschen, der nach deprimierender Kindheit ohne Hauptschulabschluss und Arbeit durch Drogenkonsum und Drogenhandel zeitweise auf der Straße gelebt habe. „Er kriegt sein Leben seit drei Jahren nicht auf die Reihe“, so die Ärztin. Deshalb sei die Frage nach der Gefahr weiterer Taten zu bejahen. Ob er Maßregelvollzug und Zwangstherapie aushält? „Das weiß ich nicht“, so Schwarz.