Schon die neue Luftrettungs-Karte zeigt, dass diese Reform eher Holzschnitt denn fein austariert ist. Um jeden Standort für die zehn Hubschrauber im Land ist mit dem Zirkel ein Kreis gezogen. Jeder der exakt gleich großen Kreise steht für den Flugradius von 20 Minuten, in dem der Helikopter am Notfallort sein soll – theoretisch. Tatsächlich spielen viele andere Faktoren mit eine Rolle, ob der „fliegende Notarzt“ so schnell vor Ort sein kann, von der Einsatzhäufigkeit bis zur geografischen Lage.
Die Verlegung von ‚Christoph 45‘ für drei Flugminuten nach Norden ist Einsatz-Kosmetik, egal ob in Bavendorf oder Deggenhausertal stationiert. Dabei wurden im Gutachten nicht etwa reale Flugzeiten eingepreist, sondern errechnete Werte. Drei Minuten, für die das Land mehrere Millionen Euro auszugeben gedenkt?
Dabei wird „Christoph 45“ weg vom seit 40 Jahren bewährten Standort am Klinikum Friedrichshafen verlegt, ohne das Thema Personal mitzudenken. Am 20 Kilometer entfernten Hangar in Wittenhofen werden Notarzt und Sanitäter Däumchen drehen, bis sie zum Einsatz fliegen.