Laut Schädlingsreport 2025 des Branchenportals Schädlingshero tummeln sich in Baden-Württemberg überdurchschnittlich viele Wespen und Ameisen. „Mit 40 Prozent aller Anfragen liegt Baden-Württemberg hier deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt“, heißt es in einer Pressemitteilung zum Schädlingsreport. Der Durchschnitt wird mit 34 Prozent angegeben. Aber wie ist die Lage im Bodenseekreis?
„Wespen und Hornissen sind mehr geworden“
Vonseiten des Landratsamtes heißt es dazu: „Die Wespen- und Hornissenberatung wird in den letzten Jahren generell stärker nachgefragt.“ Einer dieser Berater im Bodenseekreis ist Schädlingsbekämpfer Achim Vogt aus Tettnang. Auch er bestätigt: „Ich habe den Eindruck, Wespen und Hornissen sind mehr geworden.“ Obendrein beginne nun die Saison der Wespen. Allerdings: „Uns piesacken eigentlich nur zwei Arten von Wespen: Deutsche und Gemeine Wespe.“
Was kann man gegen Wespen tun?
Hausmittel wie die Apfelsaftfalle, also ein am besten nach oben verjüngter Behälter, mit Saft gefüllt, in dem die Insekten ertrinken, funktioniere in der Regel. Allerdings verkenne man, dass die Insekten in der Natur dazugehören. „Sie holen auch andere Schädlinge, wie etwa Blattläuse“, sagt Vogt. Wer beispielsweise eine Feier organisiert und Wespen fernhalten will, dem empfiehlt Vogt, etwas abseits der Feier ein Stück Schinken und Marmelade zu deponieren. Das locke die Wespen an und ihre Artgenossen fliegen sich auf diesen Punkt ein. Allerdings müsse das am besten schon morgens ausgelegt werden. Wenn die Feier schon begonnen hat, sei es zu spät.

Im Sommer seien etwa 80 Prozent der Anrufe wespenbedingt, sagt Vogt. Diese siedeln gern in Rollladenkästen oder Balkonbrüstungen. Wenn möglich, siedelt Vogt die Wespen um. Wo dies nicht möglich ist, verwendet er in Ausnahmefällen ein Pulver zur Bekämpfung der Insekten. Das sei Privatleuten jedoch verboten. Immerhin unterstützen Wespen Menschen im Umgang mit einer anderen aufdringlichen Art: Stechmücken. Wespen sind Fleischfresser. Deshalb betont Vogt: „Wo viele Wespen sind, sind in der Regel weniger Mücken.“
Zwei Kilogramm Insekten am Tag
„Ein Wespenstaat kann bis zu zwei Kilogramm Insekten pro Tag vernichten“, schreibt etwa die Umweltakademie Baden-Württemberg. Alle heimische Hornissen- und Wespenarten genießen den Schutz nach dem Bundesnaturschutzgesetz. „Danach dürfen sie nicht ohne vernünftigen Grund getötet oder gefangen werden“, heißt es dort weiter. Hornissen seien darüber hinaus besonders geschützt und stehen auf der Roten Liste der gefährdeten Tiere und Pflanzen. Als erster Schritt, so Schädlingsbekämpfer Vogt, lohne immer, die kostenlose Wespenberatung des Landratsamtes in Anspruch zu nehmen.
Keine Auffälligkeiten bei Ameisen
Laut des Schädlingsreports betreffen in Baden-Württemberg sechs Prozent aller Anfragen von Hilfesuchenden Ameisen. Im bundesweiten Durchschnitt seien es gerade einmal vier Prozent. Insbesondere eine Gattung habe für Aufmerksamkeit gesorgt: Tapinoma Magnum. Die großen Ameisen stammen ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und zählen als invasive Art.

Auf die Frage, ob er wegen dieser Ameisenart oder generell wegen Ameisen viele Anrufe erhalte, schüttelt Achim Vogt den Kopf. Auch dem Landratsamt sind keine Auffälligkeiten bekannt: „Heimische Arten haben nach Wahrnehmung des Umweltschutzamts nicht zugenommen“, schreibt Robert Schwarz, Pressesprecher der Behörde, auf Anfrage.
Was tun gegen Ameisen?
Wenn Ameisen im Haus sind, nisten sie mit Vorliebe unter dem Boden, im Estrich oder im Styropor. Erkennt man die Wege der Ameisen, lohnt es, sie zügig abzudichten, insbesondere Silikonfugen könnten porös sein. Wichtig ist dann vor allem, seine Vorräte, vor allem Zucker und sonstige Kohlenhydrate, fest zu verschließen, sagt Vogt. Sollte man der Ameisen dennoch überdrüssig werden, rät der Experte zu einem einfachen Mittel: mit kochendem Wasser die Wege und die Nester abgießen.
Das Nest ist allerdings gar nicht so einfach ausfindig zu machen. Die Königin zu erkennen, ist schwer, sagt Schädlingsbekämpfer Achim Vogt. Die Ameisennester zu finden, sei oft noch schwieriger. „Das Nest erkennt man an den weißen Puppen“, sagt Vogt, es kann jedoch mehrere Meter lang sein, sich hinter einer Sockelleiste oder unter einer Bodenplatte verbergen. Zudem hätten die Nester der heimischen Arten keine spezielle Form.