Daisendorf – Die Freizeitanlage beim Schützenhaus soll weiterhin für alle attraktiv bleiben. Ein Grobkonzept zur Umgestaltung wurde bereits 2019 erstellt, doch dann kam Corona, und die Verwaltung habe die Zeit genutzt, das Zertifikat als Erholungsort zu erhalten, erklärte Bürgermeisterin Jacqueline Alberti dem neuen Gemeinderat in seiner ersten Sitzung. Der Vorteil sei, dass die Gemeinde nun für gewisse Projekte mehr Fördergelder erhalte. Im Fall der Freizeitanlage könnte so der Förderanteil bei 60 statt 30 Prozent liegen.

2023 sei die Weiterentwicklung des Anlagenkonzepts dem Gemeinderat erneut vorgelegt worden, sagte Alberti. Daraufhin wurde eine Werkstatt mit Naturpädagogin und Architektin Karin Dettmar und Einwohnern abgehalten. Aus den dabei erarbeiteten Modellen entstanden Pläne für die Neugestaltung, für die nun ein Antrag auf Förderung nach dem Tourismusinfrastrukturprogramm gestellt werden könnte, erklärte Alberti. Wesentlicher Bestandteil der Neugestaltung neben Kleinkindbereich, Kletteranlagen und Vogelnestschaukeln sei die Errichtung einer WC-Anlage mit außen liegendem Trinkwasserbrunnen. Da diese nur per Schwerlastkran in die Anlage gebracht werden kann, muss der Tennisplatz weichen. Dies sei der letzte erreichbare Punkt des Geländes für das schwere Gerät. Zudem sei an eine Entfernung des Tennisplatzes schon 2019 wegen der hohen Sanierungskosten von etwa 60.000 Euro gedacht worden.

Doch die geplante WC-Anlage und die für den Förderantrag veranschlagten Kosten von rund 130.000 Euro führten im Gremium zu Diskussionen. René Fuhs (FWV) fragte, ob es nicht günstiger wäre, die Toiletten im Schützenhaus mitzubenutzen. Sein Fraktionskollege und Mitglied im Schützenverein, Dennis Gröning, erklärte, dass die innen liegenden Toiletten alarmgesichert seien und eine Nutzung nur möglich wäre, wenn die Gemeinde die Kosten für einen Umbau der Alarmanlage übernehmen würde. Zudem müsste die Reinigungsfrage geklärt werden.

Bürgermeisterin Alberti verwarf eine gemeinsame Nutzung ebenfalls. „Da sind wir immer abhängig von den Akteuren.“ Zudem seien öffentliche WCs ein eindeutiger Bürgerauftrag. Monika Bernhard (FWV) fragte nach, ob es denn eine getrennte Toilettenanlage sein müsse. Ein WC für alle Geschlechter befand sie als ausreichend. Zudem merkte sie an, dass sie den Erhalt der Boule-Anlage und das geplante Schachbrett als nicht so attraktiv ansehe. Wolfgang Walter (FWV) fand das Modellbeispiel des holzverkleideten Toilettencontainers zu protzig“ und die gesamte Anlage zu teuer.

Alberti erklärte, dass dies nur ein Modellbeispiel für den Kostenvoranschlag für den Förderantrag sei. Wenn die Förderung genehmigt werde, müsse ausgeschrieben und verglichen werden. Sigrid Beier von der Energiegruppe hatte sich zuvor ausgiebig mit den Sitzungsunterlagen vertraut gemacht und lobte die selbst reinigende Toilette, die es auch mit einer selbst abschließenden Funktion gebe. Da könnten Personalkosten gespart werden.

In den Gesamtantrag zur Förderung soll laut Alberti auch der Austausch des Geländers am Aussichtspunkt Gärtlesberg aufgenommen werden. Die jetzige Absturzsicherung werde oft als „Saugatter“ tituliert. Die Menschen wollen dort Seesicht, sagte sie, und deswegen solle ein Metallgeländer, durch das man hindurchsehen könne, errichtet werden. Zudem sei eine Panoramatafel geplant. Das gehöre bei solchen Aussichtspunkten zum touristischen Angebote dazu. Die Kosten für das Gesamtpaket lägen bei rund 330.000 Euro, wobei nach Abzug der Fördergelder rund 132.000 Euro von der Gemeinde getragen werden müssten. „130.000 Euro für alle, also Touristen und Gemeindemitglieder, das ist ein Statement für unsere Bürgerschaft“, meinte Alberti. Die Ratsmitglieder beschlossen die Neugestaltung der Freizeitanlage sowie die Errichtung des Aussichtspunktes einstimmig.