Daisendorf – Damit hatte Hans Kunz nicht gerechnet. Seit mehr als zwei Jahren versucht der Schweizer Künstler, Anschluss in Daisendorf zu finden. Kunz wohnt mit seiner Frau im Augustinum in Meersburg und hat im ehemaligen Elektrogeschäft Teufert in der Ortsstraße eine kleine Galerie eröffnet, wo er selber malt und ausstellt. Und nun scheint der Knoten geplatzt zu sein: Am vergangenen Freitag hatte Kunz zur Vernissage mit vier lokalen Künstlern geladen – und pünktlich um 18 Uhr waren seine 60 Quadratmeter großen Ausstellungsräume proppenvoll. Gefühlt halb Daisendorf schien dort zu sein. Fünf Gemeinderätinnen und -räte waren gekommen, Bürgermeisterin Jacqueline Alberti hielt eine Eröffnungsrede. „Wir wären hier sogar beschlussfähig“, scherzte sie und freute sich über die neue Lebendigkeit in der Ortsmitte.
Hans Kunz selbst kann sich auch nicht recht erklären, warum nun so viele den Weg zu ihm gefunden haben. Den Schwung will er jedenfalls nutzen, um gleich schon die nächsten Projekte zu planen. Im Keller des Rathauses etwa liegen zahlreiche alte Zeichnungen und Malereien zu Daisendorf. Die könnte man doch einmal in der Ort-Galerie ausstellen, beschlossen Kunz und Alberti. Und auch einen Tanzkurs könnte man beispielsweise dort veranstalten. Es zeigt sich: Kunz ist offen für vieles. Er freut sich, Menschen zusammenbringen zu können.
Doch erst einmal läuft die aktuelle Ausstellung mit den regionalen Künstlern Eckard Mueller, Margit Vischer-King, Veronika Strobel und Arthur Schick. Eckard Mueller, der 20 Jahre lang die Kunstschule Malzeichen in München geleitet hatte, wohnt erst seit wenigen Monaten in Daisendorf und war mit seinen kleinformatigen Werken gleich dabei. Gerne würde er auch eine eigene Ausstellung in der Ort-Galerie gestalten. Die Überlingerin Margit Vischer-King erschien ganz in Blau, farblich passend zu ihren expressionistischen Werken. Die in Friedrichshafen geborene Veronika Strobel malt vor allem abstrakt, Arthur Schick hatte seine Werke bereits bei Daisendorfs 900-Jahr-Feier 2022 ausgestellt. Am kommenden Wochenende, 16. und 17. November, sind alle Werke ab 14 Uhr noch einmal in der Ort-Galerie zu sehen. Auch die Künstler stehen dann für den Austausch bereit.
Informationen im Internet:
http://www.ort.gallery