Im Gewerbegebiet von Deggenhausen ist die Firma Sonett, die ökologische Wasch- und Reinigungsmittel herstellt, angesiedelt. Fast schon verzweifelt – im positiven Sinne – klagt Geschäftsführer Gerhard Heid: „Wir kommen vorwärts und rückwärts nicht hinterher, wir arbeiten schon im Drei-Schicht-Betrieb und stellen Mitarbeiter ein, was gerade geht.“ Man könne die Bestellungen von Desinfektionsmitteln und Handseifen oftmals nur zu Hälfte und manches Mal sogar nur bis zu einem Zehntel erfüllen.

Sonett: Online-Shop musste wegen zu großer Nachfrage geschlossen werden

Der Online-Shop musste bereits geschlossen werden, weil das Unternehmen dort überrannt worden sei. „Gut gelaunt arbeiten wir auf Hochtouren, wir sind gefragt und strengen uns mit Freude an, aber die Nachfrage ist einfach extrem.“ So extrem habe er es in 30 Jahren nicht erlebt, dass man mit den Bestellungen nicht nachkomme.

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Verpackungen zum Teil schwer zu bekommen

Problematisch sei es jedoch bei der Beschaffung von Verpackungen. So verzögere sich etwa die Lieferung von Pumpspendern um Monate. Nachdem das Unternehmen 2019 bereits ein Wachstum von 18 Prozent verzeichnet habe, sei es im ersten Quartal dieses Jahres erneut um 50 Prozent gewachsen. Auch die Erweiterung durch eine zusätzliche Halle gehe zügig voran. Hier sollen die Flüssigabfüllung untergebracht und eine Kosmetikabteilung neu aufgebaut werden.

Moog: Auslastung des Betriebs bis Mitte nächsten Jahres gesichert

Christine Moog-Ganzenmüller von der Firma Moog, Brückenuntersichts- und Tunnelinspektionsgeräte in Untersiggingen, beschreibt die Situation so: „Grundsätzlich bin ich sehr erfreut, dass wir recht normal arbeiten können.“ Die Auslastung des Betriebs sei bis Mitte nächsten Jahres gesichert und man habe ganz aktuell einen Auftrag für zwei Maschinen vom Staat New York erhalten. Stahl und Aluminium für die Fertigung seien in ausreichendem Maße vorhanden, allerdings sehe es bei Zulieferteilen aus Italien kritisch aus. Auch sei damit zu rechnen, dass es ab Mitte des Jahres zu Problemen bei der Lieferung von Lastwagen – Basis der Maschinen – kommen könnte.

Gut ausgelastet ist die Firma Moog in Untersiggingen, wo Brückenuntersichts- und Tunnelinspektionsgeräte hergestellt werden. Das Bild ...
Gut ausgelastet ist die Firma Moog in Untersiggingen, wo Brückenuntersichts- und Tunnelinspektionsgeräte hergestellt werden. Das Bild zeigt Geschäftsführerin Christine Moog-Ganzenmüller und Montagemeister Matthias Reger in einer Montagehalle. | Bild: Wolf-Dieter Guip

Ein interessantes Detail: „Unsere guten Beziehungen zu China haben dazu geführt, dass uns ein Kunde angeboten hatte, Schutzmasken zu liefern. Als Solidaritätsbeitrag haben wir die Masken an eine Arztpraxis in Deggenhausertal, den Lehenhof, das Pflegeheim und die Diakonie Pfingstweid gespendet.“

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Baugeschäft Leberer: Aufwendige Logistik und Schwierigkeiten mit manchen Zulieferern

In Rubacker auf dem Höchsten hat das Baugeschäft Leberer seinen Firmensitz. „Wir schaffen im Moment bei den geltenden Einschränkungen durch, wobei es für uns schwierig ist, beispielsweise mit warmem Wasser auf den Baustellen oder dem Transport der Mitarbeiter zu den Baustellen“, erzählt Cornelia Leberer zur aktuellen Situation im Bausektor.

Thomas Leberer (Mitte) auf einer Baustelle im Haldenweg in Wittenhofen, wo derzeit ein Wohnhaus gebaut wird. Auch hier wird auf die ...
Thomas Leberer (Mitte) auf einer Baustelle im Haldenweg in Wittenhofen, wo derzeit ein Wohnhaus gebaut wird. Auch hier wird auf die Abstandsregeln geachtet. | Bild: Wolf-Dieter Guip

Schwierigkeiten gebe es durchaus mal bei Zulieferern, weil dort oftmals nur die halbe Mannschaft anwesend sei, weil im Schichtbetrieb gearbeitet werde, um die Abstandsregeln einzuhalten. Da komme es schon mal vor, dass eine Bestellung von Dachziegeln nicht pünktlich ausgeliefert werde. Aber bisher habe man solche Probleme gut ausgleichen können. Für die Bauwirtschaft könnte sich die Corona-Krise möglicherweise erst später auswirken, wenn Menschen längere Zeit in Kurzarbeit sind oder gar arbeitslos werden, und somit geplante Bauvorhaben nicht realisiert werden, sagt sie.

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Kneissler: Nach dem Abbau von Überstunden muss nun von Woche zu Woche geplant werden

Im Gewerbegebiet Untersiggingen ist die Firma Kneissler Brüniertechnik mit der Oberflächenveredlung überwiegend für die Bereiche Automotive, Werkzeug- und Maschinenbau tätig. Zwei große Herausforderungen im Zusammenhang mit Corona sieht Geschäftsführer Christopher Raiser: „Es gilt, Infektionen bei den Mitarbeitern zu vermeiden und den Betriebsablauf darauf einzustellen sowie auf die seit Anfang April einsetzende deutlich rückläufige Nachfrage zu reagieren.“

Kneissler-Geschäftsführer Christopher Raiser setzt verstärkt auf Kurzarbeit.
Kneissler-Geschäftsführer Christopher Raiser setzt verstärkt auf Kurzarbeit. | Bild: Wolf-Dieter Guip

Anfangs sei es noch möglich gewesen, dies durch den Abbau von Überstunden abzufedern. Jetzt müsse man verstärkt über Kurzarbeit nachdenken und von Woche zu Woche planen. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und deshalb ist der Betrieb aktuell in seiner Existenz nicht gefährdet“, ergänzt Raiser.

Stengelin Metallbearbeitung: Tägliche Arbeitszeit auf sechs Stunden reduziert

Die Stengelin Metallbearbeitung mit den Bereichen CNC-Drehen und –Fräsen sowie Oberflächentechnik, Einzel- und Serienfertigung hatte schon seit Anfang des Jahres mit konjunkturellen Problemen zu kämpfen. „Wir arbeiten jetzt mit Schichtunterbrechung und einem Zeitplan, damit sich Mitarbeiter umziehen können“, berichtet der technische Geschäftsführer Herbert Kopp zur Situation in der Corona-Krise.

Die Stengelin Metallbearbeitung mit den Bereichen CNC-Drehen und -Fräsen sowie Oberflächentechnik und Einzel- und Serienfertigung mit ...
Die Stengelin Metallbearbeitung mit den Bereichen CNC-Drehen und -Fräsen sowie Oberflächentechnik und Einzel- und Serienfertigung mit Firmensitz in Untersiggingen. | Bild: Wolf-Dieter Guip

Hygiene- und Abstandsregelungen würden eingehalten und verschiedene Mitarbeiter seien im Homeoffice. Die Arbeitszeit habe man auf sechs Stunden pro Arbeitstag reduziert und bei einer Auslastung von nur 60 Prozent gebe es auch Kurzarbeit. Die Aussichten bezeichnet Kopp als sehr, sehr verhalten, zumal auch wichtige Kunden wie ZF und MTU Probleme hätten.