Wenn Bürgermeister Jürgen Stukle zurückblickt auf das abgelaufene Jahr, ist er durchweg zufrieden. Er weist auf deutlich überdurchschnittliche Investitionen von über 2,5 Millionen "in Ausbau und Erhalt unserer Infrastruktur" hin. Und das ganz ohne Neuverschuldung. Den am Ende des Haushaltsjahres verbliebenen Schulden von 1 Million Euro stehen seiner Aussage nach Rücklagen in derselben Höhe gegenüber.
Die Infrastruktur liegt ihm wie dem Gemeinderat besonders am Herzen. Mit den Maßnahmen zum Hochwasserschutz gingen daher die Erschließungsmaßnahmen für Gasversorgung und Glasfaser einher. Auch das zum Teil 50 Jahre alte Wasserleitungsnetz wurde saniert.
Stolz auf European Energy Award
Im Bereich der Energieeinsparung war die Gemeinde ebenfalls erfolgreich unterwegs, wie der European Energy Award zeigt, den der Bürgermeister im Februar vom baden-württembergischen Umweltminister Franz Untersteller entgegennehmen konnte. "Wir haben vor, uns in vier Jahren rezertifizieren zu lassen", unterstreicht Stukle. Dann soll es die volle Punktzahl und damit die höchste Auszeichnung in Gold geben, so seine Vorstellung. Vor allem bei Controlling und Öffentlichkeitsarbeit müsse nachjustiert werden. Als Leitfaden dienen das im Gemeinderat beschlossene Energieleitbild und ein regelmäßiges Energie-Team-Treffen.
Mehr Kinder- und Familienfreundlichkeit
Ähnlich positiv sieht Stukle die Entwicklung der Gemeinde in Richtung mehr Kinder- und Familienfreundlichkeit. Es gebe ein "sehr differenziertes Angebot in der Pädagogik und an Betreuungszeiten für Krippe und Kindergarten bis hin zur Ganztagsbetreuung". Die Anzahl an Betreuungsplätzen, insbesondere für die gesetzlich vorgeschriebene Betreuung der unter Dreijährigen, reiche derzeit noch aus.

Mittelfristig kann sich der Bürgermeister "eine Art Familienzentrum auf dem alten Grundschulareal mit Familientreff und Kleinkindbetreuung" vorstellen.
Das auf den Weg gebrachte Projekt einer neuen Grundschule im Anschluss an den bestehenden Schulkomplex reicht bereits in das neue Haushaltsjahr. Bis Oktober müssten die Zuschüsse beantragt werden. "Im Frühjahr 2020 könnte der erste Spatenstich stattfinden." Zum Schuljahr 2021/22 soll das neue Schulgebäude nutzbar sein. "Wir haben den Vorteil, dass wir im Bestand bleiben und ohne Containerlösung auskommen können."
Neuer Pflegestützpunkt wichtiger Baustein für Infrastruktur
Ein weiterer Baustein der sozialen Infrastruktur ist für Stukle der neu eröffnete Pflegestützpunkt im Rathaus in Kooperation mit der Sozialstation. Die vorbildliche Arbeit des Vereins Bürgerselbsthilfe Miteinander werde nun durch das ambulante Pflegeangebot erweitert. Ein nächster Schritt, um pflegende Angehörige zu entlasten, soll der Aufbau einer Tages- oder Nachtbetreuung sein bis hin zur Kurzzeitpflege pflegebedürftiger Menschen. Allein die Versorgung durch eine Apotheke sei bisher noch nicht gelungen.
Die Jugend ist über die Vereine versorgt, sagt Jürgen Stukle. Außerdem leiste die katholische junge Gemeinde (KJG) "unglaublich wertvolle Jugendarbeit".
Einen hohen Stellenwert hat für Stukle das ehrenamtliche Engagement in der und für die Gemeinde: Rund 30 Aktive im Helferkreis sorgen zum Beispiel für die Integration von Flüchtlingen, die KJG organisiert Zeltlager, Disco oder Krippenspiel. Der vor zwei Jahren gegründete Kulturbeirat stelle in Zusammenarbeit mit Kulturamtsleiterin Birgit Bergmüller ein immenses Veranstaltungsangebot inklusive Programmheft auf die Beine.
Ein ganzes Festjahr für Städtepartnerschaft
"Das Wir-Gefühl in Frickingen ist beeindruckend", zieht der Bürgermeister Bilanz. In diesem Jahr soll das so weitergehen. Da steht der 30. Geburtstag der Städtepartnerschaft mit der Schweizer Gemeinde Frick auf dem Programm. "Vereine und Bürger beider Partnergemeinden sollen sich ganzjährig auf allen Ebenen begegnen und austauschen." Beide Kommunen wollen Vereinen und Organisationen finanziell unter die Arme greifen. Beispielsweise finde die Jahresübung der Freiwilligen Feuerwehr in Frickingen zusammen mit der Fricker Wehr statt. Die Geburtstagsfeier ist für Samstag, 26. Oktober vorgesehen. Der Bürgermeister freut sich auf die Herausforderungen des neuen Jahres. Fit hält er sich persönlich durch Ausdauersport wie Joggen, verrät er. Seine Arbeit macht ihm Spaß: "Es ist für mich eine große Freude, unter Menschen zu sein."
Das kommt 2019
Der erste Bauabschnitt des Radwegs von Altheim nach Lippertsreute steht an, ebenso die Straßensanierung nach Golpensweiler sowie die Erschließungsmaßnahmen zur Gas-, Glasfaser- und Wasserversorgung. Der Bebauungsplan Böttlin soll verabschiedet werden, um weitere Gewerbeflächen vorzuhalten. Ferner steht das Neubaugebiet in Leustetten mit Platz für acht Einfamilienhäuser auf der Agenda.
Mit der Spielervereinigung FAL sollen Parkplatz und Vorplatz des HSM-Sportzentrums neu gestaltet werden.
Ein Buch von Heimatforscher Albert Mayer zum 15. Geburtstag des Tüftlermuseums soll beim Neujahrsempfang vorgestellt werden. Dieser findet am Sonntag, 13. Januar um 19 Uhr in der Graf-Burchard-Halle statt.
Das war das Jahr 2018
Februar:
- Frickingen erhält den European Energy Award als anerkannte europäische Energie- und Klimaschutzgemeinde.
April:
- Informationsveranstaltung zum Klimaschutz in der Graf-Burchard-Halle plus Solaratlas und Quartierskonzept.
- Altheims Kinderspielplatz wird zur Drachen-Erlebnisspielfläche.
Juni:
- Ein neues Feuerwehrfahrzeug wird eingeweiht und Leustettens Bädle feiert 10. Geburtstag.
Juli:
- Der Beschluss für den Neubau der Grundschule zwischen Festhalle und Pausenhof fällt einstimmig.
- Bei der Feuerwehrhauptprobe dürfen die Zuschauer erstmals mitmachen. Trotz der Aktion melden sich keine neuen Mitglieder in der Wehr an.
- Der FAL richtet traditionell die Dorfmeisterschaften aus.
- Beim Bruckfelden Open Air feiern Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam.
September:
- Beim Frickinger Herbst gibt es erstmals ein Autokino sowie eine Ausstellung zu 85 Jahre Autokino. Den krönenden Abschluss bildet der Herbstmarkt mit tausenden Besuchern.
- Der Gemeinderat vergibt die Planung für die neue Grundschule an die Stuttgarter Architekten Glück und Partner.
Oktober:
- Im Rahmen des zweiten Bauabschnitts zum Hochwasserschutz wird ein 55 Tonnen schweres Entlastungsbauwerk eingesetzt.
- Gemeinde und Rat beschließen, die Radwegelücke zwischen Altheim und Lippertsreute auf eigene Faust zu schließen. Das Geld dafür soll vom Regierungspräsidium Tübingen kommen.
- Der neue Pflegestützpunkt im Frickinger Rathaus mit zwei wöchentlichen Sprechstunden geht in Betrieb.
- Das ehrenamtlich initiierte Kino im Lagerhäusle besteht seit 20 Jahren. Gefeiert wird mit einem Überraschungsfilm.
November:
- Frickingens Wehr organisiert zusammen mit Einsatzkräften aus Heiligenberg und Salem eine vierstündige Katastrophenübung.
Dezember:
- Die neue Gemeinde-Homepage geht ans Netz.