Die rund 500 Gäste des Narrenvereins Dreckspringer wurden offensichtlich bestens unterhalten. Lachend und klatschend feierten sie die 70 Akteure, die nicht nur mit fetzigen Tänzen, sondern auch mit viel Wortwitz punkteten. Wie es sich für die Fasnet gehört, karikierten sie dabei gesellschaftliche Phänomene ebenso wie lokales Geschehen. Schelmisch führten Ralf Schrenk und Karsten Liebold durch den Abend. Dass im Publikum während der dreieinhalbstündigen Programmmixtur kaum ein Blick aufs Handy geworfen wurde, lag sicher an den beiden Conferenciers.

Immer wieder zückten sie ihre Mobiltelefone und ulkten über ständige Verfügbarkeit und Google-Manie. Um internetbasierte Lautsprecher als persönliche Assistenten ging es bei den Grundler-Geschwistern. Herzlich lachten die Zuschauer über Oma Gertruds Internetbestellungen in reinstem Schwäbisch und daraus resultierenden Verwechslungen.
Statt einem "Stukle Kuchen vom Baader" hörte die perplexe Seniorin, Bürgermeister Jürgen Stukle fahre am liebsten mit dem Mini seiner Frau und sei ein wenig mager. Angeforderte Geheimnisse über den Bürgermeister gab es aber nur in geflüsterter Form. Ganz dicht rückte Oma Gertrud dafür an den Lautsprecher. Die Saalgäste feixten.

Pfiffig-humorvoll ging es bei den beiden Gemeinderäten Michael Baader und Gottfried Grundler zu. Stilecht gekleidet mit Lederhosen und Edelweiß-Käppi nahmen sie sich der 30-jährigen Städtepartnerschaft zur schweizerischen Partnergemeinde Frick und dem Frickinger Dorfgeschehen an. Vor der Dorfkulisse am Fricker Platz machten die vermeintlichen Schweizer halt.

Die vergnügten Zuhörer hörten von Schwierigkeiten des Frickinger Ratsgremiums mit den komplexen Möglichkeiten der neuen Bestattungsordnung oder vom Unmut der Altheimer über den Termin des Leustetter Fasnachtsumzugs, der mit ihrem Fasnachtskränzle kollidiere. Ansonsten waren die Wahlschweizer mit astreinem schwiizerdütschen Dialekt sehr zufrieden, in Frickingen zu sein.

"Im Salemer Gemeinderat musst du froh sein, wenn du nicht gesteinigt und gefedert wirst", unkten sie mit Blick auf jüngste Unstimmigkeiten im Rat der Nachbargemeinde. Vom Heiligenberger Gremium wussten sie, es hörten dort genau die drei Räte auf, die zusammen mit ihrem Bürgermeister alles vorab besprächen.
"Jetzt muss das Gremium Demokratie ganz neu lernen", witzelten die beiden Möchtegern-Schweizer. Die Besucher johlten. Für große Begeisterungsstürme sorgten auch die tänzerischen Angebote. Bei den Bonndorfer Flashlight–Mädels wurde gekonnt mit ganzem Körpereinsatz agiert. Sportlich rockten die Narrenvereinmädchen um Gesamtkoordinatorin Nadine Mayer in 90er-Jahre-Manier die Bühne.

Großes Kino bot das 18-köpfige Männerballett in pfeilschnell aufeinanderfolgenden Outfits und mit akrobatisch angehauchten Tanzeinlagen. Vier Frickinger Musiker sinnierten musikalisch über ureigenste menschliche Bedürfnisse, während ihre Kolleginnen konzentriert Berufswahl betrieben und dabei Zielsicherheit bewiesen. Die Damen von "Baywatch 2.0" tanzten nicht nur selbst, sondern forderten auch Besucher und Bürgermeister Jürgen Stukle zum Tanz auf.