Wenn Renate Heilig von der Spielvereinigung F.A.L. spricht, leuchten ihre Augen. Sie verbindet offenkundig sehr viele schöne Erinnerungen mit dem 1952 gegründeten Verein in Frickingen. Schon als junges Mädchen war sie zusammen mit einer Freundin auf dem Sportplatz unterwegs. „Ich habe mich 1977 in den F.A.L. verknallt“, meint Heilig rückblickend. Insbesondere von den „knackigen jungen Männern“ war sie anfänglich begeistert, wie sie schmunzelnd bekennt.

Ihren Ehemann hat sie auf dem Platz kennengelernt

Nach und nach habe der Sportverein zunehmend mehr Raum eingenommen in ihrem Leben. Unter anderem hat sie ihren Ehemann Ulrich Friedheim auf dem Platz kennengelernt. Mit ihm zusammen möchte die langjährige Vereinskassiererin gern ein Vereinsarchiv auf die Beine stellen. Außerdem steht im kommenden Jahr die 50. Ausgabe des F.A.L.-Reports an. „Es ist toll, dass immer alle Abteilungen in dem Bericht vertreten sind“, findet die Gesamtkassiererin.

Albert Mayer als Vorsitzender fädelt das Spiel ein

Bei ihren Recherchen für den Report erinnerte sie sich an die besondere Fußballbegegnung zwischen den Deutschen Meisterinnen des FC Bayern München gegen die Bodenseeauswahl. Der damalige Vorsitzende Albert Mayer hatte das Match initiiert. Viel ist dem früheren Vorsitzenden nicht mehr in Erinnerung. Zustande sei das Ganze eventuell gekommen, weil die damalige Trainerin der Auswahlmannschaft, Rita Jeske, die Frau eines Arbeitskollegen war, erzählt Albert Mayer auf Nachfrage.

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Genau vermag es Mayer nach 46 Jahren nicht mehr zu sagen. Insgesamt sieht er das Ganze rückblickend als „Gag“, schiebt aber gleich hinterher, das sei keinesfalls frauenfeindlich gemeint. Zu dieser Zeit sei der Frauenfußball noch viel seltener gewesen und exotischer empfunden worden. Erst am 31. Oktober 1970 hatte der Deutsche Fußballbund das Fußballverbot für Damenmannschaften aufgehoben.

Die erste Damenmannschaft unter Trainer Sepp Huber hatte nicht lange Bestand.
Die erste Damenmannschaft unter Trainer Sepp Huber hatte nicht lange Bestand. | Bild: Spielvereinigung F.A.L.

Frauen aus Bayern kommen im Doppeldeckerbus

Für die junge Renate Heilig hingegen entpuppte sich das Fußballspiel gegen die Frauen des FC Bayern auf dem Frickinger Sportplatz als Aha-Erlebnis. „Die Damen aus Bayern sind per Doppeldeckerbus angereist“, weiß sie noch genau. Die Frickinger Jugend sei hingerissen gewesen. Dem damals gerade einmal 350 Mitglieder zählende Verein habe die besondere Spielbegegnung mit den deutschen Meisterinnen von 1976 mehr als 3000 Zuschauer eingebracht. „Es war eine herrliche Atmosphäre“, schwärmt Renate Heilig.

Spielerinnen vom See „hüftsteif“ und mit „wenig Übersicht“

Das Einzige, worauf sie sich nicht mehr besinnen konnte, war das Ergebnis der Begegnung. Beim SÜDKURIER fragte sie daher den Spielendstand der Begegnung ab – und wir recherchierten in unserem Archiv: 9:2 ging die Begegnung damals aus – für die bayerischen Spielerinnen. “Lehrspiel für zahme Seehäsinnen“, titelte der SÜDKURIER damals, im Artikel geizte der Autor nicht mit damals gängigen Platituden rund um den Frauenfußball. „Hüftsteif“ seien die Spielerinnen vom Bodensee gewesen und in der Abwehr hätten sie „wenig Übersicht“ gezeigt.

Initialzündung für eigenes Damenteam im Verein

Für Renate Heilig hingegen hatte das Spiel Flair. Es war für sie Anstoß anzuregen, die Spielvereinigung FAL brauche dringend eine Damenmannschaft. Selbst war sie zu der Zeit bereits über 20 Jahre alt suchte lange, bis sie entsprechende Mitspielerin rekrutieren konnte. Heute weiß sie: “Wir waren alle schon viel zu alt, um mit dem Fußballspielen anzufangen.“ So sei es schnell mit der Frauenmannschaft vorbei gewesen.

Ein letztes Spiel gegen die Alten Herren

Ihr Trainer Sepp Huber habe sie schließlich vom Aufhören überzeugt und noch ein Abschiedsspiel gegen das vereinseigene Alte-Herren-Team organisiert. Im Tor der Damen stand mit Peter Rütten ein Mann. Statt zu elft standen die Frauen mit 17 Spielerinnen auf dem Feld – und erreichten ein 1:1 gegen die Alten Herren. Am Ende hätten sie noch ein fröhliches Grillfest gefeiert. Renate Heilig lächelt, wenn sie auf das Ende ihrer Fußballerinnenkarriere zurückblickt.