Fußball, Landesliga: Im Februar, vor dem Start der Rückrunde, begann der Vorschau-Text zum FC Radolfzell so: „Salem, Pfaffenweiler, Konstanz-Wollmatingen – das Spitzentrio der Landesliga wird den Titel unter sich ausmachen.
Oder doch nicht? F.A.L. und Stockach liegen auf den Plätzen vier und fünf nur knapp zurück, bei vielen Experten gilt allerdings der FC Radolfzell als Geheimtipp, wenngleich der als Sechster bereits acht Punkte Rückstand zur Spitze aufweist.“
Dieser Einschätzung stimmte in unserem Text dann auch Max Chrobok zu: „Wenn wir anders als zu Saisonbeginn besser aus der Pause kommen, dann ist noch was drin“, mutmaßt der Linksfuß damals.
Eine direkte Ahnenlinie zu Nostradamus konnte bislang nicht nachgewiesen werden, gut drei Monate später hat sich Chroboks Vorhersage aber bestätigt.
Der FC Radolfzell hat in der Rückrunde zwölf Siege und zwei Unentschieden eingefahren, ist vor dem finalen Showdown gegen Tabellenführer FC RW Salem auf Platz zwei vorgerückt.
Nur noch ein Sieg bis zum Titel
Ein Sieg am Samstag und der Titel wäre perfekt. „Das ist schon großartig“, sagt der aus Oberwolfach im Nordschwarzwald stammende Chrobok zum Saisonfinale auf der Mettnau.
Dass die Aufholjagd geglückt ist, habe aber auch mit etwas Glück zu tun, außerdem war der FC Radolfzell im Vergleich zu Hinrunde personell besser aufgestellt.
„Wir hatten weniger Ausfälle, außerdem ist Tobias Bertsch nach seinem Wechsel im Oktober zu uns ins Rollen gekommen.“
Der FC Radolfzell spielte in der Folge groß auf. „Ich glaube, dass wir gerade in den vergangenen Wochen unsere Spiele auch verdient gewonnen haben“, so Chrobok. Und wenn es mal läuft, dann läuft es eben.
Auch beim 27-jährigen Angreifer, der seinen acht Hinrundentreffern in der Statistik zwar nur vier weitere hinzufügen konnte, aber „das macht mir nichts aus“.
Individuelle Statistiken sind schön und gut, sie sind manchmal aber auch nur bedingt aussagekräftig. „In Pfaffenweiler habe ich am vergangenen Wochenende beispielsweise auf der Sechser-Position gespielt, da Kevin Weikert fehlte.
Da kann man natürlich nicht so viel Torgefahr entwickeln, als wenn man vorne spielt.“ Diese Flexibilität zeichne den FC Radolfzell aber auch aus, beim 5:0-Sieg beim FC Pfaffenweiler, der so auf Rang drei verdrängt wurde, konnten sich fünf verschiedene Spieler in die Torschützen eintragen lassen.
Dabei hatte der FC Radolfzell übrigens einen prominenten Fan am Seitenrand, Freiburgs Bundesliga-Spieler Nicolas Höfler war im Schwarzwald dabei, schließlich ist er der Schwager von Max Chrobok.
Lob für die Gegner aus Salem
Ob „Chicco“ und Chroboks Schwester Carolin auch zum Saisonfinale kommen werden? „Eher nicht, aber einige andere aus der Familie auf jeden Fall. Und ich hoffe, dass uns auch viele Fans unterstützen werden.“
Bei allem Optimismus, die bessere Ausgangslage – auch mit Blick auf mögliche Relegationsspiele – bringt der FC RW Salem mit auf die Mettnau.
Was zeichnet den Gegner aus? „Ganz klar die individuelle Stärke. Mit Paul und Moritz Strauß habe ich ja in Ravensburg zusammengespielt, das sind überragende Kicker.
Dazu kommen weitere Top-Spieler wie Luca Gruler, Esref Su oder Andreas Romeo“, schätzt Chrobok den Gegner ein. „Vorne ist Salem überragend, dafür hinten vielleicht etwas anfälliger.
Aber am Samstag werden Kleinigkeiten die Partie entscheiden.“ Auf Schützenhilfe vom SC Gottmadingen-Bietingen will der 27-Jährige nicht vertrauen, denn der FC Pfaffenweiler hat bei einem eigenen Sieg zumindest den Relegationsplatz sicher.
Vieles spricht so dafür, dass das Saisonfinale am Samstag Chroboks letztes Spiel für den FC Radolfzell werden wird. „Ich werde nach den Sommerferien bei einer Kaufmännischen Schule in Lörrach anfangen“, erklärt der BWL- und Sport-Lehrer.
Einen neuen Verein hat er am Hochrhein übrigens noch nicht gefunden. „Mein Onkel war mal kurz Trainer beim SV Weil, der wird mich sicher noch beraten“, so Chrobok.
Im Moment zählt sowieso nur der FC Radolfzell, dreht sich alles um die Chance auf die Meisterschaft. „Es wäre mein erster Titel seit ich als A-Jugendlicher mit dem Offenburger FV in der Verbandsliga gespielt habe.“
Der FC Radolfzell wird am Stadion zusätzliche Tageskassen einrichten, um dem erwarteten Andrang gerecht zu werden. Karten kosten für Erwachsene 5 Euro. Zusätzliche Parkmöglichkeiten gibt es am Messeplatz