Der Klimawandel setzt dem Wald zu. Sturm- und Käferschäden sowie Trockenheit sind eine große Herausforderung für die Bäume. Förster wie Lorenz Maag arbeiten hart daran, den Wald fit für die klimatischen Bedingungen der Zukunft zu machen.
Lorenz Maag erklärt: „Ich schnüre ein Paket, das mein Nachfolger später einmal bearbeiten kann.“ Der 29-Jährige ist sich darüber im Klaren, dass vieles von dem, was er tut, erst in 60 bis 80 Jahren Früchte tragen wird. Seinen Beruf übt er dennoch sehr gern aus. Mit der Arbeit im Wald ist er aufgewachsen. Schon sein Großvater gehörte der Försterzunft an und auch sein Vater ist als Förster tätig.
1550 Hektar Wald gehören zu seinem Revier
Im April 2023 übernahm Lorenz Maag das Forstrevier von seinem Vorgänger Walter Städele. Dass es in seinem ersten Jahr viel zu tun gab und gibt, daraus macht Lorenz Maag kein Geheimnis. Schließlich umfasst das Revier 1000 Hektar Privatwald und 550 Hektar Gemeindewald in Frickingen, Owingen und Heiligenberg.
Von der Pflanzung bis zur Holzernte
Unterm Strich ist der junge Revierleiter aber sehr zufrieden mit der Aufgabe, die er übernommen hat. Es habe alles „wunderbar funktioniert“. Mit dem Wörtchen „alles“ umreißt Maag die vielfältigen Aufgaben, die der Forstberuf mit sich bringt, von der Baumpflege über das Anlegen neuer Kulturen bis hin zur Holzernte. Hinzu kommt der Umgang mit Schäden durch Stürme und Schädlingsbefall. Regelmäßig begutachtet der Förster die unterschiedlichen Waldgebiete, untersucht Bäume auf Fehlwuchs und Borkenkäferbefall und markiert sie gegebenenfalls zum Fällen. So sorgt er dafür, dass sich der verbleibende Baumbestand besser entwickeln kann.
Im Privatwald ist der Förster beratend tätig
Bei Waldparzellen, die sich in Privatbesitz befinden, darf der 29-Jährige nicht selbstständig aktiv werden. Stattdessen berät er die jeweiligen Eigentümer hinsichtlich nötiger Maßnahmen, wie planmäßig anstehender Pflege und auch bei Käferbefall.
Viele gute Baumarten in seinem Revier
Sein Forstrevier liegt im Vergleich zu den übrigen Revieren im Bodenseekreis hoch, erklärt Lorenz Maag, und hält viele sehr gute Baumarten vor. Er arbeite mit heimischen Laub- und Nadelholzarten. Der Douglasie als nichtheimischer Baumart komme ebenfalls eine wichtige Rolle zu. „Keine Baumart kommt 100-prozentig mit dem Klimawandel zurecht“, unterstreicht der Jungförster. Mancher Laubbaum schwächele im Hinblick auf Wasserspeicherung, Fichten mache der Borkenkäfer zu schaffen. Der Stieleiche werde unterstellt, dass sie aufgrund ihres tief wurzelnden Pfahlwurzelsystems von den heimischen Arten mit Trockenheit mit am besten klarkomme.
Greift der Förster nicht ein, gibt es bald nur noch Buchen
Welche Bäume zukünftig im Wald besser überleben als andere, dazu möchte Lorenz Maag keine Prognose abgegeben. „Wir Förster haben keine Glaskugel, um in die Zukunft zu schauen“, betont er mit Blick auf viele Unwägbarkeiten im Klimasystem. Deshalb sei es wichtig, den Wald mit unterschiedlichen Baumarten aufzubauen. „Wenn der Förster nicht eingreift, gäbe es bald nur noch Buchen“, erklärt Maag und erinnert an die anfälligen Fichtenmonokulturen nach dem Zweiten Weltkrieg.
Mischung aus Nadel- und Laubholz senkt Risiko für Schäden
Ein breites Baumartenportfolio im Wald sei wichtig für Stabilität und Nachhaltigkeit. Als Beispiel nennt der Förster die Wiederaufforstung von Flächen, auf denen der Borkenkäfer gewütet hat. Durch einen gemischten Wald aus Nadel- und Laubholz könne das Risiko für Schäden gestreut werden. Was gepflanzt werde, sei abhängig von dem jeweiligen Waldbesitzer, aber auch von Standort und Bodenbeschaffenheit.
Klimawandel macht anderes Wirtschaften nötig
Seiner Meinung nach muss nicht das gesamte Portfolio, sondern das Wirtschaften geändert werden, streicht Lorenz Maag heraus. Damit möglichst viele Bäume mit den veränderten Klimabedingungen zurechtkommen könnten, brauche der Baumbestand Hege und Pflege. „Früh, mäßig und oft“ müssten schon die Jungpflanzen kontrolliert und gepflegt werden, und dann bis ins hohe Alter. Jungbäume würden beispielsweise regelmäßig freigeschnitten, um sie vor Störenfrieden wie wilden Brombeersträuchern zu schützen. Bei der Holzernte werde flexibel mit den Wetterverhältnissen gearbeitet. Und das Ernten laufe möglichst bodenschonend.
Im Bereich Einnahmen durch den Holzverkauf hat Maag konservativ kalkuliert, rechnet aber mit besseren Ergebnissen, als sie im Haushalt angesetzt sind. Sein Resümee seines ersten Arbeitsjahres fällt durchweg positiv aus.