Statt wie sonst bei Neujahrsempfängen üblich, standen in Frickingen am Samstagabend weniger kommunalpolitisch relevante Zahlen und Fakten und dafür mehr die ehrenamtlich Wirkenden der Gemeinde im Fokus – von den Nachhaltigkeits-AGs über Musikvereine bis Naturbad-Förderverein. Das zeigte sich schon beim Betreten der Festhalle, wo acht Marktstände mit mehr als doppelt so vielen Gruppierungen von ehrenamtlichem Engagement zeugten.

Bevor die Vereine sich noch mit Worten, Bildern oder Filmclips an die knapp 240 interessierten Bürger wandten, gab es doch einen kleinen Rück- und Ausblick. Kulturamtsleiterin Birgit Bergmüller hatte eine Fotoschau zusammengestellt, von Fasnet über die Aktion der Energiewende-AG Photovoltaik für Hochbehälter, den Landessieg im Wettbewerb der Zimmerer von Zimmermann Nico Gruber bis hin zu Tief-und Hochbauarbeiten in der Gemeinde. Bürgermeister Jürgen Stukle ließ das vom Vorbereiten des Grundschulneubaus und des Umbaus des katholischen Kindergartens geprägte Haushaltsjahr 2024 Revue passieren.
Prognose für das laufende Jahr verhaltener
Stukle bekundete Zufriedenheit für die positiven Jahresbilanzen der letzten Jahre, hervorgerufen durch deutlich gestiegene Gewerbesteuereinnahmen und sparsames Wirtschaften. Die Prognose für das laufende Haushaltsjahr fiel mit Blick auf einen prognostizierten Fehlbetrag in Höhe von 440.000 Euro verhaltener aus. Für 2025 stellte Stukle wichtige Planungen heraus, wie den neuen Feuerwehr-Gerätewagen Transport, der am letzten Juniwochenende zusammen mit Feuerwehr -und Jugendfeuerwehr-Jubiläum eingeweiht werde.
Ferner hob der Bürgermeister die geplanten 31 Seniorenwohnungen von Seiten der Genossenschaft hervor. Die Planung stehe, jetzt gehe es um die Finanzierung. Die Gemeindeverbindungsstraße nach Bruckfelden werde saniert, sagte Stukle. Er hoffe, dass damit auch eine chaotische Parksituation von Kreisel bis zum Sportzentrum am Aubach bereinigt werde. Die von Joachim Arnold (FWV) in der letzten Gemeinderatssitzung angesprochene Verzögerung des angedachten Nahwärme-Netzes für den nördlichen Bereich Frickingens kam ebenfalls zur Sprache. Die zuständige Firma SWL habe bereits drei Zuwendungsanträge gestellt und nach drei Jahren noch keine verbindliche Förderzusage erhalten. Stukle bat um weitere Geduld.
Lösungen für Wohnraumbedarf
Da es laut einer gemeindlichen Erhebung 100 leerstehende Gebäude vor Ort gebe, warb der Bürgermeister darum, gemeinsam mit der Gemeinde nach Lösungen zu suchen, um den bestehenden Wohnraumbedarf decken zu können. Neben Forderungen an Bundes- und Landespolitik nach weniger Bürokratie appellierte Stukle an die Bürgerschaft, eigene Anspruchshaltungen den Gegebenheiten anzupassen. Es sei in diesen nicht einfachen Zeiten vonnöten, Verantwortung für die Gemeinschaft zu übernehmen. “So, wie wir das in Frickingen leben.“

FAL-Vorstand Uwe Maier stellte das umfangreiche Vereinsangebot für 1000 Mitglieder, darunter 240 Kinder und Jugendliche vor. „Wir machen hier supersoziale Arbeit für die Gemeinde“, so sein Resümee. Die jungen Betreuer der KjG zeigten einen Bilder-Zusammenschnitt ihrer vielfältigen Gruppenaktivitäten und Ferienlager. Christian Allweier, Anja Karcher und Heino Hansen hatten einen Film zu ihren Fasnetsfiguren Dreckspringer, Altheimer Drachen und Leustetter Hölzlegeister gedreht.
Modellsportclub-Vorstand Günther Kling und seine Kollegen Erich Fruh und Ingo Hodapp berichteten von Ferienspielen und Flug-Geräte-Unterricht am BZ Salem. Zu 650 Einsätzen jährlich rücken die Helfer des DRK Salemertal aus, wie Bereitschaftsleiter Christian Knapp berichtete. Thomas König vom Förderverein Naturbad Leustetten zeigte auf, wie er und sein ehrenamtlich agierendes Team den Badebetrieb sicherstellen und das Bad pflegen. Birgit Bergmüller suchte nach Mitstreitern, die die Ehrenamtler in den drei Museen der Gemeinde unterstützen.
Positive Rückmeldungen zur Veranstaltung
Die Kindergartenleiterinnen Hannah Stockfisch und Natalie Rothoff warben für Nachhaltigkeit und die Initiativen wie Müllvermeidung, Energiewende oder Biodiversität. Wie ihre Mitstreiter der AGs trugen sie rote T-Shirts mit der Aufschrift „Frickingen- nachhaltig Zukunft sichern.“ Judith Keller, ebenfalls in Rot, stellte am Fragenrad Nachfragen zu fairem Handel und warb für das von der Bildungs-AG organisierte Fest der Kulturen am 4. Juli in der Grundschule.
Das Resümee zur Veranstaltung fiel grundsätzlich positiv aus. Christian Knapp (DRK) fand es gut, dass die Vereine eine Plattform bekommen. Wie Feuerwehrkommandant Matthias Seibert, Susanne Reichle (Miteinander Bürgerselbsthilfe) und Erika Karle (Ökumenische Besuchsdienste) hofft er auf mehr junge Besucher beim nächsten Mal.