Es war wohl ein ganz besonderer Augenblick für Peter Gerstmann, Vorstandsvorsitzender der Geschäftsführung der Zeppelin GmbH, als er vor den Augen zahlreicher geladener Gäste den schwarzen Stoff wegzog, der den Gaylord Gladiator bis zu diesem Moment verhüllte.
Funkelnd, chromleuchtend und ungeheuer schick präsentierte sich das Unikat aus der Zeit des Wirtschaftswunders. Es ist gleichzeitig ein Stück Friedrichshafener Industriegeschichte. Auf Wunsch eines reichen Bruderpaares aus den USA baute der Zeppelin Konzern im Jahr 1957 das einzigartige Automobil. Die Fahrzeuginstandsetzung Friedrichshafen (FIF), die später Teil des Zeppelin Konzerns wurde, baute den "Sportwagen der Superlative" für Jim und Ed Gaylord.

Besonders die Technik des Gaylord Gladiators war zur damaligen Zeit spektakulär. Neben Annehmlichkeiten wie elektrisch verstellbaren Sitzen, elektrischen Fensterhebern, Servolenkung, Bremskraftverstärker und Klimaanlage, verfügte der Wagen auch über ein Coupé Dach, das per Knopfdruck vollständig im Kofferraum versenkt werden konnte – eine Ausstattung, die zu dieser Zeit absolut einzigartig auf dem internationalen Automarkt war.

Über ein Jahr lang wurde in Friedrichshafen an dem extrem aufwändigen und kostspieligen Sportwagen gearbeitet. Insgesamt wurden nur drei Chassis gefertigt, nur eines final karossiert. 1958 ging der Wagen mit samt eines Rolling Chassis in den Privatbesitz der Familie Gaylord über. Weil die Serienproduktion des Wagens viel zu teuer war, stellten die Brüder Gaylord sie ein – danach lag das weltweit einmalige Fahrzeug im Verborgenen und galt als verschollen.
Wie heute bekannt ist, wurde der Sportwagen mit samt Chassis, zahlreichen Ersatzteilen, Konstruktionszeichnungen und weiteren historischen Dokumenten an einen betagten Autosammler aus Arizona verkauft. Anfang des Jahres 2017 erhielt der Zeppelin Konzern dann über das Zeppelin Museum Friedrichshafen ein Kaufangebot für das historische Fahrzeug und sagte zu.
„Der Gaylord Gladiator hat für unser Unternehmen einen unschätzbaren historischen Wert. Mit seiner außergewöhnlichen Verarbeitung und der absoluten Kundenorientierung bei der Anfertigung des Wagens steht der Gaylord auch heute noch für Werte, die den Zeppelin Konzern zu einem führenden Lösungsanbieter in seinen Tätigkeitsbereichen machen“, so Peter Gerstmann bei der feierlichen Enthüllung.
Auch die Stadt Friedrichshafen ist glücklich über den Ankauf des Zeppelin Konzerns. „Insbesondere durch die Luftfahrt spielte Friedrichshafen seit Anbeginn der Industrialisierung in eine besondere Rolle im Bereich Mobilität – der Gaylord Gladiator ist ein weiterer Beleg für die visionäre Stärke und Einzigartigkeit der Stadt“, sagt Andreas Brand, Aufsichtsratsvorsitzender der Zeppelin GmbH und Oberbürgermeister der Stadt Friedrichshafen, stolz.

Der Gaylord Gladiator wird nun dauerhaft in der Zeppelinstadt zu sehen sein. Das Fahrzeug, das fahrfähige Chassis sowie seine Geschichte werden in der Ausstellung „Innovationen! Zukunft als Ziel“ zu sehen sein. Danach wird er dem Zeppelin Museum als Dauerleihgabe des Zeppelin Konzerns auf unbestimmte Zeit zur Verfügung gestellt.