Friedrichshafen – Bereits eine Minute nach Mitternacht kam es am Freitag nach Auskunft der IG Metall Friedrichshafen-Oberschwaben zu Warnstreiks in der ZF und der MTU in Friedrichshafen. Um Mitternacht war die Friedenspflicht abgelaufen. Rund 600 Beschäftigte beteiligten sich daran und beendeten vorzeitig ihre Schichten. Am Freitagvormittag folgten weitere Aktionen bei der MTU. Im Werk 1 beteiligten sich rund 600 Beschäftigte an der Kundgebung und insgesamt 800 gingen früher ins Wochenende, im Werk 2 beteiligten sich 300 Menschen an der Kundgebung und rund 500 verabschiedeten sich früher, berichtete Helene Sommer, Gewerkschaftssekretärin der IG Metall Friedrichshafen-Oberschwaben. Die Spätschichten bei MTU waren ebenfalls aufgerufen, ihre Arbeit früher niederzulegen. Insgesamt hätten sich weit über 3000 Beschäftigte aus sieben Betrieben in der Region an den Aktionen am Freitag beteiligt.

Die Frühschlussaktionen seien eine erste Warnung an die Arbeitgeber, erläuterte Sommer. Weitere Aktionen gab es am Freitag bei Zeppelin, MWS und Braun in Friedrichshafen sowie bei Schuler Pressen in Weingarten und Claas und Claas Guss in Bad Saulgau. In der kommenden Woche soll es Streikaktionen in weiteren Betrieben der Branche geben, kündigte Sommer an. "Wir sind für eine längere Auseinandersetzung gerüstet", meinte die Gewerkschaftssekretärin. Die dritten Verhandlungsrunde für die Metall- und Elektroindustrie war am Donnerstag ergebnislos auseinandergegangen. Der Arbeitgeberverband Südwestmetall hatte einen Entgelterhöhung von insgesamt 2,1 Prozent in zwei Stufen über 24 Monate mit einer Einmalzahlung von 0,3 Prozent über zwölf Monate angeboten.

Die IG Metall fordert 5 Prozent mehr Entgelt bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Enzo Savarino, Erster Bevollmächtigter der IG Metall, meinte bei der nächtlichen Kundgebung bei ZF: "Auch das zweite Angebot der Arbeitgeber ist eine Provokation". Achim Zinser, freigestellter Betriebsrat bei der MTU Friedrichshafen erklärte laut IG Metall-Mitteilung: "Wir lassen uns von den Arbeitgebern nicht ins Boxhorn jagen. Ein miserables Angebot bleibt ein miserables Angebot, auch wenn es anders verpackt wird. Das werden wir uns nicht bieten lassen." Und: "Wir von der MTU sind in jedem Fall dabei."