Andrea Fritz

Er ist Badenser, wohnt am Prenzlauer Berg, hat keinen Führerschein, aber eine große Klappe und er trägt einen hässlichen Anzug. Eigentlich passt Florian Schröder damit schon ganz gut ins Feindbild des gemeinen Schwaben. Aber der Kabarettist hat am Mittwoch beim Kulturufer im großen Zelt noch eine Schippe draufgelegt und sein schwäbisches Publikum im großen Zelt genüsslich beleidigt.

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„Wenn die Schwaben Deutsch sprechen, ist das kaum auszuhalten, aber wenn die erst mit Englisch anfangen...“, provozierte Schröder und die Pfiffe und Buhrufe bereiteten ihm sichtlich Freude.

Schröder: „Jetzt geht es erst los“

„Auf diese Passage habe ich mich den ganzen Abend gefreut“, sagte er und prügelte munter weiter auf machoide Daimler- und Porschefahrer ein: „Warum rasen die Schwaben so? Weil sie kleine Pimmel haben!“ Dann weiter: „Wenn bei uns am Prenzlauer Berg ein rasender Schwabe verunglückt, wird er gar nicht erst behandelt, man schiebt sie gleich ins Krankenhaus nach Backnang ab.“ Das Publikum tobte und Schröder drohte: „Jetzt geht es erst los.“

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Auf der anderen Seite macht Schröder aber auch betroffen, ganz feinsinnig und subtil, etwa wenn er über Microtargeting als Ende des politischen Diskurses oder die Doppelmoral in der Folterdiskussion philosophiert.

Dann wieder monochrome Thesen

Und dann stellt er wieder monochrome Thesen auf: „Männer sind böse.“ Die Beweisführung erfolgt anhand von Umweltsündern und Despoten wie Putin, Trump, Kim und Erdogan. Das treibt er weiter, bis Greta Thunberg neben dem CDU-Ego-Shooter Philip Amthor wie ein Engel mit BDM-Zöpfen erstrahlt.

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In der Pause hatten die Schwaben die Möglichkeit Fragen aufzuschreiben und sie haben zurückgeschlagen. Aber Schröder kann auch einstecken, die Antworten wurde live via Instagram übertragen. Die Fragen: „Musste dieser Anzug sein? Und: Gehört der fette Audi da draußen Ihnen?“

Via Instagram live übertragen

„Am Anfang politisch zu flach und Greta zu lang“, urteilte einer und ein anderer schrieb: „In Backnang gibt‘s kein Krankenhaus mehr.“ „Nie wieder frag ich die Menschen in fucking Friedrichshafen“, brüllte ein ginsender Schröder und das glückliche Publikum dankte es mit frenetischem Applaus.