Wer die Bäume in der Kernstadt zählen wollte, ist recht schnell fertig. Sieben große Bäume weist das Baumkataster zwischen Uferpark und Zeppelin-Museum aus. Dazu kommen Mini-Alleen wie am Buchhornplatz, in der Goldschmied- oder Friedrichstraße. Das Stadtbild dominieren Fassaden. Über diese wenig attraktive, wenn auch bunte „Steinwüste“, die von einem Dutzend Blumenkübeln eher verschlimmbessert wird, regen sich auch die Gemeinderäte seit Jahren auf, ohne dass viel passiert ist. 

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Nun stand das Thema wieder auf der Tagesordnung. Vorschlag der Verwaltung im März: Einen Wettbewerb vorbereiten und Fachplaner Ideen liefern lassen zur gestalterischen Aufwertung der Innenstadt. Dann wäre das Jahr 2020 allerdings mit Workshops und Jurysitzungen verstrichen – wieder ohne handfeste Aktionen im Stadtbild. Doch die Mehrheit im Rat ist des puren Planens leid. Heinz Tautkus (SPD) bemühte bei der Ratssitzung am Mittwochabend sogar Goethe: Der zur Tätigkeit geborene Mensch übernimmt sich oft im Planen. „Friedrichshafen auch“, ergänzte Tautkus. Denn die Wirklichkeit sehe oft ganz anders aus als in schönen Plänen, wie sich beim Thema Stadtbalkon im Uferpark gerade eindrucksvoll gezeigt habe. Hier seien Ideen „zerhackstückt“ und Wettbewerbs-Luftschlösser geplant worden, ergänzte Daniel Oberschelpp (CDU).

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Gemeinsamer Antrag von CDU und SPD

Wie nun also vorgehen? CDU- und SPD-Fraktion präsentierten einen gemeinsamen Antrag. Die Landschaftsarchitekten vom Berliner Fachbüro K 1, das ohnehin für die Neugestaltung des Uferparks engagiert ist, soll ein Konzept für die Stadtbegrünung machen, das sich mit überschaubaren Mitteln schnell umsetzen lasse. Für das alte Zollareal hingegen soll das Rathaus einen Architektenwettbewerb vorbereiten. Auf diesem Ergebnis sollte dann ein Konzept zur Aufwertung der gesamten Innenstadt basieren. Das Netzwerk schlug hingegen vor, das Rathaus selbst ein Grünkonzept für die Innenstadt entwickeln zu lassen und für die Überplanung des Zollareals eine Planungswerkstatt mit Bürgerbeteiligung vorzuschalten.

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Letztlich hatte der Rat eine schwierige Gemengelage an Themen auf dem Tisch. Nach langer Diskussion kristallisierte sich dann doch der rote Faden heraus, an dem die Ratsmehrheit ihren Beschluss fest machte. In Sachen Begrünung des Adenauerplatzes müsse der Rat nun „liefern“, die Überplanung des Zollareals anschieben und ein Grünkonzept für die Innenstadt nicht aus den Augen verlieren, fasste Dagmar Hoehne (Freie Wähler) den Aufgabenkatalog zusammen. So beschloss der Rat bei sieben Gegenstimmen und einer Enthaltung, das Büro K 1 für Ideen zur Durchgrünung und Möblierung der Innenstadt direkt zu beauftragen. Bei zwölf Gegenstimmen ging der Netzwerk-Vorschlag durch, für das Zollareal einen Planungswettbewerb mit Bürgerbeteiligung vorab vorzubereiten und das Thema noch einmal gesondert in den Rat zu bringen – wobei aus den Reihen der CDU sowohl Dafür- als auch Gegenstimmen abgegeben wurden.