Seit Samstag, 11 Uhr, steht der 49 Meter hohe neue Abgas-Sammelkamin im MTU-Werk 2 in Friedrichshafen-Manzell. Laut Mitteilung aus dem Mutterkonzern Rolls-Royce Power Systems sollen die Abgase der zwölf Prüfstände, die nach und nach angeschlossen werden, dadurch besser in der Luft verteilt werden. Am vergangenen Freitag und Samstag arbeiteten Mitarbeiter von fünf beauftragten Firmen mit dem MTU-Team rund um Markus Vogel (Abteilung Infrastruktur Engineering) an der Aufstellung des 27 Meter langen zweiten Teils des Kamins. Ende Mai war das erste Stück aufgestellt worden. „Die Arbeiten konnten wie geplant umgesetzt werden“, erklärt Markus Vogel. „Wir hatten anfangs etwas Bedenken, da immer wieder Windböen vom See her die Arbeit erschwerten. Der Kamin konnte dann aber ohne größere Schwierigkeiten aufgestellt werden. Gute Vorbereitung ist alles.“
Bereits am Freitag war das 32 Tonnen schwere Rohr aus Karlsruhe angeliefert worden. Zwei Autokrane hievten es auf einen sogenannten Mover, der mit zahlreichen Rädern bestückt, das lange Stahlteil wendig durch das Werk zur Baustelle transportieren konnte. Von diesem Tausendfüßler ging es dann in 22 Meter Höhe auf das bereits installierte erste Stück des Abgaskamins.

Wie können beide Teile zu einem insgesamt 49 Meter hohen Kamin stabil miteinander verbunden werden? „Zuerst wurde der Innenzug des Kamins vor Ort verschweißt und im Anschluss der Außenmantel mit 144 Hochfestigkeitsverbindungs-Schrauben verschraubt“, erklärt Markus Vogel, der an beiden Tagen die Arbeiten koordinierte. “Der Außenmantel – das Tragrohr – ist statisch berechnet und sorgt für die Stabilität. Er ist auf 80 Gewindestangen des im Fundament befestigten Ankerkorbs geschraubt worden.“
Parallel zum Abgas-Sammelkamin entsteht derzeit eine Filteranlage für zwei Prüfstände, auf denen Motoren mit teils stärkerer Rußentwicklung geprüft werden. Mit dieser Pilotanlage geht MTU weit über die gesetzlichen Verpflichtungen hinaus. Die Pilotanlage soll zeigen, ob und wie Rußpartikel in Prüfständen dieser Größenordnung aus dem Abgas herausgefiltert werden können und wie sich derartige Anlagen bei unterschiedlichen Betriebszuständen verhalten. Mit dem Jahreswechsel 2017/2018 werden dann die Abgase der ersten zwei Prüfstände über den neuen Kamin und die neue Filteranlage abgeleitet.