Bereits im November 2015 hatte Oberbürgermeister Andreas Brand im Gemeinderat erstmals die Idee von einem Museumsquartier am Hinteren Hafen ausgebreitet. Tenor: Im Zeppelin Museum sollten neben Technik und Kunst auch die Stadt- und Industriegeschichte ihren Platz finden – zu der Karl und Wilhelm Maybach ganz sicher dazu gehören.
Inzwischen ist es ein halbes Jahr her, dass der Gemeinderat den Eckpunkten für das städtische „Museumskonzept 2035“ zugestimmt hat. Das sieht mehr Platz für Kunst und Geschichte im Zeppelin-Museum vor – und eine eigene Abteilung für die Maybach-Ausstellung.
Im September 2017 hatten Stadt und Familie Schmid-Maybach nach monatelangen Gesprächen vereinbart, so auch dem Gedächtnis an das Lebenswerk von Wilhelm und Karl Maybach einen würdigen Rahmen zu geben. Dazu gehört mit dem „Fliegenden Kölner“ auch ein Maybach-Zug, der auf dem heutigen Gleis 3 des Hafenbahnhofs präsentiert werden soll.
Eigentlich sollte das Rathaus bis Juli 2019 dem Gemeinderat Vollzug melden, dass die gegenseitigen Vereinbarungen aus der Absichtserklärung zwischen Stadt und Familie Schmid-Maybach erfüllt sind. Die Nachricht am Montagnachmittag im Verwaltungs- und Finanzausschuss war jedoch eine andere.
Gespräche – auch mit Oberbürgermeister Andreas Brand am Tisch – hätten stattgefunden, berichtete Bürgermeister Andreas Köster. Doch Ergebnisse gibt es noch keine. Man habe sich in Workshops darauf geeinigt, „die guten Gespräche fortzuführen“. Dabei sollen die auf beiden Seiten bereits vorhandenen Überlegungen und Planungen „zu einem einheitlichen Museumskonzept„ weiterentwickelt werden.
Konzept soll im Herbst vorliegen
Offensichtlich ist man bisher also auf keinen gemeinsamen Nenner gekommen. Es gebe „unterschiedliche Interessen und Überzeugungen“, sagte Köster. Ziel sei es nun, bis Herbst dieses Jahres handelseinig zu werden. Wo genau es hakt, erklärte er nicht.
Im September 2017 hatte OB Brand bei der Eröffnung einer Maybach-Ausstellung im Stadtarchiv noch gesagt, Stadt und Familie Schmid-Maybach müssten sich in den nächsten Monaten gemeinsam mit Flächen und Planungen, mit Ausstellungs- und Betriebskonzept und vielem mehr beschäftigen, um dem Lebenswerk der beiden Erfinder und Konstrukteure ein museales Zuhause zu geben.
Einen Vorgeschmack darauf bot die Ausstellung „In der Luft, zu Wasser und zu Land“, die bis Januar 2018 fünf Monate lang im Stadtarchiv zu sehen war. Hier zeigte der Freundeskreis Maybach Museum erstmals eine Auswahl aus rund 2300 Objekten und Dokumenten, die die rund 180 Mitglieder des Vereins bis dahin zusammengetragen hatten und künftig in der Maybach-Abteilung des Zeppelin Museums zu sehen sein könnten. Die Sammlung befinde sich weiterhin im Aufbau.
Wegen der Hängepartie im Benehmen mit Familie und Maybach-Stiftung sei auch der bisherige Stand des Museumskonzepts „nicht ausreichend“, um es den Bürgern zu präsentieren, so Köster am Montag. Der Gemeinderat hatte im Dezember 2018 die Verwaltung auch beauftragt, bis Juli das Konzept für Bürgerinformation und -beteiligung vorzulegen. Das wird jetzt ebenfalls auf Herbst verschoben.
Mehr Zeit als bisher angenommen brauche zudem die inhaltliche und fachliche Weiterentwicklung des Museumskonzepts, wofür externe Fachleute dazu geholt wurden. Parallel dazu werde der städtebauliche Wettbewerb vorbereitet, der Gestaltungsideen für das künftige Museumsquartier liefern soll.
Auch Gespräche mit David Dornier
Die Frage von SPD-Stadtrat Wolfgang Sigg, ob das Rathaus auch mit Familie Dornier gesprochen habe, bejahte Bürgermeister Köster. Mehr könne er aktuell nicht sagen. Museumschef David Dornier war bei der Sitzung im Rathaussaal auf den Zuhörerrängen dabei. Auf Nachfrage unserer Zeitung wollte er zu dieser Aussage keinen Kommentar abgeben. Das Dornier-Museum bittet seit Längerem um finanzielle Unterstützung der Stadt.