Wer von Fischbach aus ans östliche Stadtende will und viel Zeit hat, der geht zu Fuß. Die gängigeren Alternativen sind Fahrrad, Auto, Bus (mit Umstieg) oder Bahn (mit Anschluss-Spaziergang). Als im Ausschuss für Planen, Bauen und Umwelt jüngst gerade über das Workshopverfahren zur Umgestaltung der Fischbacher Ortsdurchfahrt beraten wurde, tauchte in einer Wortmeldung von Stadtrat Philipp Fuhrmann (Netzwerk für Friedrichshafen) eine bislang nicht existierende Variante auf: eine Straßenbahn.

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Sein ihm zufolge nicht zum ersten Mal geäußerter Vorschlag, an den Fuhrmann nochmals erinnern wollte: Im Zuge der Planungen für Meersburger- und Zeppelinstraße könnten Schienen für eine in der Zukunft zu errichtende Straßenbahnlinie vorgesehen werden. Er wollte seine Ratskollegen wissen lassen, dass er die Idee toll finde, beschrieb sie allerdings selbst auch als „wahrscheinlich unrealistisch“.

„Das wäre doch etwas, wenn wir seenah eine Straßenbahnlinie 1 von Fischbach bis zur Jugendherberge hätten.“
Philipp Fuhrmann, Netzwerk für Friedrichshafen

Platz hat dieser Gedanke zumindest in der Fischbacher Ortsdurchfahrt von morgen schon mal nicht. „Wir wollen dort mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer schaffen und mehr Grün unterbringen“, erklärte Bürgermeister Stefan Köhler. Und eine Straßenbahnlinie habe eine gewisse Breite, erst recht im Begegnungsverkehr.

„Auf der Straßentrasse zwischen Fischbach und der Jugendherberge (Meersburger Straße, Zeppelinstraße und Friedrichstraße) soll durch die Umgestaltung Raum für Stadtgrün, für Fahrradfahrer und für Fußgänger gewonnen werden, teilte auch die Pressestelle der Stadtverwaltung einige Tage später auf Anfrage mit.

„Das ist dort nicht unterbringbar.“
Stefan Köhler, Erster Bürgermeister

Eine Straßenbahn auf dem alten Dornier-Industriegleis?

An anderer Stelle – wenn auch weniger zentral und überwiegend alles andere als seenah gelegen – gäbe es in Fischbach aktuell einen obendrein wie für Schienen gemachten Platz. Und diese Trasse ist inzwischen sogar Stadteigentum.

„Ausschleifend aus dem Bahnhaltepunkt Fischbach gab es ein ehemaliges Gütergleis zum ehemaligen Dornierwerk in Immenstaad„, teilt Stadtsprecherin Andrea Kreuzer mit. „Diese ehemalige Trasse hat die Stadt Friedrichshafen vor kurzem mit Zustimmung des Gemeinderates erworben.“ Insgesamt handle es sich um eine Fläche von etwa 22 800 Quadratmetern. „Der erworbene Bereich beginnt im Westen direkt am Gelände von Airbus und endet im Osten am Bahnübergang Spaltensteiner Straße.

Eines Tages dürften hier aber Radler unterwegs sein

Hier hätte es die Straßenbahn-Option Köhlers Reaktion im PBU zufolge „zu späterer Zeit also durchaus geben“ können. „Man könnte dort natürlich auch einen Fahrradweg bauen“, ergänzte er. Und auch unter einem auf dem Online-Portal „Sag‘s doch“ veröffentlichten Vorschlag, auf der Fläche des alten Industrie-Gleises einen Radschnellweg zu bauen, antwortet die Stadt, dass das Gleisgrundstück mit der Absicht erworben worden sei, dort einen normalen Radweg anzulegen.

Und dann gibt es da noch die Option, die allein schon angesichts knapperer Kassen und voller Projektlisten derzeit am wahrscheinlichsten erscheint: Vorerst fahren dort wohl weder Straßenbahnen, noch Radfahrer. Oder wie es Köhler der Radweg-Ergänzung folgen ließ: „Man kann es auch so lassen, wie es ist.“