Seit 1899 gibt es Schinacher in Friedrichshafen. Nun wird der Name voraussichtlich aus dem Stadtbild verschwinden. Die Karl Schinacher GmbH mit 36 Mitarbeitern hat bereits am 18. Januar Insolvenz beantragt. Das Unternehmen mit drei Filialen am Stammsitz in Friedrichshafen sowie in Konstanz und Kempten ist zahlungsunfähig.
Betrieb wird voraussichtlich weiter geführt
"Aber die Chancen stehen ganz gut, dass der Betrieb weiter gehen kann", sagt Rechtsanwalt Andreas Schoß, der vom zuständigen Amtsgericht in Ravensburg zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt wurde. Mehrere Interessenten aus der Branche seien bereit, einzelne Filialen, aber auch alle drei im Gesamtpaket zu übernehmen. Sein Ziel sei es, so Schoß, die Geschäfte im laufenden Betrieb zu übertragen. Läuft alles gut, könnte das bereits im April über die Bühne gehen.
Traditionsgeschäft seit 110 Jahren
Ursache für die Insolvenz des Traditionsgeschäfts, das vor 110 Jahren als Fachgeschäft für Korb- und Haushaltswaren gegründet wurde, sind deutliche Umsatzeinbußen. Die führten schon im Jahr 2017 erstmals zu einem negativen Jahresabschluss und zu einem Verlust von 72 000 Euro. Verkaufte Schinacher 2014 noch Waren im Wert von rund fünf Millionen Euro, so waren es 2018 nach dem vorläufigen Betriebsabschluss nur noch 3,8 Millionen Euro, so Andreas Schoß. Ein Grund: Auch Spielsachen werden gern im Internet eingekauft.
Filiale Ravensburg schloss bereits 2016
2016 schloss Schinacher bereits die vormals vierte Filiale in Ravensburg, weil die Zahlen nicht mehr stimmten. Auch dieses Spielwarengeschäft hatte eine lange Tradition. Schinacher übernahm 1967 das Geschäft von Spielwaren Scherrer, das seinerseits bereits 1895 gegründet worden war. Später expandierte Schinacher in Ravensburg und zog 1973 in das größere Geschäftshaus am Marienplatz 69.
Umzug im Lago erfüllte Erwartungen nicht
In der Konstanzer Filiale erhoffte sich die Betreiberfamilie zuletzt mit dem Umzug vom Ober- ins Erdgeschoss des Lago-Centers wieder steigende Umsatzzahlen und investierte hier rund 200 000 Euro in den Umbau. "Diese Erwartungen haben sich nicht erfüllt", sagt Andreas Schoß. Der Jahresverlust für 2018 summierte sich im Dezember auf voraussichtlich 230 000 Euro.