"Ailingen hat alles, was Fischbach braucht: weiterführende Schule, Nahversorgung, Metzger, Tankstelle, Ärzte, Jugendtreff, Bolzplatz, Beachvolleyball, Bank-Filialen, betreutes Wohnen, Seniorenheim", schreibt ein Bürger in der Ideensammlung zur Stadtteilentwicklung Fischbachs im Online-Beteiligungsportal "Mach mit". Bis Ende September konnten Häfler im Internet Vorschläge für den größten Stadtteil im Westen einstellen.
"Die Seiten der Ideensammlung wurden 3255 mal aufgerufen und gelesen, die 84 Ideen und 95 Kommentare wurden von insgesamt 46 Bürgerinnen und Bürgern erstellt – das ist für eine Online-Beteiligung zu einem räumlich begrenzten Thema sehr gut – dürfte aber in Zukunft auch gerne mehr werden", sagt Stadtsprecherin Monika Blank. Derzeit wertet die Verwaltung die Ideen aus. Beim Auftakt des Workshop-Verfahrens zum Bebauungsplan Eisenbahnstraße am 23. November werden sie vorgestellt. Der SÜDKURIER zeigt eine Auswahl verschiedener Themen.
- Kultur, Freizeit, Sport und Spiel: Unter dieser Rubrik finden sich die meisten Vorschläge, was daran liegen mag, dass der erste Bebauungsplanentwurf eine Verlagerung des Skaterplatzes/Jugendtreffs zugunsten eines Seniorenheims thematisiert. Diese Idee stößt auf wenig Begeisterung im Netz. "Die Planung eines Seniorenheims bzw. betreuten Wohnens auf diesen Grünflächen oder dem Skaterplatz bei der Grundschule Fischbach halte ich für eine nicht vereinbare Vermischung von verschiedenen Interessenlagen", schreibt ein Bürger. Stattdessen schlagen einige Fischbacher die Zeppelinstraße 300 erneut als Standort für ein Altenheim vor. Das Grundstück gehört der Stadt, das Gebäude diente schon als Schule, Kindergarten, Tourist-Info und Bibliothek und wird derzeit als Maklerbüro genutzt. Pläne für ein Altenheim gab es dort auch schon, die aber nicht weiter verfolgt wurden. "Betreutes Wohnen ja, aber nicht neben Schule und Sportplatz", schreibt ein Bürger. "Unsere Kinder würden sich einen Jugendtreff ähnlich einer Mini-Molke wünschen", schreibt ein anderer. Die Vorschläge reichen vom Basketballplatz bis zum Jugendfreizeitpark mit Bewegungsparcours. Auch zum Bahnhof gibt es viele Einträge. So wünscht sich eine Bürgerin einen "Kultur-Bahnhof mit Kinder-Familien-Konzept", andere wollen Gastronomie und Nachtleben. Viele Kommenatre finden sich zur Idee, ein Beachvolleyball-Feld im Westend zu bauen. "Wir vom TSV Fischbach würden im Sommer gerne regelmäßig Beachvolleyball trainieren. Bisher müssen wir dazu wie beschrieben zum VfB oder ins Strandbad, wobei die Felder dort inzwischen überbelegt sind und man kaum noch zum spielen kommt", schreibt ein Vereinsmitglied.
- Gewerbe, Wohnen und Einzelhandel: Auch hier gibt es aus Sicht vieler Fischbacher Verbesserungspotential. "Ein nettes Cafe – Möglichkeit, Kleinigkeiten zu essen und draußen zu sitzen, ein Marktplatz, wo man heimisches Obst und Gemüse kaufen kann, um nicht in die Stadt zu müssen", wünscht sich ein Nutzer. Das Thema Wochenmarkt wird auch von anderen Online-Usern begeistert aufgenommen. Auf der Wunschliste stehen außerdem mehr Ärzte, ein Metzger, eine Postfiliale, ein Wohnmobilstellplatz und die Umsiedlung der Industrie in der Eisenbahnstraße.
- Verkehr, Parken und Aufenthaltsqualität: "Die Ortsmitte als Ortsmittelpunkt kann nur mit einer Unterführung erfolgreich werden. Bis der jeweils östliche und westliche Bahnübergang erreicht ist, kann aus vielen Punkten Bereich Muntenried, Buschach usw. auch das Kaufland erreicht werden", schreibt das Bürgerforum Fischbacher Runde im Portal. Zum Thema Bahnunterführung Muntenried/Neue Mitte gibt es etlich weitere Einträge. In der Kritik stehen außerdem die geänderte Buslinie 9, eine fehlende direkte Verbindung zum Klinikum und die Parkplatzsituation in den Wohngebieten. Zudem wünschen sich einige Fischbacher die Weiterführung des Uferwegs in Richtung Immenstaad.
- Planen und Bauen: Wesentliches Thema ist Nachverdichtung, die für die Dorniersiedlung vorgesehen ist. Im Mittelpunkt der Diskussion stehen Grünflächen im Bereich Linzgaustraße und Hegaustraße, die mittelfristig bebaut werden sollen. "Es ist dicht genug!", schreibt ein Fischbacher. Ein anderer betont, dass eine Nachverdichtung nicht zum grünen Charakter des Quartiers passen würde. Es finden sich aber auch Gegenstimmen. "Schön, dass Sie alle bezahlbaren Wohnraum gefunden haben! Es spricht aber auch gar nichts gegen eine sinnvolle Nachverdichtung", hält ein User dagegen.
Das Workshop-Verfahren
In der Auftaktveranstaltung, die am 23. November von 18 Uhr bis 21 Uhr in der Mehrzweckhalle Fischbach stattfindet, wird unter anderem die Online-Ideensammlung vorgestellt. Diese Veranstaltung ist offen für alle Interessierten – vor allem aus Fischbach – und Teil eines Bürgerbeteiligungsprozesses, in dessen Verlauf die städtebaulichen Rahmenbedingungen beschrieben und vorbereitet werden. (sab)