Seit Jahren wird rege darüber diskutiert, wie man der einstigen „Prachtstraße“ mitten durch die Stadt wieder mehr Glanz verleihen könnte. Mit der Eröffnung der B 31-neu soll die Zeit der Blechlawine, die sich tagtäglich über die Friedrichstraße schiebt und vielen Geschäften den Garaus gemacht hat, vorbei sein.
Seit 2012 gibt es einen Rahmenplan, wie man der Straße wieder zu mehr Attraktivität verhelfen könnte. Was sich hier seither getan hat, sehen knapp 1100 Bürgerinnen und Bürger, die sich an einer Umfrage der Stadt beteiligt haben, allerdings „eher negativ“. So teilte es das Rathaus am Mittwoch mit.

Umfrage-Ergebnis sorgt für politischen Zündstoff
Ein Ergebnis der Bürgerbefragung, die über die städtische Plattform „sag‘s doch“ durchgeführt wurde, dürfte für politischen Zündstoff sorgen. Bei der Frage, ob im Westen der Friedrichstraße auf dem „Schlossgarten“-Areal der Bau eines Hochpunkts weiter verfolgt werden soll, sprachen sich zwei Drittel dagegen aus. Exakt 68,26 Prozent der 1087 Teilnehmenden an der Umfrage positionierten sich folglich gegen die bereits sehr konkreten Hochhauspläne an diesem Standort.
Die Grundstückseigentümer betreiben mit einer eigenen Projektgesellschaft die Ansiedlung eines „me and all“-Hotels mit mindestens 150 Zimmern. Über das weitere Vorgehen soll in einer der nächsten Ratssitzungen gesprochen werden. Befürworter des Hochpunktes könnten sich laut Umfrage mehrheitlich zwölf Geschosse oder sogar mehr vorstellen, zeigt die Auswertung des Rathauses.
Netzwerk fordert konkrete Entscheidungen
Für das Netzwerk für Friedrichshafen ist das Ergebnis der Befragung ein klarer Fingerzeig in Richtung Stadtpolitik. Wenn sich mehr als 68 Prozent der Teilnehmenden gegen einen Hochpunkt aussprechen, dürften Gemeinderat, Verwaltung und auch der Oberbürgermeister „diese starke und eindeutige Ablehnung nicht ignorieren“, stellt Gemeinderat Philipp Fuhrmann fest. Aus Sicht seiner Ratsfraktion sei seitens der Häfler einer Weiterplanung des Hochpunktes jegliche Legitimation entzogen. „Das darf nicht ohne Folgen bleiben“, fordert Fuhrmann.
Gemeinderat soll sich mit Bebauungsplan befassen
Forderungen nach dem Erhalt der bestehenden Kleingartenanlage an der Oranienstraße oder die durch die Befragung festgestellte negative Entwicklung der Friedrichstraße zeigen noch mehr auf, erklärt das Netzwerk in einer Pressemitteilung. Nur über einen Bebauungsplan sei im Quartier Friedrichstraße eine geordnete und nicht länger projektbezogene und von Investoren getriebene Entwicklung möglich. „Auch damit muss sich der Gemeinderat jetzt befassen“, nimmt Gemeinderat Simon Wolpold Stellung.
Das Gremium soll im Juli über den Rahmenplan entscheiden und damit auch festlegen, ob der Hochpunkt Bestandteil der städtebaulichen Entwicklung der Friedrichstraße bleibt.