Der mögliche Bau eines zwölfgeschossigen Hochhauses am westlichen Ende der Friedrichstraße und die Aufstockung der Gebäude westlich der Olgastraße auf bis zu vier Stockwerke sorgten für heftige Diskussionen im Ausschuss für Planung, Bauen und Umwelt (PBU).

Das könnte Sie auch interessieren

Bereits 2012 hatte der Häfler Gemeinderat einen Rahmenplan für diesen Teil der Friedrichstraße beschlossen. Diese bauliche Richtschnur für die gestalterische Aufwertung der Straße soll fortgeschrieben und konkretisiert werden. Der Gemeinderat wird erneut darüber entscheiden. Zuvor werden die Bürger bei einer Veranstaltung informiert.

Planungsbüro stellt zwei mögliche Varianten für zwölfgeschossiges Hochhaus vor

„Die wesentliche Änderung des Plans ist die Erhöhung der Gebäude von bisher zwei auf drei bis vier Geschosse“, erklärte der Leiter des Amts für Stadtplanung und Umwelt, Klaus Sauter, den PBU-Mitgliedern. Der mögliche Bau eines Hochhauses auf dem Areal des Schlossgartens war im 2012 verabschiedeten Rahmenplan bereits enthalten.

Das Hochhaus vom Uferpark aus gesehen. Im Vordergrund ist der von den Eigentümern geplante Umbau des „Lukullums“ grafisch ...
Das Hochhaus vom Uferpark aus gesehen. Im Vordergrund ist der von den Eigentümern geplante Umbau des „Lukullums“ grafisch dargestellt. Dieser wurde vom Gestaltungsbeirat der Stadt bereits gutgeheißen. | Bild: Wick&Partner

Das mit der Konzeption des Rahmenplans beauftragte Stuttgarter Architektur-Büro „Wick und Partner“ hat den städtebaulichen Entwurf für ein solches Hochhaus nun konkretisiert. Möglich wäre demnach ein 40 Meter hohes Gebäude mit zwölf Geschossen. „Es gäbe zwei Varianten für den Hochpunkt: eine schlanke mit einer Breite von 20 Metern sowie eine breite mit einer Breite von 35 Metern“, sagte Michael Schröder von „Wick und Partner“, der den Rahmenplan vorstellte.

So könnte das Hochhaus am westlichen Ende der Friedrichstraße dereinst aussehen. Hier von der Zeppelinstraße aus gesehen.
So könnte das Hochhaus am westlichen Ende der Friedrichstraße dereinst aussehen. Hier von der Zeppelinstraße aus gesehen. | Bild: Wick&Partner

Besonders heftig kritisierte der Netzwerk-Abgeordnete Philipp Fuhrmann den vorgelegten Rahmenplan

Vor Fuhrmann hatte etwa Ulrich Heliosch von den Grünen hinterfragt, ob die auf dem Plan vorgesehene Baumzeile entlang der Bahnlinie tatsächlich realisiert werden könne. Und Heinz-Joachim Tautkus von der SPD wies darauf hin, dass auch „verkehrsregelnde Maßnahmen“ im Rahmenplan mitberücksichtigt werden sollten. „Ich kann nicht zustimmen, wenn ich nicht weiß, ob der Verkehr klappt“, so Tautkus.

Das könnte Sie auch interessieren

Fuhrmann dagegen stellte den Rahmenplan an sich infrage: „Bäume sind Peanuts gegen das, was hier auf die Wand geworfen wird.“ Laut seinen Recherchen blieben durch den Plan nur zehn bis 15 Prozent der Bausubstanz in der westlichen Friedrichstraße erhalten, sagte Fuhrmann, ohne zu erklären, woher diese Informationen stammten.

„Was die Alliierten mit ihren Bomben nicht geschafft haben, schaffen wir mit diesem Plan“, so Fuhrmann weiter. Das Ganze sei „investorengetrieben“, der ursprüngliche Rahmenplan werde konterkariert. Dem hielt der PBU-Vorsitzende, Baubürgermeister Stefan Köhler, entgegen: „Der Rahmenplan ist nur eine Orientierung, was die einzelnen Grundstückeigentümer machen, ist ihre Sache.“

Was kommt ins Hochhaus: ein Hotel oder doch Wohnungen?

Ulrich Heliosch von den Grünen betonte, dass seine Partei eine Verdichtung grundsätzlich befürworte, es sei jedoch „schwer zu überblicken, wann was passieren soll.“ Insbesondere die Nutzung des Hochhauses werfe Fragen auf. „Irgendwo steht was von einem Hotel. Das wäre aber nicht der Sinn, der Schwerpunkt sollte bei der Wohnbebauung liegen.“

Amtsleiter Klaus Sauter erklärte, es gebe bereits gewisse Vorstellungen, aber es sei noch nichts beschlossen. „Das Hochhaus könnte genauso gut als Wohnraum genutzt werden. Auch eine gemischte Nutzung wäre möglich.“

Acht Ja-Stimmen, fünf Nein-Stimmen, eine Enthaltung

Der PBU stimmte schließlich mehrheitlich mit acht Stimmen dafür, dass die Verwaltung eine Bürgerinformationsveranstaltung zum Rahmenplan durchführt und diesen zur finalen Beratung in den Gemeinderat einbringt. Die Netzwerk-Vertreter Philipp Fuhrmann und Simon Wolpold, Regine Ackermann und Felix Bohnacker von den Grünen sowie ÖDP-Gemeinderätin Marion Morcher stimmten dagegen. FDP-Rätin Gaby Lamparsky enthielt sich ihrer Stimme.

Ein zuvor von Fuhrmann gestellter Antrag war mehrheitlich abgelehnt worden. Der Netzwerk-Abgeordnete hatte gefordert, dass die Verwaltung bis Frühjahr einen neuen Rahmenplan vorlegt, der kein Hochhaus vorsieht und die bestehende Bausubstanz weitestgehend erhält.