Schon 2012 beschloss der Gemeinderat einen sogenannten Rahmenplan, wie die Friedrichstraße – früher eine Prachtstraße im königlichen Format – gestalterisch aufgewertet werden könnte. Eine bauliche Richtschnur quasi für eine Straße, die heute nicht viel mehr ist als eine Hauptverkehrsader durch die Stadt. Seither ist bekannt, dass sich die Planer anstelle des „Schlossgartens“ ein zweites Hochhaus im Stadtzentrum vorstellen können als Pendant zum Orion-Hochhaus. 2016 hat die Firma OS2K aus Friedrichshafen das Grundstück gekauft und das frühere Hotel zunächst dem Landratsamt als Flüchtlingsunterkunft vermietet.

„Entwicklungsabsichten“ für dieses Grundstück sind laut Ratsvorlage ein Grund, warum sich der Bauausschuss des Gemeinderats morgen Nachmittag mit der Fortschreibung des Rahmenplans für die Friedrichstraße beschäftigen wird. Auch auf dem „Lukullum“-Grundstück planen die Eigentümer einen Umbau. Will die Stadt Baurecht für einen etwa 40 Meter hohen Zwölfgeschosser am „Schlossgarten“ zulassen und eine Nachverdichtung mit vierstöckigen Neubauten westlich der Olgastraße?
Eigentlich sollte diese Diskussion im Bauauschuss hinter verschlossenen Türen stattfinden. Der Punkt stand am 15. Oktober auf der nicht-öffentlichen Tagesordnung. Hier beantragte Philipp Fuhrmann vom Netzwerk allerdings, das Thema von Anfang an öffentlich zu behandeln, weil es „keinen Grund dafür gibt, es nicht so zu tun“, erklärte er auf Anfrage unserer Zeitung. Dem Antrag folgten die meisten Mitglieder des Bauausschusses, weshalb der Punkt nun im November Teil der öffentlichen Sitzung im Bauausschuss ist.
Die Stadtverwaltung plant ohnehin, über den „neuen“ Rahmenplan Friedrichstraße die Bürger bei einer separaten Veranstaltung zu informieren. Erst danach soll der Gemeinderat in öffentlicher Sitzung Anfang 2020 darüber entscheiden, was baulich im Quartier Friedrichstraße-West möglich sein soll. Und ob ein zweites Hochhaus städtebaulich der große Wurf wäre.