Lachende Kinder, große Augen, Getuschel und Gekicher, während aus dem Gebäude der Pestalozzi-Schule Rauch dringt und der Alarm laut durch die Gänge schallt.
Schon an der Atmosphäre draußen auf dem Hof der Schule wird am frühen Freitagabend klar: Es handelt sich lediglich um eine Übung und keinen echten Brand im Keller, als künstlicher Rauch nach oben strömt und fast das gesamte Gebäude vernebelt.

Auch die Schüler – dargestellt von der Jugendfeuerwehr – die im Gebäude eingesperrt sind und „Hilfe“ aus dem Fenster rufen, können sich das Grinsen zwischendurch nicht verkneifen. Das ist auch gut so, denn Passanten, die schauen, was an der Schule passiert, sind so schnell wieder beruhigt.
Viele Schaulustige rund ums Schulgebäude
Das sonnige Wetter und die auffälligen Fahrzeuge locken zahlreiche Schaulustige an, die rund um das Schulgebäude und auf den angrenzenden Gehwegen stehen bleiben. Gleich zwei Drehleitern setzt die Feuerwehr an jeder Seite des Gebäudes ein und jeweils dazu auch noch eine Schiebeleiter.
So wird quasi parallel auf beiden Gebäudeseiten dasselbe Szenario geprobt. So hatte es Feuerwehrkommandant Felix Engeßer zuvor erläutert. Der zweite Leiterntyp – die Schiebeleiter – löst erstaunte Kommentare bei denjenigen aus, die sich mit dem Thema Feuerwehr schon länger und gründlicher befassen.

Kreisbrandmeister Alexander Amann erläutert im Anschluss, wieso: „Meist kommen die nicht mehr zum Einsatz, aber die Kameraden haben bewiesen, dass sie ihr Handwerk noch beherrschen.“ So seien die Schiebeleitern genauso schnell aufgebaut wie die Drehleitern, nach sieben Minuten seien alle gestanden: „Und nach acht Minuten fand die erste Menschenrettung statt.“
Riesiger Schulhof kann doch recht eng werden
Er habe lange gesucht, so Amann, ob er etwas Negatives finden könne – ohne Erfolg. „Auf die Feuerwehr Friedrichshafen ist Verlass, auch nach zweieinhalb Jahren Zwangspause im Übungsbetrieb“, resümiert er. Die Übung sei wichtig gewesen, denn sie habe auch wieder daran erinnert, dass so ein Schulhof – eigentlich ein Riesenplatz – mit Feuerwehrfahrzeugen doch schnell sehr eng werden könne.
Auch Einsatzleiter David Fischinger, der das Übungsszenario federführend konzipiert hatte, zeigt sich im Anschluss zufrieden: „Es hat alles so funktioniert wie erhofft. Es gab keinerlei Probleme.“ Der Einsatz der Schiebeleitern sei ihm sehr wichtig gewesen, da man die zwar seltener benötige, gerade aber bei einem Einsatz wie dem Übungsszenario dennoch wichtig werden könnten, da man so gleichzeitig mehr Menschen in Sicherheit bringen könne.
„Außerdem gibt es Gebäude, bei denen aus Platzgründen keine Drehleiter zum Einsatz kommen kann“, ergänzt er. Daher sei es so wichtig, das Aufstellen der Leitern zu üben. „Und das ist nicht einfach; so eine Leiter wiegt immerhin 80 Kilo“, kommentiert Fischinger.
Kommandant ist stolz auf die Mannschaft
Auch Kommandant Engeßer ist stolz auf seine Feuerwehrleute. „Die Jahreshauptübung war Teil unseres Feuerwehrlebens, der die Corona-Jahre über gefehlt hat“, blickt er zurück. Anfangs habe es Bedenken gegeben wegen der Pause im Übungsbetrieb, schildert Engeßer. Doch die Einsatzdichte sei während der Pandemie nicht geringer gewesen als zuvor und so seien sie gar nie aus der Übung gekommen. Die Großübung nun an der Pestalozzi-Schule habe das bewiesen.

Schulleiterin lobt Feuerwehr
Der kommissarischen Schulleiterin Ute Lang sitzt die Anspannung etwas mehr in den Knochen als den übrigen Anwesenden: „Die beeindruckende Routine wie Sie habe ich noch nicht.“ Lang sprach der Feuerwehr ein herzliches Dankeschön aus: „Ich weiß nicht, ob ich das selbst könnte. Ich wohne in Liebenau direkt bei der Feuerwehr und bekomme all die Alarmierungen mit.“