So schnurgerade sie sich hier erstreckt, so überzeugt biegen die meisten Fahrzeuge mit dem FN-Kennzeichen doch selbst von Immenstaad kommend lieber nach rechts Richtung Fischbach ab. Dort herrscht bei unseren insgesamt sechs stichprobeartigen Besuchen vormittags, mittags und am frühen Abend häufig Stauwarnstufe „Orange“, während die Fahrt auf dem neuen Teilabschnitt staufrei verläuft.

Bisher folgen nur wenige Fahrzeuge dem neuen schnurgeraden Straßenstück in Richtung Zentrum.
Bisher folgen nur wenige Fahrzeuge dem neuen schnurgeraden Straßenstück in Richtung Zentrum. | Bild: Lena Reiner

Phasenweise funktioniert alles, wie es eigentlich geplant war: Der Schwerlastverkehr biegt Richtung Fischbach ab und folgt dem alten Straßenverlauf, Autos nutzen den neuen Streckenabschnitt.

PKWs auf der B31-neu, LKWs auf der alten Bundesstraße: So hat alles seine Ordnung.
PKWs auf der B31-neu, LKWs auf der alten Bundesstraße: So hat alles seine Ordnung. | Bild: Lena Reiner

In der Gegenrichtung liegt der Schwierigkeitsgrad ungleich höher: Die Beschilderung zur Auffahrt wechselt sich mit Umleitungsschildern ab. Die Glärnischstraße ist derzeit teilweise gesperrt und so ist der Fallenbrunnen nur von seiner oberen Zufahrt aus erreichbar. Wer den Weg zur Auffahrt dennoch findet, hat auch dann unter Umständen nicht sofort freie Fahrt. Kurz nach der Ausfahrt des neuen Kreisverkehrs in Richtung des neuen Teilabschnitts wartet nämlich eine Ampel, die im ungünstigsten Falle eine halbe Minute lang Rot leuchtet.

Rote Ampel und Gegenverkehr Video: Lena Reiner

Auf dem neuen Straßenabschnitt selbst heißt es dann: Durchatmen. Stau ist hier in den vergangenen Tagen und Wochen nicht in Sicht gewesen. Bis zu 120 Kilometer pro Stunde dürfen hier gefahren werden; das nutzen die meisten Autofahrer auch. Gerade am Wochenende ist die Straße viel befahren.

Sonntagabend auf der B31-neu Video: Lena Reiner

Bei der Fahrt selbst kommt dann – je nachdem, ob eine rote Ampelphase die Auffahrt abbremst – drei bis vier Minuten lang beinahe schon das Gefühl auf, auf der Autobahn unterwegs zu sein.

Fahrt Richtung Friedrichshafen Video: Lena Reiner

Die Fahrt endet allerdings oft genauso unangenehm, wie sie beginnt: an einer roten Ampel. Wer den schnellsten Weg von der Innenstadt zum Fischbacher Campingplatz anwählt, wird von Navigationsgeräten gern über den neuen Teilabschnitt der Bundesstraße gelotst. Hier wird es allerdings knifflig: Die Ampel am Fischbacher Knoten lässt in Grünphasen gerade einmal zwei Fahrzeuge nach links abbiegen. Daher heißt es hier eigentlich grundsätzlich: Geduld. Ob dies einer der Gründe sein könnte, der Autofahrer abhält, die neue Straße zu nutzen?

Rote Ampel und Gegenverkehr Video: Lena Reiner

Ein weiterer Grund für die nicht übermäßige Nutzung der Straße könnte der Umstand sein, dass viele Navigationsgeräte den neuen Teilabschnitt noch gar nicht in ihre Karte aufgenommen haben. Google Maps verfährt hier – so scheint es – nach Lust und Laune und Hinweisgebern. In den vergangenen Wochen war an mindestens zwei Tagen der neue Teilabschnitt erneut als „gesperrt bis März 2021“ ins Onlinekartensystem eingetragen.

Straße oder keine Straße? Nicht alle Navigationsgeräte kennen den Straßenabschnitt bisher.
Straße oder keine Straße? Nicht alle Navigationsgeräte kennen den Straßenabschnitt bisher. | Bild: Lena Reiner

Die Stadt Friedrichshafen erklärt auf Anfrage: „Wir haben seit der Eröffnung der B 31-neu die Situation beobachtet und bei Bedarf nachgesteuert. Dabei haben wir Anregungen aus der Bevölkerung aufgenommen und nach Möglichkeit umgesetzt. Das waren beispielsweise Beschilderungen, die zusätzlich auf die B 31-neu hinweisen, oder auch die Anpassung der Ampelsteuerungen an den Anschlussstellen.“ Derzeit laufe die Auswertung der in den vergangenen Monaten gesammelten Daten und Zahlen. Ergebnisse lägen noch keine vor. Auch während der Auswertungsphase werde weiterhin auf Anregungen eingegangen und notwendige Verbesserungen würden vorgenommen.