Beim Blitzermarathon und der Speed Week sind vergangene Woche Temposünder ins Visier genommen worden. Besonders auf unfallträchtigen Verkehrsabschnitten und in Gebieten mit hoher Gefährdungslage, beispielsweise in der Nähe von Schulen, gab es bundesweit deutlich mehr Geschwindigkeitskontrollen. Die Autofahrer mussten den ganzen Tag über, besonders aber morgens und abends im Berufsverkehr, mit Radarfallen rechnen. Vom 5. bis 11. August wird es den nächsten Blitzermarathon geben.
Wir haben uns nun die Blitzerzahlen 2023 in der Region genauer angeschaut. Wo wurde vergangenes Jahr besonders viel geblitzt?
2023 wurde weniger geblitzt
Zunächst ist zwischen Blitzern der Stadt Friedrichshafen und dem Kreis zu unterscheiden. Auch Überlingen betreibt eigene Messanlagen. In Friedrichshafen wurden insgesamt 33.909 Fahrzeuge von den fest installierten und den mobilen Überwachungsanlagen erfasst, berichtet Pressesprecherin Monika Blank. Dieser Wert liege unter der bis dahin relativ konstanten 40.000er-Marke jährlich. Der Rückgang 2023 sei jedoch nicht aufgrund besseren Fahrverhaltens, sondern im Wesentlichen durch die massive und regelmäßige Beschädigung der fest installierten Überwachungsanlagen zu erklären.
Vandalismus nimmt zu
Das Schadensvolumen an Blitzgeräten der Stadt Friedrichshafen lag 2023 bei rund 11.000 Euro. Dabei wurde die Anlage an der Anschlussstelle Stadtmitte siebenmal und die Anlage an der Anschlussstelle Fischbach einmal beschädigt, sagt Blank. Der Vandalismus habe an Häufigkeit zugenommen und sei nicht zu übersehen. Die Stadt reagiere darauf mit unverzüglicher Instandsetzung. Eine Statistik führe man dazu aber nicht.
In welche Blitzerfallen tappen die Häfler am meisten?
Nach reinen Zahlen wurde an der Zeppelinstraße 278 mit 8532 registrierten Fällen besonders häufig geblitzt.
Trotz siebenmaliger Beschädigung liegt die Anlage an der B31 zwischen Waggershauser- und Riedleparktunnel mit knapp 7869 erfassten Geschwindigkeitsvergehen auf Platz zwei.
Den dritten Platz belegt die Anlage in der Maybachstraße (Höhe Brunnenstraße) mit 5473 Fällen im vergangenen Jahr.
Die reinen Zahlen sagen jedoch wenig aus, macht Monika Blank auch deutlich. Dafür würden die Einsatzzeiten der Blitzer zu sehr variieren. Meistens seien die Kameras nicht durchgehend eingebaut oder ein Blitzer falle wegen Vandalismus aus, erläutert die Pressesprecherin. Obwohl der Blitzer in Waggershausen vergleichsweise oft ausfiel, habe er annähernd gleich viele Verstöße gemessen wie die Anlage in der Zeppelinstraße, die das gesamte Jahr aktiv war.
Wie sieht es im Bodenseekreis aus?
Der Pressesprecher des Landratsamts, Lars Gäbler, berichtet von insgesamt 136.246 registrierten Geschwindigkeitsüberschreitungen im Jahr 2023. Davon wurden circa 11.500 durch mobile und ungefähr 77.500 durch stationäre Blitzer erfasst. Circa 47.000 Fälle wurden durch sogenannte Semi-Stationen oder „Enforcement Trailer“ dokumentiert.
Weitere 316 Fälle wurden durch mobile Messungen mit Personal vor Ort festgehalten. Die drei stationären Blitzer mit dem meisten festgehaltenen Verstößen im ganzen Kreis befinden sich allesamt an der B33 in Markdorf. In der Andreas-Strobel-Straße in Ittendorf wurde die Blitzeranlage 14.812 Mal ausgelöst, in Pfannenstiel (Hepbach) 13.177 Mal und in der Ravensburger Straße in Markdorf sind 11.669 Verstöße registriert worden.
Rund 30.000 Euro Schaden
Vandalismus an Blitzern nimmt auch laut Gäbler weiter zu. Aktuell würden die Blitzer fast wöchentlich beschmiert oder zerstört. 2023 betrug die Schadenssumme rund 29.000 Euro. Darin nicht erfasst sei der personelle Aufwand für die Reinigung von beschmierten Blitzern, da dies in der Regel durch die Mitarbeitenden der Straßenmeistereien erledigt werde, so Gäbler.