CDU-Bundestagsabgeordneter gegen CDU-Landesinnenministerium: Volker Mayer-Lay hat sich in den Streit um „Christoph 45“ eingeschaltet. Der seit 40 Jahren am Klinikum Friedrichshafen stationierte Rettungshubschrauber soll in Richtung Ravensburg verlegt werden. Mayer-Lay fordert eine „neue Begutachtung für den Helikopterstandort“.
Schreiben an Innenminister des Landes
Bereits im September war Mayer-Lay zu Gast am Klinikum und hatte zusammen mit dem Chef der CDU-Landtagsfraktion, Manuel Hagel, das Gespräch mit Chefarzt Volker Wenzel gesucht. Das Krankenhaus wehrt sich gegen die Pläne zur Verlegung des Rettungshubschraubers und hat mit einer Online-Petition 30 000 Stimmen für „Christoph 45 bleibt“ gesammelt. Er habe Innenminister Thomas Strobl (CDU) nach dem Treffen in einem Schreiben mitgeteilt, dass es klare Argumente gegen die Verlegung gebe, sagte der Bundestagsabgeordnete. Eins davon sei die Kosten-Nutzen-Frage, wenn am neuen Standort erst für viel Geld die Infrastruktur für einen Rettungshubschrauber aufgebaut werden müsse.
Innenministerium: Noch keine Entscheidung gefallen
Auch der SÜDKURIER hat berichtet, dass das Innenministerium das zugrunde liegende Gutachten trotz aller Kritik „eins zu eins“ umsetzen will. „Nach dem bereits durch die Presse geisterte, die Würfel seien dahingehend gefallen, dass der Rettungshubschrauber ‚Christoph 45‘ verlegt werde, habe ich mich direkt an das Innenministerium Baden-Württembergs gewendet“, erklärt Volker Mayer-Lay. Dort habe er erfahren, dass bislang keine Entscheidung gefallen sei. „Ich habe erneut für eine neue Begutachtung der Situation geworben und stehe in engem Austausch mit dem Klinikum und Chefarzt Prof. Dr. Volker Wenzel“, sagt der CDU-Abgeordnete.

Inzwischen fordern auch die SPD-Fraktionen im Kreistag und Gemeinderat Friedrichshafen eine Überprüfung. Beide Gremien hätten sich eindeutig für den Standort Friedrichshafen „mit überzeugenden Argumenten“ ausgesprochen, heißt es in einem gemeinsamen Schreiben von Norbert Zeller und Wolfgang Sigg an den Innenminister Baden-Württembergs. „Eine Verlagerung um wenige Kilometer nach Norden in den Landkreis Ravensburg, verbunden mit hohen unnötigen Kosten und einer nur minimalen Zeitersparnis für ein dünn besiedeltes Gebiet, steht aus unserer Sicht in keinem Verhältnis zur Verschlechterung der Versorgungslage im Bodenseeraum.“
Thomas Strobl wird aufgefordert, das von ihm in Auftrag gegebene Gutachten von einer unabhängigen Institution überprüfen zu lassen. „Wenn die Widersprüche und unterschiedlichen Argumente nicht überprüft werden, wird die Entscheidung des Innenministeriums nicht auf Akzeptanz stoßen“, so Zeller und Sigg.