Rund 41 Millionen Euro hat die Stadt ins Sportbad investiert. Ein Bad in Edelausstattung mit Solebecken und schöner Sauna, und das zu günstigen Eintrittspreisen. Doch jetzt fehlt das Wichtigste, um es zu betreiben: Fachpersonal. Um es klarzustellen: Das fehlt nicht, weil man keins findet, sondern weil gleich sechs Bademeister im Winterhalbjahr gekündigt haben. Genau deshalb bleibt das Sportbad für die Öffentlichkeit jetzt erstmals den ganzen Sommer über zu. Weil das restliche Personal in den drei Freibädern gebraucht wird.
Am Geld liegt es nicht
Die Entscheidung ist zwingend, aber ein Armutszeugnis dieser doch reichen Stadt. Denn am Geld liegt es nicht. Es stimmt: Fachkräfte sind in vielen Branchen rar. Doch im öffentlichen Dienst werden sie überall gleich eingestuft und entlohnt, und ein paar Extras hat Friedrichshafen durchaus zu bieten.
Das Problem sitzt im Rathaus. Hier herrscht offenbar nach wie vor der Glaube, mit Dienstanweisungen und Abmahnungen vom Schreibtisch aus Mitarbeiter dirigieren zu können. Beklagt wird ein rigider Führungsstil in Ämtern, wo die Meinung oder Erfahrung von Stadtbediensteten wenig zählt. Das gilt nicht nur in den Bäderbetrieben, sondern auch in Jugendtreffs, Kitas oder Schulen. Klappe halten und machen: Mit dieser Ansage lässt sich heute kein Personal mehr halten.